“Kürzungspolitik beenden – Bibliotheken retten!” – neue Proteste an der Uni Halle
Das Aktionsbündnis „#MLUnterfinanziert – Perspektiven schaffen!“ ruft zu neuerlichen Protesten an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg auf. Unter dem Motto “Kürzungspolitik beenden – Bibliotheken retten!” wird am Mittwoch, den 10.11. zwischen 12 und 14 Uhr auf dem Uniplatz in Halle (Saale) protestiert.
Dabei soll vor allem auf die Auswirkungen der Kürzungen auf die Bibliotheken und das Studienleben eingegangen werden. Nach der Demonstration findet eine Senatssitzung der Uni statt, bei der auch über eine Resolution gegen die Kürzungen abgestimmt werden soll.
Gesamter Aufruf:
Kürzungspolitik beenden – Bibliotheken retten!
Wir sind im fünften Monat der Kürzungspolitik. Im Juni 2021 hat uns das Rektorat mit einem massiven Kürzungspapier überrascht, welches wir abwehren konnten. Nun gilt eine allgemeine Ausgabensperre und es soll eine Strukturdiskussion geführt werden. Beides zeigt aber vor allem eines: An der MLU gibt es kein Geld zum Sparen! Hier ist das Land in der Pflicht, die strukturelle Unterfinanzierung der MLU endlich zu beenden.
Denn die Alternative ist klar und wurde vom Rektorat angekündigt: 4.000 weniger Studierende, 250 Mitarbeiter:innen weniger, 40 Professuren gekürzt. Bereits jetzt haben die Bibliotheken ihre Öffnungszeiten verkürzt, bereits jetzt werden weniger Bücher erworben.
Allerdings droht noch viel mehr: Wenn die Universitäts- und Landesbibliothek nicht bald vom Kürzungszwang befreit wird, dann droht ein Auslaufen der VPN-Lizenzen, d.h. niemand kann mehr von zu Hause aus auf Literatur zugreifen.
Das wäre eine Katastrophe für alle Studierenden. Besonders betroffen sind diejenigen, die aufgrund von Kindererziehung, anderer familiärer Verpflichtungen oder chronischer Krankheiten an manchen Zeiten schlicht nicht in die Bibliothek können. Für diese – aber auch für viele andere Studierenden! – wird die Benutzung der zugänglichen Literatur damit unmöglich.
Auch wenn die Strukturdiskussion noch läuft, müssen wir jetzt handeln! Wir können nicht warten, bis ein Ausschuss oder eine Kommission das Problem löst. Wir müssen jetzt laut und deutlich sein: Für die Bibliotheken, für die Fächervielfalt, für gute Arbeits- und Studienbedingungen! Genau das wird heute im Senat diskutiert, der eine Resolution zur Verbesserung der Finanzlage auf der Tagesordnung hat. Wir fordern eindringlich, diese Resolution zu beschließen und verlangen von unserem Rektorat, dass es uns vertritt und für unsere Interessen in Magdeburg kämpft!
Deshalb laden wir euch dazu ein, gemeinsam mit uns gegen die Unterfinanzierung der MLU und ihre Folgen zu demonstrieren. Kommt mit uns am 10. November 2021 von 12 bis 14 Uhr zum Universitätsplatz und macht vor der Senatssitzung deutlich, dass wir eine klare Haltung von allen Universitätsmitgliedern fordern. Wir müssen gemeinsam für unsere Interessen einstehen – oder wir leiden alle unter den Folgen!
Das Land S-A weiß wie man langsam eine alte Uni platt macht und eine neue ins Licht schiebt.
Da frage ich mich nur, warum in Halle demonstriert wird, und nicht in Magdeburg! Das Rektorat kämpft sicherlich für die Uni, aber die Finanzentscheidung liegt in MD, wo Herr SPD-Willigmann seine FHs pampert. Das geht sogar soweit, dass diese sogar Promotionsrechte erhalten, die dafür wesentlich kompetenter aufgestellten MPIs und Leibniz- und Helmholtz-Institute aber nicht. Verquere Welt mit politisch gewollten Qualitätsabbau an Unis, das geht auch über Geld, um es Richtung FHs zu verschieben.
Liebe Studis, macht es in MD unbequem, nicht hier.
Die Gesamtkosten für das Bauvorhaben belaufen sich auf ca. 8,5 Millionen Euro. Die Finanzierung erfolgt zum einen aus Mitteln, die der Bund im Rahmen des Hochschulpaktes bereitstellt und zum anderen mit Unterstützung des Ministeriums für Wissenschaft, Wirtschaft und Digitalisierung und des Finanzministeriums des Landes Sachsen-Anhalt, heißt es weiter.
Am Geld fehlt es nicht.
In Magdeburg geht es
„An der MLU gibt es kein Geld zum Sparen! Hier ist das Land in der Pflicht, die strukturelle Unterfinanzierung der MLU endlich zu beenden.“
Das in Anbetracht der Gesamtlage in Sachsen-Anhalt völlig abwegig. Bereits in den 90er Jahren war klar, dass ST nicht in der Lage ist, 7 Hochschulen, also 2 Unis und 5 Fachhochschulen zu 100% zu finanzieren. Die Unterfinanzierung ist von daher ein logische Konsequenz, wenn keine Hochschule geschlossen werden soll.
