Kaputte Tatras blockieren Verkehr: der Abschied ist nah
Die einen lieben sie, die anderen hassen sie: die Tatra-Straßenbahnen. Eigentlich wurden die schon vor fünf Jahren bei einer Rundfahrt aus dem Linienverkehr verabschiedet. Doch ganz konnte die HAVAG doch nicht drauf verzichten, denn das Fahrgastaufkommen ist seit dem gestiegen. Und so fahren aktuell noch zwei Kurse mit den Altfahrzeugen aus tschechischer Produktion durch Halle. Sie verkehren werktags auf der Linie 3.
Doch in den vergangenen Wochen haben technische Störungen an den beiden Linienfahrzeugen für erhebliche Behinderungen im Straßenbahnverkehr gesorgt. Am vergangenen Donnerstag traf es einen Wagenzug auf dem Marktplatz. Mitten auf dem Gleisdreieck blieb die Bahn stehen und konnte erst nach einer halben Stunde mit Hilfe von Technikern wieder in Gang gebracht werden, so das sie in den Betriebshof rollen konnte. So lange Stand der Verkehr auf dem Markt in Richtung Süden und Neustadt still. Freitagmittag fiel dann erneut ein Tatrazug aus. Und das neue Jahr beginnt so, wie das alte aufgehört hat. Diesmal traf es eine Tatra an der Kreuzung Paul-Suhr-Straße / Diesterwegstraße. Der Wagenzug blieb direkt auf der Kreuzung stehen, so dass auch der Autoverkehr blockiert war. Erst nach einer halben Stunde war die Kreuzung wieder frei. Fans der Tatra führen gern an, dass auch andere Bahnen kaputt gehen. Doch die Häufigkeit der Tatra-Ausfälle – wohlgemerkt sind überhaupt nur noch zwei Wagenzüge im Einsatz – zeigt, dass die Lebenszeit im Linienverkehr wohl erreicht ist.
Rollen dürften die Tatras noch bis Frühjahr kommenden Jahres, dann ist die nächste Hauptuntersuchung dran. Doch voraussichtlich wird die HAVAG bereits mit dem Fahrplanwechsel in diesem Frühjahr nach Abschluss der Arbeiten in der Großen Steinstraße auf die Tatras verzichten. Weil die baustellenbedingten Umleitungen wegfallen, sind für den Linienbetrieb weniger Fahrzeuge nötig.
Warum die Tatras derzeit überhaupt noch fahren, hängt auch mit der Platzkapazität zusammen. Ein Tatrazug aus drei Waggons bietet 80 Sitz- und 224 Stehplätze, die Niederflurzüge bestehend aus zwei Waggons (MGTK, MGTK2) haben 100 Sitz- und 138 Stehplätze. Die MGT6D-Niederflurbahnen, die seit den 90ern in Halle fahren, haben dagegen nur 72 Sitz- und 100 Stehplätze.
Doch auch wenn das Ende im Linienverkehr nun wirklich nah ist, wird in diesem Jahr trotzdem noch gefeiert. Denn vor genau 50 Jahren sollten durch Halle die ersten Tatras. Die ersten Fahrzeuge vom Typ T4D und Beiwagen kamen im Sommer 1969 nach Halle. Am 12.07.1969 gegen 20 Uhr trafen die Waggons 901 und 902 ein. Anfang der 90er erfolgte eine Modernisierung zahlreicher Fahrzeuge. Viele in Halle ausgemusterte Tatras sind in Osteuropa weiterhin im Einsatz, in den 90ern und 200ern wurden sie beispielsweise nach in Arad, Belgrad, Crich, Iasi, Kaliningrad, Pjatigorsk und Sofia abgegeben.
Die Platzkapazität ist doch bloß eine Ausrede. Was viele wahrscheinlich nicht ;mehr) wissen ist, dass am Anfang teilweise ZWEI „alte“ Niederflurwagen MGT6D aneinander gekoppelt unterwegs waren. Zum Beispiel nach Neustadt. Das zeigt doch, dass es auch anders gehen würde! ZB auf der 1 könnte man die 144 Sitzplätze wochentags gut gebrauchen. Und dann auf der 7 Doppelzüge der „neuen“ Niederflurwagen einsetzen. Was man in der 7 eigentlich schon als Normalfall erlebt geht gar nicht!
Und das noch immer die alten Wagen unterwegs sind, ist peinlich und eine Zumutung. Auch im Vergleich, zu anderen Städten. Sorry an alle Fans- aber das ist inzwischen Schrott!
BTW: Wenn Bahnen so massive Bremsprobleme haben- wieso werden sie nicht augenblicklich stillgelegt/ aus dem Verkehr gezogen? Passiert bei anderen Verkehrsmitteln doch auch… siehe Polizeikontrollen bei Fernbussen usw.
