Gedenken an Nazi-Opfer: warum auch Luxemburger in Halle hingerichtet wurden
Am Sonntag wurde in der Gedenkstätte Roter Ochse in Halle (Saale) der Opfer des Nationalsozialismus gedacht, Kränze wurden niedergelegt.
Bürgermeister Egbert Geier sagte, zu den zentralen Versprechen nach Auschwitz habe ja die Formel „Nie Wieder“ gehört. Doch angesichts der aktuellen Nachrichten könne man daran zweifeln. Noch immer werden staatliche Verbrechen begangen. Man erlebe eine Verrohung der politischen Kultur und einen Hang zu autoritären Staatsformen. „Gerade deshalb bleibt dieses Nie Wieder unverzichtbar. Als moralisches Gebot, als innerer Kompass. Es gehört in die DNA der deutschen Zukunft.“ Gleichzeitig mit dem Gedenken an das dunkelste Kapitel deutsche Geschichte gelte es alles zu unternehmen, dass sich diese Geschichte nicht wiederholt. Durch das Verschwinden der Zeitzeugengeneration drohe die Erinnerung zu verblassen. Deshalb müsse man die Schlüsselbegriffe Schuld und Verantwortung trennen. Natürliche treffe die Nachkriegsgeneration keine Schuld an den Verbrechen der Nazis, es obliege ihr aber die Verantwortung, „aus dem Geschehenen zu lernen.“
Einer der Orte, an denen Gegner des Nationalsozialismus getötet wurden, ist der Rote Ochse. Und es waren längst nicht nur Juden oder Kommunisten. Michael Viebig, Leiter der Gedenkstätte Roter Ochse, wies daraufhin, dass auch Luxemburgische Gefangene im Roten Ochsen hingerichtet wurden. Da ist die Geschichte eines jungen Mannes, der in die Wehrmacht eingezogen wurde, für die fremde Armee aber nicht kämpfen wollte. Deshalb wolle er an diesem Gedenktag auch einmal an Opfer erinnern, die gar nicht im Fokus des Gedenkens stehen. Viebig nahm sich als Beispiel die Stadt Halle vor: was würde passieren, wenn eine fremde Macht Halle besetzen würde und alle jungen Männer verpflichten würde, für diese fremde Macht zu kämpfen. Doch genau das sei damals mit Luxemburg passiert. Das Beispiel Halle hat Viebig dabei nicht ohne Grund gewählt, hatte Luxemburg doch damals etwa mehr Einwohner als es Halle heute hat. Mit Blick auf den prozentualen Anteil sei Luxemburg die viertgrößte Opfernation an Toten.
Aus diesem Grund zeigt die Gedenkstätte auch die Sonderausstellung „Luxemburg im Zweiten Weltkrieg. Zwangsrekrutierung – Streik – Umsiedlung“.
Die kompletten Gedenkreden gibt es hier im Video:
Das komplette Zitat heißt:“ Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!“
Mit Halbwahrheiten fängt jede Relativierung an.
„dass sich diese Geschichte nicht wiederholt.“
Diese „Geschichte“ läuft schon seit Jahren wieder, nur sind Systemlinge schlecht informiert.