Alle 126 Entwürfe zu sehen: Ausstellung zum Zukunftszentrum wird ab heute im Salinemuseum gezeigt

Der Riebeckplatz, lange Zeit als grauer Verkehrsknoten im Zentrum von Halle (Saale) wahrgenommen, wird in den kommenden Jahren zu einem Symbol der Transformation: Der Bund errichtet hier das Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation – ein Projekt mit großer gesellschaftlicher, politischer und architektonischer Bedeutung. Mit der am 13. Juni eröffneten Wettbewerbsausstellung im Salinemuseum Halle (Saale) wird dieser Wandel nun greifbar. Alle 126 Beiträge, die im Rahmen des internationalen Wettbewerbs eingereicht wurden, sind dort bis zum 13. Juli 2025 öffentlich zu sehen.
Die Ausstellung ist weit mehr als ein architektonischer Rückblick – sie ist ein Schaufenster in die Ideenwelt von Planer:innen aus der ganzen Welt, die sich mit der Frage beschäftigt haben, wie ein Ort aussehen kann, an dem die Vergangenheit Deutschlands erinnert, aber auch europäische Zukunft gedacht und gestaltet wird.
Ein Zentrum für die Transformation: Von der Idee zum Entwurf
Das Zukunftszentrum ist ein ambitioniertes Vorhaben des Bundes, das sowohl inhaltlich als auch architektonisch neue Maßstäbe setzen soll. Es versteht sich als ein Ort des Austauschs, der Forschung, der Erinnerung und der Verständigung – mit bis zu 200 Arbeitsplätzen und rund 14.000 Quadratmetern Nutzfläche. Ziel ist es, die Folgen der deutschen Einheit ebenso zu beleuchten wie Prozesse des gesellschaftlichen Wandels in Europa.
Bereits 2023 war Halle im bundesweiten Standortwettbewerb als Sieger hervorgegangen – unter anderem im Wettbewerb mit Jena, Frankfurt (Oder), Eisenach sowie der Doppelbewerbung von Leipzig und Plauen. Ausschlaggebend war die strategisch zentrale Lage der Stadt, ihre Geschichte im Umbruch nach 1990 und das Potenzial des Riebeckplatzes als Entwicklungsraum.
Im April 2024 startete das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen einen zweiphasigen Realisierungswettbewerb. Die Koordination lag beim Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), das gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) ein Verfahren entwickelte, das nicht nur Fachlichkeit, sondern auch breite Bürgerbeteiligung ermöglichte. In vier Stadtteilen Halles wurden die Ziele des Wettbewerbs der Öffentlichkeit vorgestellt; Bürger:innen konnten Anregungen einbringen und ihre Wünsche äußern.
126 Visionen für einen Ort der Zukunft – Die Ausstellung im Salinemuseum
Die nun eröffnete Ausstellung im Salinemuseum Halle (Saale) präsentiert in seltener Dichte und Vielfalt das gesamte Spektrum der eingereichten Entwürfe. Alle 126 Wettbewerbsarbeiten – anonym eingereicht, um größtmögliche Objektivität zu gewährleisten – werden in Form von Modellen, Plänen, Visualisierungen und Erläuterungstexten gezeigt. Die Ausstellung ist mittwochs bis sonntags, jeweils von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Kuratiert wurde die Ausstellung vom BBR, das auch die Präsentation der Arbeiten vor Ort verantwortete. Die Besucher:innen erhalten einen einzigartigen Einblick in die Architektur- und Planungskultur der Gegenwart: von radikal offenen Pavillonstrukturen über urbane Hochpunkte bis hin zu introvertierten Campusanlagen. Besonders spannend ist der direkte Vergleich: Wie verschieden lassen sich Orte der Begegnung, der Erinnerung, des Lernens und Forschens denken – und wie sehr beeinflussen Architektur und Freiraum unsere Vorstellung von gesellschaftlicher Transformation?
Siegerentwurf: Ein Haus, das sich öffnet
Im April 2025 entschied eine hochkarätig besetzte Jury unter Vorsitz der Architektin Jórunn Ragnarsdóttir den Wettbewerb. In der zweiten Phase hatten sich 24 internationale Teams qualifiziert. Die einstimmige Wahl fiel auf den Entwurf von Richter Musikowski Architekten (Berlin) in Zusammenarbeit mit ST raum a. Landschaftsarchitektur (ebenfalls Berlin).
Der Entwurf setzt auf eine starke städtebauliche Geste: Der Baukörper soll sich nach unten hin weiten, fast wie ein Zelt, das seine Umgebung umarmt. Die vier markanten Gebäudeecken vermitteln dabei Offenheit und Stadtdurchlässigkeit. Kein Haupteingang dominiert das Haus – stattdessen gibt es mehrere Zugänge, die symbolisch und funktional auf Teilhabe und Offenheit setzen.
Die Fassade aus Glas und Stahl, kombiniert mit vertikalen Aufzügen und großzügigen Treppenanlagen, erlaubt den Blick in das Innere des Hauses. Im Erdgeschoss wird ein Veranstaltungsforum entstehen, das sich sowohl an Bürger:innen Halles als auch an internationale Gäste richtet. In den oberen Etagen sind Büros, Ausstellungsflächen und Forschungslabore vorgesehen – gekrönt von einem öffentlich zugänglichen Dachgarten mit Rooftop-Bar und Panoramablick über die Stadt.
