IHK-Saisonumfrage in der Tourismusbranche in Sachsen-Anhalt: Sorgen bei Hoteliers und Gastronomen in Sachsen-Anhalt wegen zurückgehender Umsätze
Die konjunkturelle Situation der Tourismuswirtschaft in Sachsen-Anhalt bleibt angespannt. Bei mehrheitlich guter Lageeinschätzung sind die Erwartungen an die Sommersaison 2025 pessimistisch. Der durchschnittliche Geschäftsklimaindex ist über alle Teilbranchen hinweg erneut gefallen. So die wichtigsten Ergebnisse der aktuellen Saisonumfrage der Landesarbeitsgemeinschaft der Industrie und Handelskammern Halle-Dessau und Magdeburg (LAG) unter 700 Unternehmen.
Knapp ein Drittel der Befragten in der mitgliederstärksten Teilbranche des Tourismus, dem Gastgewerbe, rechnet mit einer schlechten Sommersaison 2025. Hier beträgt der durchschnittliche Geschäftsklimaindex 117 Punkte und ist damit im Vorjahresvergleich nochmals um neun Zähler gefallen. „Der ohnehin schon hohe Kostendruck in den Unternehmen nimmt weiter zu. Im besonders personalintensiven Gastgewerbe können vor allem die Personalkosten kaum noch aufgefangen werden. Die weitere Erhöhung des Mindestlohnes, die steigenden Kosten für die Sozialversicherungen, erhöhte Einkaufspreise für Lebens- und Betriebsmittel gepaart mit immer wieder aufkeimenden Diskussionen bzw. Entscheidungen zur Einführung weiterer Steuern, wie bspw. einer Betten- und/oder Verpackungssteuer, lassen die Unternehmer mit Sorge in die Zukunft blicken.“, erklärt Antje Bauer, Geschäftsführerin für Starthilfe und Unternehmensförderung der IHK Halle-Dessau.
Laut LAG-Saisonumfrage meldet die Hälfte der gastgewerblichen Unternehmen Umsatzrückgänge, knapp die Hälfte gesunkene Zimmerauslastungen. „46 Prozent der Unternehmen im Gastgewerbe kämpfen mit Eigenkapitalrückgängen, 28 Prozent mit Liquiditätsengpässen – dies wird zwangsläufig zu erneuten Preisanhebungen oder Geschäftsschließungen führen. Da bleibt auch kein Spielraum für neue Investitionen.”, so Bauer weiter. So plane knapp die Hälfte der Befragten die Preise in der Sommersaison nochmals nach oben anzupassen.
Dementsprechend sei auch der Blick nach vorn eher pessimistisch: Obwohl der Sommer für den Großteil der Unternehmen die Hauptsaison ist, rechnen lediglich 13 Prozent der Befragten hier mit besseren Geschäften, knapp ein Drittel mit einer schlechteren Lage gegenüber der Vorsaison. Trotz allgemeinen Personalmangels planen 21 Prozent aufgrund erneut erhöhter und betriebswirtschaftlich nicht mehr tragbarer Arbeitskosten ihren Personalbestand abzubauen.
Gestiegene Lebensmittel- und Rohstoffpreise gehören für 80 Prozent der befragten gastgewerblichen Unternehmen zu den größten Risiken für ihre wirtschaftliche Entwicklung. 75 Prozent sehen hohe Energiepreise als problematisch an, 64 Prozent der Befragten kritisieren die hohen Arbeitskosten. Zusätzlich werden wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (60 Prozent) und der Fachkräftemangel (36 Prozent) sowie die gesunkene Inlandsnachfrage (28 Prozent) als wirtschaftliche Risiken für die Unternehmensentwicklung angesehen.
Die gegenwärtige Lage mache es für fast ein Drittel der Befragten unmöglich, ihre Umsatzentwicklung für das laufende Geschäftsjahr einzuschätzen. Lediglich acht Prozent der Befragten gehen von höheren Umsätzen in der Sommersaison aus, 39 Prozent rechnen mit weiteren Umsatzrückgängen.
