Jeder 4. Rettungswagen in Halle ist zu spät – das sagt die Stadt
In Halle ist die statistische Pünktlichkeit der Rettungswagen rapide gesunken. Nur 76,23 Prozent aller Fahrten erreichen ihr Ziel in der vorgegebenen Hilfsfrist von 12 Minuten. Vor zwei Jahren waren es noch 89,7 Prozent. Das geht aus einer Landtagsanfrage des SPD-Abgeordneten Rüdiger Erben hervor. Halle landet damit im Mittelfeld. Magdeburg liegt mit 90,63 Prozent vorn, Schlusslicht ist der Harz mit 68,53 Prozent.
Für die Stadtverwaltung ist das aber offenbar kein Grund, in Panik zu verfallen. Dort sieht man das Problem in der unterschiedlichen Zählweise in anderen Kreisen. Es gebe dazu keine einheitlichen Regelungen, son Oberbürgermeister Bernd Wiegand. In Halle beginne die Hilfsfrist seit der Umstellung auf ein neues Computersystem im vergangenen Jahr bereits mit dem ersten Klingeln. Andere Kreise zählen ab Annahme des Gesprächs, manche sogar erst ab der internen Alarmierung der Einsatzkräfte. Zwischen diesen Schritten können durchaus zwei Minuten vergehen, so Wiegand. Der Oberbürgermeister ist der Meinung, Halle erfülle seine Aufgaben. Die bestehenden 19 Rettungswagen, betrieben von ASB, DRK, Ambulance und Berufsfeuerwehr, seien ausreichend. Es bestehe keine Gefahr für Leib und Leben.
Rüdiger Erben ist dagegen der Meinung, Halle müsse bei der Statistik aufholen. „Es geht bei den Hilfsfristen nicht um irgendeine statistische Größe, es geht um Leben und Gesundheit der Menschen in Sachsen-Anhalt. Da kann jede Minute zählen“, erklärt er. „Deshalb sind die gesetzlichen Vorgaben auch so streng. Tun sich Sicherheitslücken auf, dann müssen diese schnell geschlossen werden, denn es zeigt sich, dass es sich nicht um statische Ausrutscher handelt. Hier müssen einige Landkreise endlich entschiedener vorgehen.“ Andere Landkreise, die deutliche Verbesserungen erreicht hätten, machen es ihnen vor. „Schließlich erwarte ich auch, dass das Landesverwaltungsamt als Aufsichtsbehörde den nötigen Druck auf die problematischen Landkreise ausübt. Mir kann niemand erklären, warum der RTW im Altmarkkreis Salzwedel in über 90 Prozent der Notfälle innerhalb der Hilfsfrist vor Ort ist, im benachbarten Landkreis Stendal aber teilweise nur bei 63 Prozent der Einsätze.“
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