Weil vorausschauenderweise die Haltestellen eingekürzt wurden, sind zwei zusammengekoppelte MGT6D-Züge nicht mehr möglich…
In Leipzig sind noch viel mehr Tatras unterwegs als in Halle. Da ist gar nix peinlich und eine Zumutung dran. Immer diese dummen Übertreibungen! 😡
also eine Zumutung ist das ein und aussteigen z.b. für ältere leute , Kinderwagen, Rollstuhl .. usw
Aus diesem Grund sind im Fahrplan die Bahnen auch extra gekennzeichnet.
Ach komm, die Tatras fahren seit 50 Jahren durch Halle (und andere ostdeutsche/-europäische Städte). Früher hat man sich noch gegenseitig geholfen, wenn’s mal schwierig wurde. Heutzutage sind die Leute so verwöhnt, verweichlicht und jeder denkt nur noch an sich, dass schon die kleinste Unebenheit oder Hürde zur riesengroßen Zumutung hochdramatisiert wird.
Ein bisschen mehr Sachlichkeit und Entspanntheit würde jeder Diskussion gut tun.
Da schauts mal nach Prag! Da sind auch heute noch altgediente „Tatra“s neben richtig, richtig edlen Zügen von „Skoda“ unterwegs. Würde ich sehr gern bei uns in Halle sehen! Die „Tatra“s haben sogar in der dortigen Ausführung einen Niederflur- Mitteleinstieg.
Befor man über legt ob man die Tatras aus Linie zu nehmen solt Mann an den Kindern denken weil viele Kinder mögen die Tatras dolle. Und man konnte mal auf die Idee kommen wie in Leipzig 1 Neiderflür Wagen tran zumachen
Hat es nicht in der DDR viele gefreut, als diese Wagen kamen? Und damals waren sie wirklich weitgehend komfortfreie Sardinenbüchsen, die erst durch die (unterschiedliche) Mod. in den jeweiligen Städten echt besser wurden. Und auch der immense Stromverbrauch wurde dabei eingedämmt. Soviele sind es doch nicht mehr, als dass sich jetzt Halle daran hochschaukeln sollte! Jeder nicht behinderte kann die Stüfchen auch mal steigen und selbst Behinderte (außer im Rollstuhl) sind oft behender als „normale“. Und damals kam auch kein rollstuhlgerechter Folgezug! Und dass alte Leute auch in Nf-Wg. gern die Stufentüren nutzen, kennt man ja auch. Und wenn selbst ein Eltern p a a r den Verlad des Nachwuchses in einen Tatra nicht „hinbekommt“, ist das einfach nur traurig.
Genau so ist das … !!!
Meine volle Zustimmung !!!
Was ist los mit dem jetzigen Volk und den Bürgern von Halle Saale ?
Nur noch fordern fordern fordern ! , ihr müsst auch mal zufrieden sein mit dem was es momentan gibt !
Entschuldigung, aber dafür dass der Fahrpreis inzwischen selbstverständlich jedes Jahr teurer wird, darf das Zahlvieh= der Fahrgast auch was erwarten und fordern.
Zahlen ja bitte, aber längst getroffene Entscheidungen umsetzen, das dann nicht. Wenn was geboten wird, ist die Bereitschaft auch höher was zu zahlen = seinen Beitrag leisten.
Und dabei geht’s gar nicht nur um die Frage wie alt oder neu die Bahnen sind. Das ist was grundsätzlicheres.
Nur wenn man das Gefühl hat das man auch was zurück bekommt (guter Service, hohe Qualität, Sauberkeit um mal bei der Havag zu bleiben) ist es ausgeglichen.
Und das man sich sicher fühlen können muss zu jeder Tages- und Nachtzeit, dafür sollte auch was getan werden. Jeden August die Preise zu erhöhen, das kann und darf nicht alles sein.
Meine Meinung…
Bitte nicht die schönen Tatras abschaffen :´(
Die Zeit bleibt nicht stehen und Fortschritt lässt sich nicht aufhalten. :-/
Die HAVAG finde ich ansich ok.
Lieber sollte die S-Bahn Mitteldeutschland diese grelle Beleuchtung zu jeder Tag- und Nachtzeit abschaffen. Bzw an die Tageszeit (siehe Biorythmus) anpassen.
Das kommt davon, wenn man nur halbherzig wartet und Fahrer auf den Bahnen einsetzt, die wie die Henker fahren.
Sorry liebe HAVAG. Schaut mal nach Prag oder Pilsen. Da fahren teilweise noch ältere Bahnen, die in besserem Zustand sind. Teilweise wurden sogar RetroLinien ausschließlich mit Tatras eingeführt, weil die Bahnen noch immer sehr beliebt sind.
Also täuscht mein Eindruck nicht, dass die Tatras, bis auf den hohen Einstieg, komfortabler waren als die heutigen Wagen, die eher an römische Gemeinschaftstoiletten erinnern.
Wenn es jetzt gehäuft zu Ausfällen kommt, liegt es wohl an mangelnder Wartung.
Irgendwie spürt man eine Häme, dass in der DDR eben alles Mist war.
Übrigens: 2017 waren noch 34.500 Trabis zugelassen.