Ernte in Sachsen-Anhalt in vollem Gange, Futter-Situation angespannt, Probleme mit Feldmäusen
Überall in Sachsen-Anhalt sieht man derzeit die Traktoren und Mähdrescher. Fast zwei Drittel aller Felder sind inzwischen abgeernet. Rund 654.000 Hektar Ackerfläche mit Getreide, Raps, Erbsen und anderen Früchten sind insgesamt zu bearbeiten.
Die Wintergerste ist bereits komplett eingefahren. Das wenige verfügbare Wasser hat die Bestände vorzeitig abreifen lassen, informiert der Landesbauernverband. Dazu seien in einigen Beständen große Schäden durch die Spätfröste Anfang Mai gekommen. Die Erträge liegen zwar insgesamt etwas über denen der Dürrevorjahre, bleiben aber weit hinter den Erwartungen.
Im Vergleich zu den Vorjahren sei wieder deutlich mehr Raps angebaut worden. Der Anbau von Winterraps war zurückgegangen, weil 2018 für dessen Anbau wichtige Pflanzenschutzmittel verboten worden sind. Das Anbaurisiko sei damit deutlich erhöht, so der Bauernverband. Als Teil der Fruchtfolge sei Raps jedoch wichtig. Der Raps ist jetzt fast überall reif und die Ernte gehe sehr zügig voran. Die Erträge seien sehr unterschiedlich, von extrem niedrig bis ganz zufriedenstellend.
Für Wintergerste und Winterraps seien die Niederschläge im Juni zu spät gekommen, um zu einem guten Ertrag beizutragen. Jetzt hoffen viele Betriebe hoffen auf bessere Erträge beim Winterweizen, der das Wasser teilweise noch aufnehmen konnte. Allerdings hätten viele Landwirte mit Sorge feststellen müssen, dass der Befall durch Feldmäuse massiv zunehme. Hoch problematisch sehe die Lage besonders im Süden Sachsen-Anhalts aus, wo streckenweise über 50 % der Bestände durch die Schadnager vernichtet wurden. Einige Ackerfutterflächen mit Luzerne hätten aufgrund der Schäden komplett umgebrochen werden müssen.
Olaf Feuerborn, Präsident des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt e.V., fasst die aktuelle Lage wie folgt zusammen: „Die Ernte ist besser als in den letzten beiden Jahren, aber immer noch unter dem Durchschnitt. Wir brauchen dringend Regen, um die Erträge bei Zuckerrüben und Mais zu sichern. Im Unterboden haben wir nach wie vor keine Wasservorräte von denen die Pflanzen zehren könnten.“
Die aktuelle Prognose lasse auf eine etwas bessere Futtersituation als in den Vorjahren hoffen. Entscheidend dafür werden laut Bauernverband die weiteren Niederschläge und die Entwicklung der Maisbestände sein. Ein komfortabler Futterstock für den kommenden Winter ist nicht zu erwarten. Aufgrund fehlender Niederschläge und des weiter bestehenden Wasserdefizits im Boden wurde bisher teilweise nur 50 % der normalen Futtermenge geerntet. Viele Betriebe hatten Schwierigkeiten den Futteranschluss zu sichern. Deswegen, und wegen der regional starken Frostschäden, wurden schätzungsweise 20 % der Wintergerste zu Futterzwecken gehäckselt. Damit konnte die Futtersituation zwar verbessert werden, doch fehlen dadurch die Einnahmen durch den Verkauf der Wintergerste.











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