Kinder- und Jugendpsychiatrie feiert 30 Jahre am Standort St. Barbara in Halle
Die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, psychosomatik und -psychotherapie (KJPP) am Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale) hat ihr 30-jähriges Bestehen am Standort St. Barbara gefeiert. Die Spezialistinnen und Spezialisten der Klinik stehen in Halle (Saale) und der Region für die medizinische, pflegerische und therapeutische Behandlung eines breiten Spektrums kinder- und jugendpsychiatrischer Erkrankungen, zum Beispiel von Pubertätsmagersucht, ADHS, Autismus, Ängsten und Depressionen sowie Suchtproblematiken.
Die ursprünglich in städtischer Trägerschaft befindliche Klinik blickt auf einen kontinuierlichen Auf- und Ausbau ihres Angebots zurück. 1957 auf Initiative eines Psychiaters gegründet, war die zu dieser Zeit dem Bezirkskrankenhaus Halle zugehörige Einrichtung ein Vorreiter der kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung in Mitteldeutschland. Nach der politischen Wende und der Wiedervereinigung kam es zu Veränderungen in der halleschen Krankenhauslandschaft. So sah sich die Kinder- und Jugendpsychiatrie vor die Aufgabe der aktiven Suche nach einem neuen Träger gestellt. Das St. Barbara-Krankenhaus – damals noch nicht mit dem Standort St. Elisabeth vereint – nahm die Fachrichtung in sein neu gegründetes Kinderzentrum auf. Im Jahr 1994 startete die Klinik an der Barbarastraße mit zunächst drei Stationen und 40 Betten. Bereits im Jahr 1995 wurde die Tagesklinik mit 10 Plätzen eröffnet. Ab 2002 ergänzte eine Drogenentgiftungsstation mit 10 Betten das Angebot der Klinik. Zur selben Zeit entstanden auf dem Gelände des Krankenhauses das neue Therapiezentrum mit eigener Turnhalle sowie eine großzügige Freifläche mit gestalteten Grünanlagen.
In den Jahren 2004 bis 2006 wurde die Altbausubstanz umfangreich saniert und ein Kunstkonzept in die baulichen Einrichtungen integriert. Zugleich wurde das medizinische Angebot um eine kinder- und jugendpsychiatrische Institutsambulanz erweitert. Zu Beginn des Jahres 2012 übernahm die heutige KJPP die Regelversorgung von akuten kinder- und jugendpsychiatrischen Fällen für die Stadt Halle (Saale).
Heute stehen für die jungen Patientinnen und Patienten 50 Betten auf vier Stationen sowie 12 tagesklinische Plätze zur Verfügung. Das Team aus Ärzten, Psychologen, Pflege- und Erziehungsdienst sowie Fachtherapeuten, zum Beispiel in den Bereichen Sport, Musik und Kunst, behandelt seelische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter sowohl im stationären, als auch im ambulanten und tagesklinischen Rahmen.
Chefarzt PD Dr. med. Mirko Döhnert führt die Klinik seit Herbst 2021. Er betont: „In diesem Jahr schauen wir auf eine echte Erfolgsgeschichte unserer Klinik zurück. Wir stehen für eine moderne, leitliniengerechte Kinderpsychiatrie in einem besonderen Ambiente, welches sich an den Bedürfnissen unserer jungen Patienten orientiert. Mein Dank gilt dem gesamten Team, das über alle Berufsgruppen hinweg nicht nur eine optimale und individuelle medizinische Behandlung, sondern auch die warmherzige Aufnahme der Kinder und Jugendlichen gewährleistet.“ Ein unverzichtbarer Bestandteil der täglichen Arbeit sei zudem der enge und vertrauensvolle Kontakt zu den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen. Einen besonderen Dank richtete Döhnert an seine Vorgängerin Manuela Elz, von der er eine gut funktionierende Klinik habe übernehmen dürfen und die ihn bis zu ihrem verdienten Ruhestand in diesem Jahr in kollegialer Weise begleitet habe.
Peter Pfeiffer, Geschäftsführer des Krankenhauses St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale), sieht die Klinik in einer guten Tradition: „Als die Schwestern von der heiligen Elisabeth im Jahr 1891 ihre Arbeit in Halle aufgenommen haben, standen benachteiligte Kinder und Jugendliche im Mittelpunkt ihres Auftrags. Dieser Gründungsgedanke zieht sich durch die gesamte Entwicklungsgeschichte unserer KJPP am Standort St. Barbara. Ich beglückwünsche das Team der Klinik zu drei Jahrzehnten, in denen dieser Geist wachsen konnte und bis heute spürbar ist.“
Aus der Sicht von PD Dr. med. Mirko Döhnert nehmen seelische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen eher zu als ab. Umso wichtiger sei es, nicht nur den jungen Patientinnen und Patienten, sondern auch den Familien maßgeschneiderte Unterstützungsangebote zu unterbreiten. In fast allen Fällen sei die Betrachtung des familiären Umfeldes und die Einbeziehung eines oder beider Elternteile der Schlüssel für eine gelingende Therapie.
An die Politik richtet Döhnert den Wunsch nach mehr Aktivität. Die medizinische und therapeutische Versorgung seelisch erkrankter Kinder und Jugendlicher müsse noch besser organisiert werden. Wichtig seien vor allem Reformen innerhalb des Bildungssystems sowie eine Stärkung von Jugendhilfeangeboten.
Foto: Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara / Elfie Hünert
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