Grüne Mitte oder steinernes Herz? Diskussionen zur Markt-Gestaltung
Der Marktplatz in Halle (Saale) ist riesig, aber für viele auch zu monoton mit seien grauen Granitplatten und wenig Grün. Zur Zukunftswerkstatt am Donnerstag hat Oberbürgermeister Bernd Wiegand einige Ideen präsentiert. Er machte dabei deutlich: „wir haben ohne Einschränkungen drauf los geplant.“ Es gehe erst einmal darum, Ideen zu finden und dann über eine Machbarkeit zu sprechen.
Zentraler Punkt ist die Begrünung. Und so sieht Wiegands Ideenskizze Bäume auf dem Marktplatz vor. „Wir bekommen fast wöchentlich Schreiben mit Wünschen zu mehr Grün.“ Die Westseite soll Veranstaltungen vorbehalten sein. Auf der Ostseite könnte es feste Hütten für die Markthändler geben, unterteilt in verschiedene Bereiche. So wäre im Nordosten vor Kaufhof ein kleine Biomarkt denkbar. Die Frischehändler mit Obst und Gemüse sowie touristische Produkte könnte man in einer Zeile entlang der Straßenbahn-Haltestelle auf der Ostseite des Marktes anbieten. Direkt vor dem Ratshof sieht der Entwurf mehrere festgebaute Stände beispielsweise für Fleisch, Wurst und Bäcker vor, die Händler können sich diese Buden dann mieten. Und ebenfalls auf der Ostseite, nördlich vom Händeldenkmal Richtung Kaufhof wäre auch ein Biergarten denkbar. Im Süden der Osthälfte vor dem Stadthaus stellt sich Wiegand einen Weltmarkt vor mit internationalen Imbissangeboten, aber auch Kaffee- und Bierspezialitäten vor. Doch alles sind erstmal Ideen, für die Wiegand nun die Teilnehmer der Zukunftswerkstatt fragt. Leider waren nur wenige Bürger anwesend. Doch die hatten einige Ideen.
So stellte Manfred Wipler die Frage, ob es überhaupt einen Wochenmarkt braucht und ob eine Markthalle nicht sinnvoller wäre. Auch Stephan Schirrmeister konnte sich für diese Idee begeistern, schlug hierfür den Hallmarkt vor. Jürgen Busse, selbst Markthändler, hielt von dieser Idee hingegen gar nichts. „Mit einer Markthalle ist das ganze Flair weg.“ Eine andere Markthändlerin begrüßt dagegen die Idee zu festen Buden. Das würde für sie mehr Sicherheit bedeuten. Denn bei zu starkem Wind kann sie aktuell ihren Schirmstand nicht aufbauen.
Stadtrat Christian Feigl (Grüne), zugleich im Arbeitskreis Innenstadt (AKI) aktiv und bekannt als Denkmalretter, hielt dagegen gar nichts von den Entwürfen. „Die Bilder sehen zwar nett aus“, sagte er, „aber sie erinnern nicht mehr an einen Marktplatz.“ Mit Blick auf die unterirdischen Versorgungsleitungen zweifelte er zudem an, ob überhaupt Bäume gepflanzt werden können. „Ich kann mir hier nur schwerlich eine Begrünung mit Bäumen vorstellen.“ Er wisse zwar, dass auch in Teilen der Bevölkerung eine Begrünung gewünscht wird. „Aber ein Marktplatz ist ein Marktplatz und kein Wald. Das Markt ist das gebaute steinerne Herz der Stadt.“ Viel mehr müsse mehr Grün in die Hinterhöfe.
Ein Gewerbetreibender und Anwohner der Schmeerstraße sprach sich dagegen für mehr Grün aus. Dieses würde die Aufenthaltsqualität steigern. Durch die Steinplatten heize sich der Markt im Sommer extrem auf, deshalb meiden viele den Platz im Sommer nachmittags, meinte er. „Der Marktplatz ist kein Park“, meinte Ulrich Schröder von der Bürgerinitiative zum Wideraufbau des Alten Rathauses. Er vermisste im Planentwurf zudem, wo das Barockportal stehen könnte, was derzeit wiederhergestellt wird. Er regte zudem an, die Fassaden am Markt zu begrünen, so wie es im Sommer schon am Ratshof passiere.
Christian Feigl hatte den Wunsch geäußert, dass am Markt auf hingewiesen wird, welches fest oder welcher Spezialmarkt gerade stattfindet. Hier präsentierte Wiegand die Idee einer großen Tafel an der Hausfassade neben der Commerzbank. Hier könnte auf die aktuelle und kommende Veranstaltungen hingewiesen werden. Doch auch für diese Idee gab es nicht nur Fürsprecher. Eine Frau befürchtete die Errichtung einer blinkenden Werbewand.
Anfang kommenden Jahres wird es eine weitere Zukunftswerkstatt zum Markt geben. Dann sollen eingebrachte Ideen ausgewertet werden.
Mal ehrlich, „grün“ kann man in dieser Stadt leider gar nichts gestalten bei diesen Experten vom Grünflächenvernichtungsamt.
Das sieht dann leider nach kurzer Zeit verwahrlost, verlottert und verunkrautet aus wie an so vielen Ecken. Zum Schämen. Man bemerkt das immer extrem, wenn man aus anderen Städten kommt, die offensichtlich ein professionelles Grünflächenamt haben.
Beispel isz der Böllberger Weg, wo vor kurzem die Strassenbahntrasse erbeuert wurde. Dort wurde Rasen angesäät. Offenbar hat denen niemand gesagt, dass man den regelmäßig mähen muß und auch gegen Verunkrautung vorgehen sollte..
Inzwischen steht dort meterhoch das Unkraut. Sieht furchtbar aus. Solche öffentliche Verwahrlosung habe ich noch in keiner Stadt gesehen.
„wir haben ohne Einschränkungen drauf los geplant“
Würde das die in „seiner“ Verwaltung angestellten Fachleute auch so machen einfach drauf los planen, oder würden sie die Einwände von Herrn Feigl vielleicht auch bedacht haben?
Warum soll eigentlich der halbe Markt mit „festen“ Ständen und allerlei anderen Dingen voll gestellt werden, wenn die andere Seite komplett leer bleibt?
Meine nicht ernst gemeinte Idee: Da es sowieso ein Kaufhaussterben gibt, den Kaufhof-Bunker wieder abreissen und die Gaststätte „Zum Roland“ mit großem Freisitz mit Starkbäumen wieder herstellen.
Warum nicht endlich mal eine Markthalle für die Obsthändler u.a. hinter die Commerzbank bauen? In Hannover und anderen Städten klappt das wunderbar. Dann ist man auch flexibler in der Begrünung des Marktes und die Händler sind endlich wettergeschützt.
Flexibel wollte man auch Mut den Pflanzkübeln sein .. die müssen ja nicht immer in einer ecke stehen und als Sichtschutz für Wildpinkler dienen.
Aber nein lieber lässt man die in einer marktecke verrotten ..
Eine vertikale Gestaltung durch Starkbäume wäre wichtig. Die Wirkung kann man erahnen, wenn ein Weihnachtsbaum oder ein Maibaum auf der grauen Fläche steht. Es wird Zeit, dass etwas Natur auf den sterilen Markt kommt.Hier wünscht man sich als Einwohner auch mehr Engagement von den GRÜNEN!
Welche Grünen denn? Achso, die müden Gestalten aus dem Stadtrat! Alles klar!