Die Ergebnisse im Einzelnen:
Das Beherbergungsgewerbe schätzt seine Geschäftslage in der abgelaufenen Wintersaison 2024/2025 negativ ein. Der Saldo sinkt um 20 Punkte gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Umsätze sinken massiv und liegen gegenüber dem Vorjahr per Saldo bei minus 42 Punkten (Vorjahr: plus 15 Punkte). Knapp die Hälfte der befragten Hoteliers meldet eine gesunkene Zimmerauslastung. Die Erwartungen an die Sommersaison 2025 sind per Saldo negativ (minus 16 Punkte). 43 Prozent der Unternehmer melden Eigenkapitalrückgänge und mehr als ein Viertel Liquiditätsengpässe. Wirtschaftliche Risiken sehen die Befragten in den gestiegenen Lebensmittel- und Rohstoffkosten (74 Prozent), den hohen Energiekosten (73 Prozent) in den hohen Arbeitskosten (58 Prozent), in der niedrigen Inlandsnachfrage (31 Prozent) sowie im Fachkräftemangel (30 Prozent). 57 Prozent der Befragten sind mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen unzufrieden. Wirtschaftspolitisch kritisiert die Branche vor allem die Planungsunsicherheit für Unternehmer, den zu hohen Bürokratieaufwand sowie überbordende gesetzlichen Abgaben und Steuern.
Fast die Hälfte der Gastronomen meldet gesunkene Umsätze in der Wintersaison 2024/2025, obwohl die Geschäftslage als positiv eingeschätzt wird (plus sechs Punkte). Entsprechend pessimistisch blickt die Gastronomie in die Sommersaison 2025 (Saldo minus 21 Zähler). Über die Hälfte der Gastronomen müssen aufgrund hoher bzw. steigender Kosten weitere Preiserhöhungen vornehmen. Die aktuelle Finanzlage führt bei 49 Prozent der gastgewerblichen Unternehmen zu Eigenkapitalrückgängen und bei knapp einem Drittel zu Liquiditätsengpässen. Das Hauptrisiko für die wirtschaftliche Entwicklung sehen die Befragten in den hohen Lebensmittel- und Rohstoffpreisen (89 Prozent). Zudem werden die gestiegenen Energiepreise (77 Prozent), hohen Arbeitskosten (73 Prozent) und der Fachkräftemangel (43 Prozent) als große Risiken eingestuft. Zwei Drittel der Gastronomen sehen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als unternehmerisches Risiko.
Speziell werden die geplante Erhöhung des Mindestlohns, zu hohe Steuern und Abgaben sowie bürokratische Auflagen benannt. 70 Prozent der Befragten versuchen ihren Mitarbeiterbestand zu halten, 26 Prozent melden abnehmende Beschäftigungszahlen und vier Prozent planen Personal neu einzustellen.
Auch der Geschäftsklimaindex der Reisebüros und -veranstalter ist gegenüber dem Vorjahr um 27 Punkte gesunken. 58 Prozent der Befragten melden eine gute Geschäftslage. Dennoch ist der Umsatz per Saldo negativ (minus 3 Punkte). Hierfür verantwortlich sind hauptsächlich zurückgegangene Buchungen in allen Segmenten (Auslands sowie Inlandsreisemarkt). Folglich sind auch die Erwartungen der Reisebranche an die Sommersaison verhalten und stellen sich mit minus 13 Punkten per Saldo negativ dar. Die aktuelle Finanzlage ist bei 32 Prozent der Befragten durch Eigenkapitalrückgang und bei 13 Prozent durch Liquiditätsengpässe geprägt. Knapp die Hälfte der Unternehmen melden bisher keine Auswirkungen auf ihre Finanzlage. Wirtschaftliche Risiken für die Entwicklung des eigenen Unternehmens sehen die befragten Reisebüros, Reisermittler und -veranstalter vorrangig in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, hierbei kritisiert die Branche vor allem die hohe Steuer- und Abgabenlast, Bürokratie, gestiegene Preise und Zinsen. Zusätzlich führen die unsichere Weltlage und die politischen bzw. kriegerischen Auseinandersetzungen in Zielländern zu einer Verschlechterung der Buchungslage. Über Dreiviertel der Reiseunternehmen planen Preiserhöhungen.













So schlecht kann es ja nicht sein, wenn man bedenkt, wie viele neue Hotels in Halle (Saale) aufgemacht haben bzw. sich in Bau befinden. Und wenn erst einmal das Zukunftszentrum steht, dann aber „hallo“, dann kommen mindesten, wenn nicht noch mehr Touristen nach Halle (Saale) und laben sich an Döner, lassen die Nägel und Haare machen, gehen an der Flaniermeile (die wenige hundert Meter lang ist) spazieren und erfreuen sich an den vielen tollen Dingen hier in der Stadt…
Einwohner,
die Tourismusbranche muss eben lernen, nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage zu wirtschaften.
