Festgenommen von der sowjetischen Besatzungsmacht: Vortrag im Roten Ochsen
Am Dienstag, dem 31. Januar 2017, spricht Dietrich Nolte (Ronnenberg, Niedersachsen) über seine Inhaftierung im „Roten Ochsen“ und die Internierung in Speziallagern der sowjetischen Besatzungsmacht in den Jahren nach Kriegsende. Das Zeitzeugengespräch ist eine Begleitveranstaltung zur Sonderausstellung „Schüler der Klosterschule Roßleben im Widerstand gegen den Nationalsozialismus / Lehrer, Schüler und Mitarbeiter der Klosterschule Roßleben als Opfer der sowjetischen Besatzungsmacht“, die noch bis zum 05. Februar 2017 in der Gedenkstätte zu sehen ist.
Dietrich Nolte (Jg. 1928) war seit August 1943 Schüler an der Klosterschule Roßleben. Dort wurde er am 16. Oktober 1945 zusammen mit weiteren Schülern sowie einigen Lehrern durch den sowjetischen Geheimdienst und deren deutsche Gehilfen festgenommen und zunächst in Querfurt, später in Halle (Saale) inhaftiert. Verhaftungen von Schülern und Lehrern an der Klosterschule Roßleben gab es bereits seit August 1945. Den von einem Militärtribunal angeklagten Schülern und Lehrern wurde u.a. „Werwolf“-Tätigkeit vorgeworfen. Nolte gehörte zu der Gruppe Inhaftierter, die weder angeklagt noch verurteilt, in Speziallager der sowjetischen Besatzungsmacht verschleppt wurden. Von 1946 bis 1948 befand er sich in den Speziallagern Mühlberg/Elbe, Fort Zinna in Torgau und Buchenwald. Am 21. Januar 1950 wurde er aus der Haft entlassen und kehrte zu seiner Mutter nach Mittenwalde zurück. Kurze Zeit später ging er in den Westteil Berlins, um dort das Abitur nachzuholen.
Die Veranstaltung wird in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung durchgeführt. Der Eintritt ist frei.
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