Keine neuen Felder zukleistern: NABU Regionalverband Halle-Saalkreis setzt sich dafür ein, Solarstrom vorrangig auf bereits versiegelten Flächen zu produzieren

Während der vergangenen Jahre und der damit immer deutlicher sichtbaren drohenden Klimakrise haben erneuerbare Energien enorme Bedeutung gewonnen. Besonders die Photovoltaik gilt als saubere und effiziente Alternative zu fossilen Brennstoffen. Aufgrund der Klimakrise ist ihre Förderung auch im Interesse von Natur- und Artenschutz. Anlässlich des geplanten Solarparks in Neutz-Lettewitz wirbt der NABU Regionalverband dafür, vordergründig Dächer oder bereits versiegelte Flächen für die Stromproduktion zu nutzen oder eine Mehrfachnutzung bei Freiflächenanlagen vorzusehen.
„Der NABU unterstützt generell jede Maßnahme, die uns näher an die gesetzten Klimaziele bringt. Photovoltaik ist dabei ein unverzichtbarer Eckpfeiler zur Umsetzung dieser Ziele. Leider müssen wir immer öfter feststellen, dass dies auch zunehmend mit einer zusätzlichen Versiegelung von Flächen einhergeht“, sagt Annette Trefflich, Vorstand beim NABU RV Halle-Saalkreis. Die Standortwahl sollte daher sehr sorgfältig erfolgen, auch wenn die naturschutzfachlich und gesellschaftlich relevanten Kriterien durchaus komplex sein können.
Beim geplanten Solarpark in Neutz-Lettewitz lässt sich dies beispielhaft verdeutlichen: „Hier handelt es sich um eine landwirtschaftliche Fläche, die aufgrund vorheriger intensiver Nutzung hinsichtlich des Artenschutzes durch einen Solarpark vielleicht aufgewertet werden könnte. Letzteres verlangt allerdings ein Konzept der extensiven Bewirtschaftung, das im vorliegenden Fall leider nicht vorgesehen ist“, so Annette Trefflich. In letzter Zeit lässt sich verstärkt der Trend beobachten, landwirtschaftliche Flächen für Solarparks auszuwählen ohne jedoch eine Funktionskombination der Flächen sowohl für Energiegewinnung als auch für die Erzeugung von Nahrungs- und Futtermitteln zu favorisieren. Da unsere nutzbare Landfläche aber nicht (beliebig) erweiterbar ist, sondern eine knappe und wertvolle Ressource darstellt, muss die Strategie zur Energieerzeugung bei Freiflächenanlagen zwingend auf die Kombination von landwirtschaftlicher und Energieproduktion ausgerichtet werden.
Energieproduktion ausgerichtet werden. In dem Gutachten zum geplanten Solarpark heißt es, dass die „Umwandlung landwirtschaftlicher Flächen […] jedoch als unvermeidbar angesehen [wird], um zur Erreichung der Ausbauziele für erneuerbare Energien beitragen zu können.“ Weiterhin heißt es, dass keine Alternativ-Flächen gefunden werden konnten. Dem kann der NABU vor Ort nicht zustimmen, denn das Potenzial bereits versiegelter Flächen ist noch nicht ausgeschöpft. Annette Trefflich: „Wir sehen grundsätzlich in allen Kommunen Möglichkeiten, Photovoltaik-Anlagen auf bereits versiegelten Flächen oder an Fassaden und Dächern zu installieren. Schwierige baurechtliche Rahmenbedingungen als Hinderungsgrund sehen wir als vorgeschobenes Argument an, um Planungsverfahren zu vereinfachen.
Wir plädieren an die Gemeinden und Städte bei der Planung von Solarparks versiegelte Flächen prioritär zu betrachten. Auch beim Ausbau der Photovoltaik auf Dächern erwarten wir mehr Einsatz. Darüber hinaus sollten für alle weiteren Anlagen die Kriterien für einen naturverträglichen Ausbau von Photovoltaikanlagen eingehalten werden.“ Diese Kriterien hat der NABU 2021 gemeinsam mit dem B undesverband Solarwirtschaft (BSW [1] Solar ) veröffentlicht
[1]. NABU Bundesverband, BSW Solar (April 2021) Kriterien für naturverträgliche Photovoltaik Freiflächenanlagen : https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/energie/solarenergie/210505nabubswkritereien_fuer_naturvertraegliche_solarparks.pdf F
Solarparks auf Ackerflächen- des Wahnsinn fette Beute.