Außerdem wird das ZZ dafür sorgen, dass in Halle Milch und Honig fließen werden. Teile der Kommunalpolitik haben es ja versprochen. 🙂
Und genauso sollte sich auch die FDP sehen. Wird nicht mehr nachgefragt, kann also weg.
@JeanPütz: Das mit der FPD regelt hoffentlich der Markt… man kann nur hoffen, dass diese gelbe Truppe im nächsten Jahr abgewrackt wird.
An den PaulusHallenser: Wie man öfters in DbH lesen kann, hast Du eine BAFA-subventionierte Klimaanlage, die solltest Du ganz schnell zurück geben und die Kosten erstattet! Für einen der FDP darf sowas gar nicht in Frage kommen!
Das geht nicht nur der Tourismusbranche so!!! Im Handwerk zeichnet sich genau die selbe Tendenz ab. Auch wir kämpfen ums Überleben! Nur dass es hier nicht um gestiegende Lebensmittelpreise geht, sondern um Materialpreise. Alle anderen Punkte sind identisch. Wir beziehen das Material über Großhändler. Diese erhöhen ihre Verkaufspreise natürlich auch, denn deren Mitarbeiter wollen ja auch immer höhere Löhne. Verdienen müssen die auch was. Also wird das an die Handwerksbertiebe weitergereicht. Bei uns passiert dann nochmal das gleiche: Weitergabe an den Endkunden. Wir spüren es deutlich. Die Nachfrage nach Handwerksleistung ist massiv zurückgegangen. Keiner lässt mehr was machen, alle halten ihr Geld zusammen. Wenn aber in die kleinen Firmen nichts rein kommt, die Ausgaben aber immer höher werden, dann ist bald Schluss mit Handwerksbetrieben! Der Kunde kann sich kaum noch den Elektriker, Heizungsbauer, Maler, Fliesenleger etc. leisten. Mal ehrlich, wer lässt sich z. b. neue Fliesen legen, nur weil die alten nicht mehr gefallen? Oder sich die Wände neu streichen? Alles nicht lebensnotwendige Dinge, aber der Fliesenleger geht daran kaputt 🙁 Wenn jetzt noch mehr Lohn und noch mehr Abgaben kommen, sind Insolvenzen vorprogrammiert. Es geht ja nicht mal allein um den Lohn als solches. Die Lohnnebenkosten für die Arbeitgeber sind unfassbar hoch, die sind nicht mehr zu stemmen.
Vor einiger Zeit, als die Handwerker massive Aufträge verbuchten, wurde ich als Kleinkunde ausgelacht.
Tja, so änder sich die Zeiten.
Gerne können sich Handwerker wieder bei mir bewerben.
Der Kunde ist und bleibt König.
Und wie sollen die Lohnenebenkosten deiner Meinung nach gesenkt werden?
Arbeitsschutz abschaffen? Renten, Pflege und Sozialversicherung abschaffen? Krankenkasse Abschaffen, wie in den USA?
Oder soll die Kosten dieser öminöse Staat übernehmen? Oder bist du von der Fraktion, wie werfen alle aus dem Land, dann haben wir mehr für uns?
Natürlich könnte man die Kosten senken, dann aber zu Lasten von anderen Branchen. Dann jammern die wieder rum, dass sie zu wenig bekommen.
Und nun ?
Wessen Geschäft sich nicht rechnet, geht eben unter. Gerade auf dem Bau sind die Preise für Leistungen in den letzten Jahren unverschämt angestiegen, ohne eine Gegenleistung zu bekommen.
Man nimmt halt alles mit was geht. Obs gerechtfertigt ist oder nicht.
„Renten, Pflege und Sozialversicherung abschaffen? Krankenkasse Abschaffen, wie in den USA?“
JoKo,
sämtliche sogenannte Sozialversicherungen gehören komplett abgeschafft. Gegen Krankheit, Arbeitslosigkeit, Pflege und Rente kann sich jeder privat versichern, der möchte. Dafür braucht es keinen Staat.
