Investor will „zeitnah“ neben dem Stadtgottesacker loslegen: Neues Wohnquartier inmitten von Halle (Saale) geplant
Eine der größten innerstädtischen Brachflächen Halles soll verschwinden: Auf dem rund 1,2 Hektar großen Gelände am Töpferplan plant die Leipziger Stadtbau AG ein neues Wohnquartier. Nachdem der Stadtrat bereits einmal eine Offenlage beschlossen hatte, musste der Bebauungsplan aufgrund denkmalrechtlicher Forderungen in diesem Frühjahr erneut ausgelegt werden. Am Dienstag fasste der Planungsausschuss nun den Abwägungs- und Satzungsbeschluss. Mit der noch ausstehenden Zustimmung des Stadtrats kann das Projekt in die nächste Phase gehen.
250 Wohnungen, Büros, Gewerbe – und weniger Höhe zum Stadtgottesacker
Geplant sind sieben Gebäude, in denen Wohnen und Gewerbe kombiniert werden sollen. Der Schwerpunkt liegt auf Büros und Praxisräumen. Statt ursprünglich rund 300 Wohnungen sind nun 250 vorgesehen – die Gebäude am benachbarten Stadtgottesacker werden kleiner ausfallen als zunächst geplant. Ergänzend entstehen Nahversorgungsangebote sowie großzügige Freianlagen mit begrünten Innenhöfen und gemeinschaftlichen Aufenthaltsbereichen. Auch eine Quartiersgarage ist Bestandteil des Konzepts. Sie soll das Parken bündeln und den Verkehr im Quartier reduzieren. Grundlage bleibt ein Mobilitätskonzept, das auf einen möglichst niedrigen Anteil des motorisierten Individualverkehrs setzt.
LaBim-Areal wird beräumt – alte Glaserei bleibt stehen
Zum Plangebiet gehört auch das Gelände des ehemaligen Clubs LaBim, das in den vergangenen Jahren wegen mehrfacher Brände Schlagzeilen machte. Der marode Bau wird vollständig abgerissen. Die benachbarte frühere Glaserei bleibt dagegen erhalten; Pläne für eine Kita-Nutzung wurden jedoch aufgegeben, da laut Stadt kein konkreter Bedarf mehr bestehe. Ein öffentlicher Weg wird durch das Quartier führen. Die Gebäude erhalten begrünte Dächer und hofseitige Fassadenbegrünungen. Eine verbindliche Festlegung zur Installation von Solaranlagen nimmt die Stadt nicht vor. Zwar sei die Kombination aus Dachbegrünung und Photovoltaik grundsätzlich machbar, rechtliche Vorgaben würden aber weitere Untersuchungen erfordern. Zudem verweist die Verwaltung auf das Gebäudeenergiegesetz. Vorgesehen ist außerdem ein Speicher mit 400 Kubikmetern Fassungsvermögen, der Regenwasser bei Starkregenereignissen zurückhält und verzögert in die Kanalisation abgibt.
Reaktionen auf Denkmalschutz – und ein „spannendes Grundstück“
„Wir haben auf konkrete Hinweise des Landesamts für Denkmalpflege reagiert“, erläuterte Nico Schröter, Fachbereichsleiter Bauordnung. Dadurch sei eine weitere Absenkung der Gebäudehöhe am Stadtgottesacker auf vier Vollgeschosse erreicht worden. Ursprünglich waren sechs Geschosse vorgesehen; bereits im städtebaulichen Wettbewerb war eine erste Reduktion erfolgt. Baudezernent René Rebenstorf bezeichnete das Areal als „ein sehr spannendes Grundstück“ und als „wichtigen Stadtbaustein zwischen Innenstadt und Bahnhof“. Mit dem neuen Quartier erhofft sich die Stadt auch eine Belebung der oberen Leipziger Straße.
Wärmeversorgung offen – Verkehrsanbindung noch in Klärung
Wie das neue Quartier mit Wärme versorgt wird, bleibt vorerst offen. Man sei „völlig technologieoffen“, erklärte ein Vertreter der Stadtbau AG im Ausschuss. Eine Fernwärmeversorgung werde jedoch nicht ausgeschlossen, da Leitungen in unmittelbarer Nähe verlaufen. Man sei stark interessiert. Im Ausschuss wurde ebenfalls die Verkehrsanbindung angesprochen. Die Zu- und Abfahrt zur Tiefgarage soll nicht über die Magdeburger Straße erfolgen, auch wegen der anstehenden Sanierung im Rahmen des Stadtbahnprogramms. Noch ist unklar, ob die künftigen Straßenbahngleise am Rand oder in der Mitte verlaufen werden. „Wir wollen hier kein neues Problem schaffen, was wir vorher nicht hatten“, betonte Norbert Schültke, Fachbereichsleiter Mobilität. Die Tiefgarage wird nicht für jede Wohnung einen Stellplatz bieten. Das entspricht nach Angaben der Stadtbau AG der realen Nachfrage – immer mehr Haushalte verzichteten auf ein eigenes Auto, Carsharing und ÖPNV gewännen an Bedeutung. Auch für die Fußgänger- und Radler-Rampe am Leipziger Turm wird es eine Lösung geben.
