Durchschnittlich 14,6 Prozent mehr Lohn gefordert: Arzthelfer sind am Donnerstag zu Warnstreiks aufgerufen
Am 8. Februar sind bundesweit 330.000 Medizinische Fachangestellte (MFA), Arzthelfer*innen und Auszubildende, die in Einrichtungen der ambulanten Versorgung tätig sind, aufgefordert, ihre Arbeit niederzulegen. Dazu ruft der Verband medizinischer Fachberufe e.V. (vmf). Ziel sei es, den Druck auf die Arbeitgeberseite zu verstärken und grundlegende Verbesserungen beim Gehalt zu erzielen.
Der Aufruf zum Warnstreik ist ein Novum in der 60-jährigen Geschichte des Verbandes. Bereits seit Oktober führen der vmf und die Arbeitsgemeinschaft zur Regelung der Arbeitsbedingungen der Arzthelferinnen/Medizinischen Fachangestellten (AAA) Tarifverhandlungen. Die Arbeitgeberseite hat ein Gesamtpaket von 5,5 Prozent Erhöhung angeboten, das hauptsächlich in die unteren Gehaltsgruppen fließen und zu Lasten der höher qualifizierten MFA gehen soll.
„Damit können wir uns nicht zufriedengeben“, erklärt Hannelore König, vmf-Präsidentin. „Mit dem aktuellen Angebot der AAA erhalten die Berufsanfängerinnen nach ihrer dreijährigen Ausbildung immer noch weniger als Pflegekräfte nach einjähriger Ausbildung. Und den Kolleginnen und Kollegen mit 17 Jahren Berufserfahrung und hohen Zusatzausbildungen werden ganze 0,1 Prozent Plus vorgeschlagen.“
„Wir freuen uns über diese Resonanz und bitten gleichzeitig bei den Patientinnen und Patienten um Verständnis und Solidarität“, ergänzt Hannelore König. „Die Arbeitsbereiche von Medizinischen Fachangestellten beinhalten nicht nur die Anmeldung und Terminvergabe, sondern zum Beispiel auch die Assistenz bei Untersuchungen, Behandlungen und chirurgischen Eingriffen, das Durchführen von Hygienemaßnahmen und Laborarbeiten, das Praxismanagement, das Dokumentieren und Abrechnen von Behandlungsabläufen und die Materialbeschaffung. Wenn MFA streiken, werden die Auswirkungen also unmittelbar zu spüren sein. Aber nur so gelingt es uns, die Arbeitsbedingungen für die Berufsangehörigen zu verbessern. Es ist unverzichtbar, jetzt zu handeln, damit nicht noch mehr Berufsangehörige den Beruf wegen der niedrigen Gehälter bei enormer Stressbelastung und hoher Verantwortung verlassen. “
Forderungen:
- Ab 1. Januar 2024 ein Einstiegsgehalt von 17,00 Euro pro Stunde bei unveränderter Struktur der Zuschläge in den Tätigkeitsgruppen II bis VI, in denen Fortbildung und die Übernahme von mehr Verantwortung mit Zuschlägen von 7,5 bis 45 Prozent honoriert wird. Dies entspricht einer prozentualen Steigerung von 14,6 Prozent über alle Berufsjahr- und Tätigkeitsgruppen.
- Tarifliche Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 2.000 Euro für alle und 1.000 Euro für Auszubildende
- Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 4,9 bis 5,1 Prozent ab 1. Januar 2024
- Erhöhung der Sonderzahlung von 70 auf 75 Prozent ab dem 2. Jahr der Betriebszugehörigkeit im Jahr 2024.
Dann arbeitet besser, seit freundlich zu den Patienten und führt Anordungen richtig aus. Dann können wir uns über das Gehalt unterhalten!
du bestimmst gehälter?
Wenn es den Arzthelfern nicht passt, in Praxen für die derzeitige Vergütung zu arbeiten, können sie ja gerne in die Altenpflege wechseln, wenn es dort mehr Geld gibt.
Streiks in medizinischen Einrichtungen sind unmoralisch, denn sie gefährden das Leben der Patienten.
Und weil die einen auch zu wenig verdienen, dürfen die anderen nicht mehr fordern?
Wenn Streiks in der Medizin unmoralisch sind, dann können die Arbeitgeber diese ja recht einfach verhindern, indem sie auf die berechtigten Forderungen eingehen.
Den Unterschied zwischen Alten- und Krankenpflegern müssen sie erst noch erlernen.