Händel-Festspiele 2018: „Fremde Welten“
Bis zum 10. Juni 2018 ist Halle an der Saale wieder Schauplatz der glanzvollen Händel-Festspiele. Unter dem Motto „Fremde Welten“ werden an 17 Festspieltagen über 100 Veranstaltungen im Haupt- und Nebenprogramm in der Geburtsstadt des Komponisten und der Umgebung stattfinden, um den großen Sohn der Stadt zu feiern und ganz besondere Musikveranstaltungen an authentischen Orten erlebbar zu machen.
Mit der Neuproduktion von „Berenice, Regina d’Egitto“ HWV 38 am ersten Festspieltag in der Oper Halle schließt sich nach fast 100 Jahren die letzte Repertoirelücke: In der Heimatstadt des Komponisten werden alle seine 42 Opernwerke erklungen sein, nachdem mit „Orlando“ die Händel-Opern-Renaissance in Halle im Jahr 1922 begann. Die Premiere von „Berenice, Regina d’Egitto“ wird nach der Hallischen HändelAusgabe aufgeführt – genau wie acht weitere Werke. Die Festspiele präsentieren acht Opern, drei weiteren szenischen Aufführungen, drei Oratorien, sechs Festkonzerte und mehrere genreübergreifenden Veranstaltungen. Hier treffen sich die Stars der internationalen Barockmusikszene. Live zu erleben sind u. a.: die zweifache Grammy-Gewinnerin Joyce DiDonato, die Sopranistinnen Julia Lezhneva und Sophie Karthäuser, die Mezzosopranistinnen Magdalena Kožená und Ann Hallenberg, die Altistin Nathalie Stutzmann sowie die Countertenöre Max Emanuel Cencic und Xavier Sabata. Für musikalischen Hochgenuss sorgen darüber hinaus international renommierte Ensembles wie „Il Pomo d’oro unter der musikalischen Leitung von Maxim Emelyanychev, John Butt mit dem Dunedin Consort und das La Cetra Barockorchester unter der Leitung von Andrea Marcon. Wie in den vergangenen Jahren werden Brücken zu anderen Musikgenres wie dem Jazz sowie der elektronischen Musik und der Rockmusik geschlagen. Ferner gibt es in mehreren Konzerten einen spannenden musikalischen Dialog mit anderen Kulturen, z. B. mit türkischer und persischer Musik. Das Motto der Händel-Festspiele 2018 „Fremde Welten“ ist überall präsent. Auch die Internationale Wissenschaftliche Konferenz beschäftigt sich mit dem Thema. Händel lernte im Laufe seines Lebens fremde Sprachen, Länder, Kulturen und Religionen kennen. In seinen musikalischen Werken überschritt er immer wieder Grenzen. Damit entführt er die Zuhörer in ferne Gegenden und manchmal auch in Märchenwelten. Ist Händels Welt uns heute fremd geworden, oder gibt es nicht auch Vieles, was uns vertraut ist? Wir laden dazu ein, diesen spannenden Fragen nachzugehen.
Ein Jubiläum steht auch auf dem Programm: 1968 war das Goethe-Theater Bad Lauchstädt erstmals Aufführungsort der Händel-Festspiele. Die historische Spielstätte hat sich in den 50 Jahren zu einem festen Bestandteil der Festspiele etabliert. Im Goethe-Theater werden die renommierte Lautten Compagney Berlin unter der musikalischen Leitung von Wolfgang Katschner Händels Serenata „Parnasso in festa“ HWV 73 und das Prager Barockensemble Musica Florea das Opern-Pasticcio „Muzio Scevola” HWV 13 auf die Bühne bringen. Dabei ist „Muzio Scevola” erstmals seit dem 18. Jahrhundert in einer szenischen Gesamtaufführung zu erleben. Händels „Oreste“ HWV A11 wird in einer Originalproduktion der Kammeroper des Theaters an der Wien im Carl-Maria-von-Weber-Theater in Bernburg erstmals in Deutschland aufgeführt. Das Bach Consort Wien mit Rubén Dubrovsky und ausgezeichnete Solisten werden das Opern-Pasticcio aufführen.
Die Händel-Festspiele gehen aber auch ganz neue Wege. Neben den bewährten und immer beliebter werdenden Baroque Lounges wird es erstmals einen Poetry Slam zum Thema „Fremde Welten“ geben. Dabei drängt sich zunächst die Frage auf: Barockmusik und Poetry Slam – geht das überhaupt? Wir sind gespannt und nehmen uns ein Beispiel an Händel.
Des Weiteren werden wir die Zusammenarbeit mit dem London Handel Festival ausbauen. Die „Handel Singing Competition“ hat schon manche internationale Gesangskarriere hervorgebracht. Erstmalig stellen sich zwei Preisträger des Gesangwettbewerbes 2017 in einem Lunch-Konzert im Händel-Haus in Halle vor. Der Eintritt ist kostenfrei – wie bei einer Vielzahl von Veranstaltungen bei den HändelFestspielen. So dürfen sich Besucher auf die nun mittlerweile 16. Orgelnacht, auf ein Nachtkonzert, auf die Internationale Wissenschaftliche Konferenz, auf Vorträge zu ausgewählten Veranstaltungen, auf „Handel for Brass“ auf dem Domplatz und auf das Fest für die ganze Familie im Hof des Händel-Hauses freuen, ohne dafür Eintritt zu bezahlen.
Clemens Birnbaum, Direktor der Stiftung Händel-Haus und Intendant der HändelFestspiele freut sich sehr: „Das ist weltweit einmalig: acht verschiedene, szenische Produktionen mit Barockmusik kann man in nur 17 Tagen erleben. Es erklingen Werke, die in dieser Form seit dem 18. Jahrhundert nicht mehr zu erleben waren oder die besondere Erst- oder sogar Uraufführungen sind. Und darüber hinaus schlagen wir Brücken zu anderen Musikgenres und anderen Kulturen. Ich freue mich, dass wir wieder ein großes Barockmusikfest feiern können, das seinesgleichen sucht. Für die Unterstützung dieses großartigen Festes danke ich herzlichst der Stadt Halle, dem Land Sachsen-Anhalt und dem Bund, aber auch den zahlreichen Partnern, Förderern und Sponsoren, stellvertretend Lotto Sachsen-Anhalt, der Ostdeutschen Sparkassenstiftung sowie der Saalesparkasse. Obwohl wir uns in diesem Jahr mit dem ‚Fremden‘ befassen, zeigt all dies, dass uns über 250 Jahre nach Händels Tod die Musik des halleschen Komponisten nicht befremdet, sondern weiterhin tief berührt.“
Das Gästebüro der Händel-Festspiele 2018 im Händel-Haus ist vom 23. Mai bis zum 10. Juni täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Besucher der Händel-Festspiele haben gute Chancen, noch Tickets für Veranstaltungen im Gästebüro des Händel-Hauses Halle (Große Nikolaistr. 5, Großer Hof) und an den Abendkassen zu erwerben.
Wer etwas mehr über die diesjährigen Händel-Festspiele erfahren möchte, dem sei das Magazin der Festspiele für 3 Euro empfohlen. Es gibt einen Überblick über das gesamte Festival mit interessanten Artikeln zu den Künstlern, Hintergrundinformationen zu Aufführungen und vieles mehr.
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