Langes Verfahren – aber ein tragfähiger Kompromiss
Seit dem Aufstellungsbeschluss 2020 sind fünfeinhalb Jahre vergangen – „eine lange Zeit“, wie Klaus E. Hensel (FDP) anmerkte. Schröter verwies auf die komplexe innerstädtische Lage: „Wir bauen fernab der Grünen Wiese.“ Fragen des Denkmalschutzes, Untersuchungen zu Fledermäusen und Bäumen hätten das Verfahren verlängert. Ein Vertreter der Stadtbau AG betonte, dass die Verzögerungen zwar spürbar gewesen seien, die Themen jedoch Zeit benötigt hätten. Nun habe man mit der Stadtverwaltung einen tragfähigen Kompromiss gefunden, um das Projekt zeitnah realisieren zu können. Im großen und ganzen sei man zufrieden mit der Betreuung durch die Stadt.











5 Jahre, das ist Deutschland-Speed, wäre zum lachen wäre es nicht so traurig. Und: Der Individualverkehr nimmt ab – das ist wohl eher erzwungen und politisch gewünscht – und gleichzeitig wundert man sich, dass der hiesige Wohlstandsmotor Autoindustrie abschmiert. Aber es ist leichter das auf China zu schieben, als auf eigene Fehler in der Gesellschaft ( die dann in der Politik münden – nicht umgekehrt). Womöglich gibt es dann noch Auflagfn für Sozialwohnungen etc. und man kann froh sein, dass überhaupt noch investiert wird.
Früher waren die Leute um 7 auf Arbeit. 😉
Woher willst du wissen welche Arbeitszeiten diese Leute haben?
Aus Erfahrung. Du warst noch nie arbeiten? 🙂
Was für ein sinnfreier Beitrag, da ohne konkreten Bezug zum Vorhaben.
War das nicht das Gelände, wo gemunkelt wurde, dass hier Grundstücke geteilt wurden, um am Stadtrat vorbei verkaufen zu können? 🙄
Doch, genau das Gelände war das.
5 Jahre, nur weil das Denkmalamt wie immer was zu scheißen hat. In Deutschland gehen die Lichter aus.
Auch sehr schön: die Gebäudehöhen wurden gesenkt. Hä? Falsche Richtung. Wir hören doch immer wieder das Bodenversiegelung böse ist und nachverdichtet werden muss. Gerade im innerstädtischen, super erschlossenen Bereich.
Warum werden Häuser mit weniger als 10 Etagen überhaupt genehmigt?
Aber nein, in China wurde sogar gerade wieder ein Auto aus Deutschland bestellt! Und womöglich kommen noch mehrere Dutzend hinzu!
https://www.der-postillon.com/2025/12/verbrenner.html
Zeitnah loslegen und noch nicht wissen, womit geheizt werden soll, na klar. Willkommen in der Spekulationsblase des Immobilienmarktes.
Der Investor checkt nur alle Möglichkeiten. Fernwärme liegt ja laut Artikel an – aber vielleicht ist der Investor kein Arsch, der seinen zukünftigen Mietern – nur well es für ihn die einfachste Lösung ist – die überteuertste Heizform ever aufdrücken will. Fernwärme? Willkommen beim alternativlosen Monopolisten. 30% Erhöhung? Egal, das Opfer (=Endverbraucher) kann ja nicht flüchten.
Bei einer Zentralheizung kann der Endverbraucher sich die Heizform genauso wenig aussuchen.
Aber der Vermieter kann de Gas oder Stromanbieter wechseln. Allein diese Konkurrenz sorgt dafür, daß die Preise nicht beliebig zu Mondpreisen steigen.
Das Gebäude des La-Bim ist nicht marode. Es würde sich lohnen, dieses zu sanieren und zu erhalten. Schlieißlich existiert von der ursprünglichen Bebauung nur noch ein kleiner Rest.Hier geht es nur um Profitoptimierung.
Das stimmt, es war sogar zu seiner Zeit eines der am stabilsten gebauten Gebäude in Halle, mit seinen Stahlbetonstreben sogar wimre das erste in Halle.
Werden die schönen großen Bäume erhalten oder werden sie wieder mal der Profitgier geopfert?
Na mal schauen, wie lange der Investor durchhält, bis er die Baustelle liegen lässt und es als „Baustopp“ deklariert wie an der Schorre.
was zeitnah bedeutet, kann man sehr deutlich an des Resten der verbliebenen Schorre sehen! Jeder qm muss irgendwie „bebaut werden! Wer soll sich denn da ansiedeln ? Nächstes Jahr sind Wahlen Den Prognosen folgend stehen die Wahlsiehger schon fest, die die Wirtschaft noch mher an die wand fahren! Wer soll denn da seine Firmenzetralen ainrichten? Baut Wohnungen, welche bezahlbar sind oder macht nen Park draus, das käme zumindest der Umwelt ,ehr zu gute, als dieses Mobilitätskonzept
„Fragen des Denkmalschutzes, Untersuchungen zu Fledermäusen und Bäumen hätten das Verfahren verlängert. “
Deutschlandtempo eben ….