Wir produzieren auf 14 Prozent der Ackerfläche Energiepflanzen. Für Photovoltaik brauchen wir nur 1 Prozent. Die Energieausbeute von 1 ha PV ist mehr als 40 x größer als von 1 ha Mais in der Biogasanlage. Wir haben kein Flächenproblem!
Aber Mais ist praktisch gespeicherte Sonnenenergie, also auch nachts nutzbar und im Winter.
Es wird halt Energie geerntet.
„Da unsere nutzbare Landfläche aber nicht (beliebig) erweiterbar ist, sondern eine knappe und wertvolle Ressource darstellt, muss die Strategie zur Energieerzeugung bei Freiflächenanlagen zwingend auf die Kombination von landwirtschaftlicher und Energieproduktion ausgerichtet werden.“
Wie blöd sind eigentlich unsere Entscheider, wenn man sie auf sowas extra hinweisen muss?
Ich verstehe auch nicht, wie man auf die Idee kommen kann, auf Ackerflächen Solarparks zu errichten. In Halle und Sachsen-Anhalt gibt es bereits genügend versiegelte Flächen, die man dafür nutzen kann. Außerdem gibt es noch jede Menge freie Dachflächen. Der Nabu hat eindeutig recht.
Absolut.
Welche & Wo?
Es ergibt wirklich Sinn sich mit der Thematik ernsthaft auseinander zu setzen. Wir schaffen nur in etwa die Hälfte der benötigten PV aufs Dach zu bringen. Freiflächen werden weiter Thema sein und können bei entsprechender Planung & Umsetzung einen Mehrwert für die Biodiversität erzeugen. V.a. auf Acker. Die Konversionsflächen gehen uns nämlich aus.
In allen Großwohn- und Gewerbegebieten steht ein ungenutztes Flachdach neben dem anderen. Parkplätze können mit Solarzellen verschattet werden, Wartehäuschen an Haltestellen, und wenn einem das zu kleinflächig ist, Bahnsteige an Bahnhöfen. Gerade wegen der Klimaerhitzung freut man sich über mehr Schattenplätze in den Städten.
Noch immer werden Jahr für Jahr neue Baugebiete ausgewiesen und der Flächenverbrauch geht leider weiter. Insofern müssen wir auch nicht mit dem letzten gemessenen Bestand der Versiegelung rechnen, sondern können die Flächen mitverplanen, die absehbar in den nächsten 10, 20 Jahren noch zugebaut werden.
So ist es. Man geht noch immer mit Fläche um, als gäbe es davon unendlich viel. Irgendwann sind wir dann auch auf Getreideimporte angewiesen, weil auf den verbliebenen Ackerflächen „dank“ Klimawandel weniger wächst als heute.
Vor einigen Jahren wurde die Einspeisung von Solarstrom mit 52 CT./kW vergütet. Das war die Zeit, als die Photovoltaikanlagen auf die Dächer kamen (EEG-Umlage).
Würde man diese Umlage wieder einführen, wäre das Problem gelöst.
Jetzt hat Deutschland kein Geld mehr für sowas, schließlich will das sauteure amerikanische Fracking-Gas jetzt bezahlt werden.
man könnte es ja auch so umsetzen, aber irgendwem würde das bestimmt auch gegen den strich gehen
https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/wie-landwirtschaft-und-solaranlagen-zusammen-funktionieren-a-7707f555-6168-461d-9cab-9cf8be9264c7
Genau das fordert der Nabu doch, vernünftigerweise.
Privateigentum und Marktwirtschaft – ewige Rätsel
(für völlig Ahnungslose)
Selbstgespräche sind behandelbar.
Selbstverständlich hat der NABU Recht. Der Fehler liegt im System der Profitmaximierung, des Wachstums und der Aneignung von Land. Wie das System heißt, ist bekannt. Jetzt sollte es darum gehen, wie man dieses System überwinden kann. Und das, so schnell wie nur irgendwie möglich.
Solidarisch, friedlich, demokratisch.
