Der Sole-Brunnen auf dem Holzplatz wird reaktiviert: Sole aus über 500 Metern Tiefe soll gefördert werden
1971 wurde die Sole-Förderung am Holzplatz in Halle (Saale) eingestellt. Und nun soll der alte Brunnen aus dem Jahr 1925 reaktiviert werden. Aktuell ist dort wieder eine große Maschine im Einsatz. Sie wird Kunststoffrohre in die alten und mittlerweile löchrigen Stahlrohre aus dem Jahr 1935 legen. Bis in eine Tiefe von 519,25m geht es. Und nach und nach verengt sich die Rohrleitung. Demzufolge müssen auch die neuen Rohre noch enger werden – sie haben einen Durchmesser von 50 und 100 Millimetern.
Es sei ein schöner Tag für Halle, sagte Matthias Lux vom Förderverein Pro Halle e.V.. Dieser Verein will die wirtschaftliche, touristische und kulturelle Entwicklung der Stadt Halle (Saale) vorantreiben und unterstützt die Reaktivierung mit 160.000 Euro finanziell. Vor elf Jahren hatten die Stadtwerke einen ersten Versuch gewagt, aber letztendlich ist das Projekt wieder eingeschlafen. Doch die Halloren waren zäh und haben nicht aufgegeben. Durch den Solebrunnen können Jahrhunderte Stadtgeschichte sichtbar gemacht werden.
Hallore Tobias Heinicke, Vorsitzender Neue Hallesche Pfännerschaft e.V. schätzt, dass jährlich rund eine Million Liter Sole gefördert werden können, ein Zehntel des Summe wie vor 50 Jahren. Diese hallesche Sole soll im neuen Technischen Halloren- und Salinemuseum durch die Salzwirker-Brüderschaft im Thale zu Halle zum beliebten Hallore-Siedesalz verarbeitet werden. 250.000 Liter wären dafür nötig. Weiterhin ist eine Nutzung der gewonnenen Sole in den Bereichen Gesundheit, Erholung und Wellness angedacht. Die Stadtwerke könnten einen weiteren Teil der geförderten Sole abnehmen, weil sie diese zum Befeuchten des Winterstreusalzes benötigen. Angeblich hilft das Salzhaltige Wasser – es hat einen Salzgehalt von 22 Prozent (Nordsee hat 3 Prozent) – bei Hautproblemen.
Wie zu erfahren war, war das Landesbergamt kritisch, was den Zustand des Brunnens angeht. Denn niemand weiß, was das alte Rohr kollabieren – also einfallen – könnte. Aus diesem Grund werden auch die Inline-Rohre verlegt. Denn um einen neuen Brunnen anzulegen, wären 500.000 Euro nötig.
Das Besondere am Standort Holzplatz ist, dass die Sole durch den Gebirgsdruck im Rohr bis auf 10 Meter unter Gelände ansteigt. Das ist sonst nirgendwo der Fall, überall sonst sind Pumpen im Einsatz. Neben diesem alten Brunnen ist auch noch der Gutjahrbrunnen in Halle funktionsfähig. Doch dessen Sole wird weiter oben gewonnen. Und so wird, auch durch die Lage in der Innenstadt, damit gerechnet, dass diese Sole mit Schadstoffen kontaminiert wäre.
Wenn es der Neuen Halleschen Pfännerschaft gelingt, wieder Sole zu fördern, wäre die Stadtwerketochter Hallesche Wasser und Stadtwirtschaft GmbH (HWS) grundsätzlich bereit, die für den Winterdienst notwendige Menge an Sole abzunehmen. Allerdings muss die Qualität der Sole stimmen. Bislang kommt die Sole aus Bernburg oder Staßfurt – bis zum Jahr 2018 war das übrigens auch im Salinemuseum für das Schausieden der Fall. Dafür kommt aber mittlerweile die Sole aus Halle.
»Vor elf Jahren hatten die Stadtwerke einen ersten Versuch gewagt, aber letztendlich ist das Projekt wieder eingeschlafen.«
11 Jahre? Das war im Februar 2018, ich war selbst dabei, da gab es eine medienwirksame Probeförderung. 🤦♂️
» Neben diesem alten Brunnen ist auch noch der Gutjahrbrunnen in Halle funktionsfähig. Doch dessen Sole wird weiter oben gewonnen. Und so wird, auch durch die Lage in der Innenstadt, damit gerechnet, dass diese Sole mit Schadstoffen kontaminiert wäre.«
Mit Schadstoffen muss dort nicht gerechnet werden, die sind da! Der Gutjahrbrunnen befindet sich im Keller eines Gebäudes in der Gutjahrstraße. Es stinkt dort stark nach Fäkalien. Es muss also nicht gerechnet werden. Besser wären Untersuchungen, die die Quelle der Kontamination ermitteln und Maßnahmen die die Kontamination eindämmen!