Dir sind aber sicher auch die Kehrseiten dessen was du forderst bewusst? Schon mal in den USA gewesen? Wenn du Kinder hast, scheinst du sie echt nicht zu mögen, wenn du sie einem solch prekären sozialen Umfeld aussetzen, groß werden und leben lassen willst. Dir ist auch bewusst, was ein Pflegeheim für dich später kosten wird? Da kannst du selbst nur hoffen, nicht allzu zu leben, sonst haben deine Kinder nichts von deinen läppischen Ersparnissen durch die Abschaffung der von dir geforderten Sozialleistungen.
Man muss schon ein sehr armselig auf Geld fixiertes Leben haben um nicht sehen zu wollen, welche gesamtgesellschaftlichen Vorteile ein Sozialstaat hat.
Dieser ist im übrigen auch im Grundgesetz verankert. Du argumentierst also genauso verfassungsfeindlich wie die AfD.
Wenn man sich privat „gegen Krankheit, Arbeitslosigkeit, Pflege und Rente“ versichert, bleibt noch weniger Nettoeinkommen übrig.
„Die Nachfrage nach Handwerksleistung ist massiv zurückgegangen. Keiner lässt mehr was machen, alle halten ihr Geld zusammen.“
Also in meinem sozialen Umfeld wird über Monate auf einen Handwerkertermin gewartet. Beispiel: Mindestens zwei Monate Wartezeit nur für einen tropfenden Heizungsthermostat.
Vielleicht sollten sich die hiesigen Handwerksunternehmen mehr in Richtung Kundendienst orientieren, statt auf (ausbleibende) Großaufträge zu warten. In der heutigen Zeit muss man einfach flexibel sein.
Deswegen rufst du einen Handwerker? Nun ja, bist ja auch nur Mieter… Vielleicht hast du aber auch einen schlechten Ruf und man will dich nicht als Kunden. Wer weiß, wie viele Fachleute du schon mit deiner Theorie der „Anlerntätigkeit“ beleidigt hast. Tja….
Klingt sehr sinnvoll, bei weniger Gästen die Preise zu erhöhen – da hat einer die Wirtschaft verstanden. Am besten erhöht man die Preise so stark, dass ein Kunde pro Jahr reicht und man kann den Rest des Jahres schließen. Blöd nur, dass die Multimilliardärsdichte in Halle nicht so hoch ist. Ich denke für ein Hotel und 2 Restaurants könnte es reichen, die restlichen müssen schließen oder die Preise reduzieren.
Von dem Geld was ich hier in Halle für einen Besuch im Restaurant lassen würde, lebe ich einen halben Monat.
Wer leckeres Essen macht, also nicht Tiefkühlerbsen, Fertigschnitzel, Tütensaucen und Billigpommes, der braucht auch keine Angst haben. Ich zahle gerne etwas mehr wenn ich weiß hier wird alles frisch und mit guten Zutaten zubereitet.
Wenn ich mir das Futter da oben auf dem Teller ansehe, wundern mich die rückläufigen Umsätze nicht.
– 1 kleine Dose Thunfisch 0,79 €
– 1 kleine Dose Mais 0,59 €
– paar Bohnen, bisschen Zwiebeln, eine Viertel-Tomate, 2 Scheiben Salatgurke 0,50 €
– gesamter Warenwert ca. 1,90 €
– Verkaufspreis 10 €
Da mach ich mir im Handumdrehen was Gesünderes von dem man auch satt wird für 3 €.
Ist leider wirklich so. Bis vor 2 Jahren sind wir immer in ein Hotel in den Harz gefahren. Am Anfang einr Woche Halbpension, dann nur noch Frühstück, vor 2 Jahren nur noch 4 Tage und das immer für fast identischen Gesamtpreis.
Der Service wurde schlechter, Öffnungszeiten des Restaurants verkürzt. Da kann man auch zu Hause bleiben
Bleibst du seit 2 Jahren zu Hause?
Nein , für das gleiche Geld ins Ausland
Die Preise sind allerdings immens gestiegen, stärker, als die Nettolöhne. Wenn man von seinem Netto die Fixkosten jeden Monat abdrückt, dazu noch was in die Rentenversicherung packt, bleibt für Restaurants und Handwerker nichts mehr übrig.
In der Konsequenz führt das natürlich zu Insolvenzen, ein ganz natürlicher und logischer Vorgang und daher auch nicht zu bedauern.
Genauso gut könnte man Jammern, dass 1+1=2 ist und eben nicht 3.