Kann Halle von der “Sportmilliarde” profitieren? Stadtverwaltung kritisiert zusätzliche Bürokratie

Die Bundesregierung führt ein komplett neues Programm zur Förderung von kommunalen und vereinseigenen Sportstätten, umgangssprachlich “Sportmilliarde” genannt. Das Geld dafür – bis zu eine Milliarde Euro bis zum Ende der Legislaturperiode 2029 – stammt aus dem Bundesanteil des Sondervermögens zur Verbesserung der Infrastruktur und soll von Vereinen und Kommunen ab August 2026 abgerufen werden können.
Somit stehen pro Jahr bundesweit 250 Millionen Euro zur Verfügung. “Nach dem Königsteiner Schlüssel kommen davon 5,5 Millionen Euro in Sachsen-Anhalt an”, erklärte Aurel Siegel, Fachbereichsleiter Sport im Sportausschuss. Er übte aber grundsätzlich Kritik an dem neuen Programm. “Warum führt man immer mehr neue Programme ein, anstatt bestehende auszubauen”, fragte er und kritisierte, dass stattdessen mehr Bürokratie entsteht, Mitarbeiter wieder für das neue Förderprogramm geschult werden müssen.
Immerhin macht man sich aber in der Stadt grundsätzlich Gedanken, falls doch etwas von dem Geld bei der Stadt landet. “Wir haben eine Prioritätenliste. Daran würden wir uns entlang hangeln”, so Siegel. Die Judo- und Ringerhalle am Kreuzvorwerk ist dabei, aber auch die Sporthalle Amselweg. Man habe auch regelmäßige Gespräche dazu mit Bund, Land, Landes- und Stadtsportbund, aber auch dem Olympiastützpunkt, um sich abzustimmen, sagte Sportdezernentin Judith Marquardt dazu. Problem sei aber der aufzubringende Eigenanteil, meinte Aurel Siegel. Immerhin würde dieser für Halle als notleidende Kommune bei 25 Prozent liegen, sonst über die Hälfte. Trotzdem muss natürlich auch diese Summe bereitstehen, machte Siegel deutlich.
Neben der Sportmilliarde fließen aber 116,5 Millionen Euro aus dem Sondervermögen des Bundes direkt an die Stadt für Infrastrukturmaßnahmen. Allerdings habe man noch keine Richtlinie dafür, sagte Sportdezernentin Judith Marquardt. Doch für Sie ist klar: „Sportstätten sind auch Infrastruktur.”
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