„Dieses Haus ist wie ein Pavillon – leicht, offen, flexibel“, erklärte Architekt Christoph Richter bei der Ausstellungseröffnung. Es solle nicht monumental, sondern einladend wirken. Auch Jan Büchner, Geschäftsführer der Zukunftszentrum gGmbH, betonte den identitätsstiftenden Charakter des Hauses: „Ein Zentrum für Halle – aber auch für alle, die neugierig werden, wenn sie im ICE an diesem neuen Wahrzeichen vorbeifahren.“ Mit dem Bau könne man die Gäste ganz besonders begrüßen, freute sich Büchner. Die zeltartige Auskragung des Entwurfs habe etwas von einer Sommerterrasse. Zudem werde das “Zukunftszentrum” als Marke etabliert. Büchner zeigte sich überzeugt, dass man durch die neue Landmarke auch viele Zugreisende neugierig macht, die hier beispielsweise im ICE vorbeifahren und dann vielleicht doch mal in der Saalestadt einen Besuch einlegen. “Es ist ein Ort für Halle, aber auch ein Ort für Leute, die deswegen nach Halle kommen.”
Nachhaltigkeit, Symbolkraft und Freiraumqualität
Neben der architektonischen Qualität überzeugte der Siegerentwurf durch seine innovative Bauweise: Geplant ist die Verwendung nachwachsender Rohstoffe aus der Region sowie eine ressourcenschonende Bauweise, die den Gold-Standard im Bewertungssystem für Nachhaltiges Bauen (BNB) anstrebt. Auch die Außenanlagen – ein durchlässiger Stadt-Wald-Park – spielen eine zentrale Rolle. Sie sollen als grüne Verbindung zwischen Innenstadt, Hauptbahnhof und angrenzenden Quartieren dienen und den Platz als Ort der Begegnung und des Verweilens neu definieren.
Nächste Schritte: Planung und Realisierung
Nach der nun gestarteten Ausstellung beginnt die Verhandlungsphase mit dem Preisträgerteam, in der Kosten- und Terminpläne konkretisiert werden. Der Bau soll voraussichtlich 2026 beginnen. Die Fertigstellung des Zukunftszentrums ist für 2030 anvisiert. Bauherr ist das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, der Betrieb erfolgt über die Zukunftszentrum gGmbH, deren alleiniger Gesellschafter der Bund ist.
Inhaltlich liegt die Verantwortung bei der Beauftragten der Bundesregierung für Ostdeutschland, die gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft das künftige Programm des Hauses gestalten wird.












































Na jetzt habe ich hier ja schon alles gesehen, da muss ich da nicht mehr hin. 😛
Ich vermisse aber bei allen Entwürfen den menschlichen Maßstab hinsichtlich der Raumplanung. Es ist nach wie vor alles viel zu weitläufig und die geplanten Gebäude sind viel zu sehr einzeln stehende Fremdkörper im Stadtraum mit „totem Raum“ zwischen der restlichen Bebauung. Wenn auch in deutlich kleinerem Maßstab, gefällt mir viel mehr, wie es am ehemaligen Sachsenplatz in Leipzig gelöst wurde, wo man das Museum der Bildenden Künste quasi in den „Innenhof“ der neu gebauten Blockrandbebauung gesetzt hat. Das hat kleinteilige Räume geschaffen, wo Cafés entstanden sind und Menschen kurze Wege haben und in gemütlichen Ecken sitzen können.
Wenn du was anders haben willst, kannst du es ja anders machen. Sonst würde ich an deiner Stelle nicht immer nur Forderungen stellen.
Kannst auch gern mal einen Überblick geben, was du in deinem langen Leben überhaupt schon geleistet hast. Muss ja irgendwann mal möglich gewesen sein. Oder war das Bäckereipraktikum die letzte wirkliche „Arbeit“?
Man sollte eine Fotografie-Ausstellung machen über die vielen kaputten Straßen von Halle. Das wäre besser.
Ich hoffe , dass dieser Mist noch irgendwie gestoppt wird!
Beten! Das ist erfolgversprechender.
Und begründen musst du das dann auch nicht. 😉
auch ch hoffe , dass dieser Mist noch irgendwie gestoppt wird!
Der Letzte macht die Kerze aus.
Hier wird mutwillig Geld verschleudert! Mich würde mal interessieren wer dabei richtig Kohle macht.
Man sollte mal eine Fotoausstellung von den kaputten Straßen in Halle machen.
Nenn mal drei kaputte Straßen.
Da kommt wie immer nichts sinnvolles….
Danke an „Du bist Halle“ für die Fotos. Bei den Öffnungszeiten der Ausstellung ist es für arbeitende Menschen nicht möglich, sich das anzuschauen.
Schade finde ich, dass Kommentare hier oft persönlich beleidigend werden. Vorschläge und Ideen verstehe ich nicht als Forderungen.
Du arbeitest immer Mittwoch bis Sonntag?
Sonnabend und Sonntag ist nicht auf.
Entsprechend dem Text mittwochs bis freitags.
Da gehen einige arbeiten.
Sonnabend und Sonntag ist auf.
Die Ausstellung ist jeweils von Mittwoch bis Sonntag geöffnet. Erzähl mir bitte nicht, dass alle „arbeitenden Menschen“ da keine Zeit haben. Insbesondere am Wochenende …
Im 2. Beitrag über die Eröffnung wurden die Öffnungszeiten korrigiert. Im diesem Beitrag steht noch mittwochs bis freitags.
Korrigiert