Man will weg von Kohle,ein Grund ist zuviel Kohlendioxid bei Verbrennung und dafür will man Wind oder Solarenergie schaffen,klingt ja gut, aber wenn für viele riesige Windmühlen, wenn für Solaranlagen, Wälder zerstört , Bäume gefällt, Flächen versiegelt werden, dann springt man in einen Teufelskreis .
Wir wollen weniger Kohlendioxid, brauchen Sauerstoff, aber zerstören jenes, was genau Jenes auf natürlicher Weise für uns macht. Grob gekürzt gesagt – Pflanzen/Bäume spalten Kohlendioxid, produzieren Sauerstoff.
Theorethisch müssten wir eigentlich wieder mehr Flächen entsiegeln , aber genau das Gegenteil ist der Fall.
Nun könnte man mit der Erderwärmung kontern,(wo ja mehrere Faktoren eine Rolle spielen) und sagen, was soll da noch wachsen,uns erwarten Trockenheiten und Dürren, eca.,aber wie man sieht, hatten wir ja viel Regen und wenn man den Vermutungen Glauben schenkt , hält sich jenes auch in kommenden Jahren,
Draussen blüht und wächst es üppig und wären nicht so viel Flächen versiegelt, würde man nicht Flussläufe künstlich verlegen,weil sie irgendwo im Weg sind und auch mal (etwas) Überschwemmung und Wasserspeicherung auf natürlicher Art zulassen, würden manch Pflanzen auch einen heissen Sommer überleben.
Nu gut, ist ein viel zu umfassendes, weit und tiefläufiges Thema mit Für/Widersprüchen, zu dem es viel mehr zu sagen gebe, deswegen als Schlusssatz >
Man sollte darauf achten und Vorteile/Nachteile abwägen, dass manch Fortschritt und Verbesserung nicht wieder zum Feind wird und anderswo wieder Schaden anrichtet.
„Man sollte darauf achten und Vorteile/Nachteile abwägen, dass manch Fortschritt und Verbesserung nicht wieder zum Feind wird und anderswo wieder Schaden anrichtet.“
Das ist richtig, aber dafür müssten Entscheider intelligent sein und Rückgrat haben, sich gegen den Trend oder das aktuell von Oben Gewünschte stellen, wenn es notwendig ist. An beiden Eigenschaften mangelt es derzeit.
Erst wenn der letzte Acker und die letzte Wiese zugepflastert sind, werdet ihr merken das man Profit nicht essen kann.
@ Löwe, und Solarpanele keine Cracker sind!
Natürlich Danke an die Grünen. Die haben nämlich die Förderung von Dachanlagen explizit erhöht, um genau diese Versiegelung nicht mehr so attraktiv zu machen. Kannst Du lesen? Dann
https://de.wikipedia.org/wiki/Erneuerbare-Energien-Gesetz#Erneuerbare-Energien-Gesetz_(2023)
Hm, als studierter Techniker werde ich Dir wohl glauben müssen. Und auch die MPI (nein, nicht Deine bekannte MPU ist damit gemeint!) und Fraunhofer-Institute müssen sich alle irren! Denn Du hast schon mal irgendetwas gehört. Dummerweise kannste nichts davon einordnen. Na, passiert.
Und was genau hat Dein so von supertechnischem Verstand geprägtes Geblubber eigentlich mit meinem Hinweis zu tun? Etwa gar nix? Na sowas aber auch!
Als ob du alle Forschungsergebnisse von „Fraunhofer und MPI“ zur Kenntnis nehmen würdest. Wer hat eigentlich deine Schulbildung bezahlt?
Man muss nicht „alle Forschungsergebnisse“ des Fraunhofers oder des MPI kennen, um zu wissen, wie die finanziert werden.
Um behaupten zu können, dass die Forschungsgesellschaften „immer genau das“ errechnen, „was die Regierung will“, muss man sowohl die Forschungsergebnisse als auch den Regierungswillen umfassend zur Kenntnis genommen und verstanden haben.
Spannend ist, das viele, viele Freiflächen-Solaranlagen, gerade auf Äckern, außerhalb des EEG entstehen. Und das EEG kam bekanntlich unter der CDU geführten Bundesregierung. Sucht euch mal einen anderen Sündenbock als die Grünen!