Zudem wird die Bevölkerung Sachsen-Anhalts zwischen 2021 und 2035 um 200000 Menschen schrumpfen, d.h. die Basis der Steuerzahler, die die Hochschulen in ST finanziert, wird immer kleiner. Die Budgetkürzungen für die MLU sind von daher nur zu logisch.
Von daher mein Vorschlag an Aktionsbündnis „#MLUnterfinanziert – Perspektiven schaffen!“: Die Einführung von Studiengebühren in Höhe von 100 Euro/ Monat pro Student würde die strukturelle Unterfinanzierung der MLU sofort beenden und wäre für alle Studierenden auch locker zu stemmen.
Daran ist überhaupt nichts logisch. Sachsen-Anhalt sieht seine Zukunft in der Forschung sowie der Kultur- und Kreativwirtschaft. Zudem hat es einen Mangel an Pflegekräften (mit zunehmend universitärer Ausbildung), Medizinern, Lehrern usw. Bodenschätze sind nicht die Ressourcen, mit denen das Land wuchern kann und will. In der Vergangenheit hat das Land auch viel Geld in übermäßig optimistische Infrastrukturmaßnahmen versenkt.
Studiengebühren sind keine neue Idee, und es gibt gute Gründe, warum sich dieser Trend aus den Nullerjahren bundesweit nicht durchgesetzt hat. Hierzu nur so viel: 1200 Euro extra im Jahr bedeuten, dass viele Studenten nebenher (noch mehr) arbeiten müssen und dafür länger an der Uni bleiben.
… und/oder das Studium aus finanziellen Gründen abbrechen müssen. Da hat das Land dann auch nichts gespart.
„Zudem hat es einen Mangel an Pflegekräften (mit zunehmend universitärer Ausbildung)“
Das klingt arg nach politischem Dummschwätz. Was fehlt, sind die klassische Alten- und Krankenpfleger mit einer üblichen 3-jährigen Ausbildung. Hochschulabsolventen zum Beispiel im Bereich Altenpflegemanagement sind keine Mangelware, auch wenn das von so manchem Politiker und Unirektor behauptet wird. Zur Grundpflege alter und kranker Personen (= Menschen dort waschen, wo „die Sonne nicht hinscheint) braucht es keine herbeiformulierte „universitäre Ausbildung“. Wer das nicht glaubt, sollte mal ein paar Pflegeeinrichtungen besuchen.
Und noch einmal: Alle Studenten haben die Möglichkeit, einen KfW-Studienkredit zu beantragen, sodass niemand während des Studiums arbeiten muss.
Nix Management. Von Pflegewissenschaft hast du wohl noch nichts gehört.
„Die Einführung von Studiengebühren in Höhe von 100 Euro/ Monat pro Student würde die strukturelle Unterfinanzierung der MLU sofort beenden und wäre für alle Studierenden auch locker zu stemmen.“
Klar, gaaaaanz locker, die baden ja im Geld, vor allem diejenigen, welche BAföG beziehen. Aber naja, die fallen dann halt runter – ist ja nicht so, dass die soziale Ungerechtigkeit in diesem Land nicht bereits vorhanden wäre. Studium nur für die Elite, die von Mutti und Vati finanziell den Arsch gepudert bekommt, jawoll! Zum Glück scheinst du im Exil zu leben.
„Zudem wird die Bevölkerung Sachsen-Anhalts zwischen 2021 und 2035 um 200000 Menschen schrumpfen, d.h. die Basis der Steuerzahler, die die Hochschulen in ST finanziert, wird immer kleiner.“
Was hat die Bevölkerungszahl eines Bundeslandes mit der Anzahl von Hochschulen zu tun? Oder bleiben die Absolventen später im gleichen Bundesland, in dem sie studiert haben?
„Was hat die Bevölkerungszahl eines Bundeslandes mit der Anzahl von Hochschulen zu tun?“
Die Hochschulen werden über die Bundesländer selbst finanziert. Das heißt, die steuerzahlenden Menschen finanzieren die Hochschulen. Werden diese Menschen weniger, ist auch weniger Geld in der Landeskasse, um die Hochschulen zu finanzieren. Ergo muss gekürzt werden. Genau das ist in ST der Fall.
„Oder bleiben die Absolventen später im gleichen Bundesland, in dem sie studiert haben?“
Dummerweise eben nicht. Die gehen leider nach dem Studium wieder. Meine Kommilitonen an der MLU, die von auswärts kamen, sind nach erfolgreichem Abschluss wieder gegangen. Das ist ein allgemeiner Trend in ST. Hier kann man gut und preiswert studieren, aber die attraktiven Arbeitgeber sind hier nicht vor Ort.
Machen wir uns nichts vor, Bibliotheken machen für 95% der MLU „Studierenden“ keinen Sinn.
Die haben in ihrem Leben keine 10 Bücher gelesen und „studieren“ irgendeine *ologie.
Die können alles über ihr beschränktes Weltbild über youtube lernen und dann für die Grünen im Bundestag sitzen.
Wissen und Bibliotheken schaden da nur.
Man stelle sich vor, die Klima- oder Corona-paniker müssten ihre „Massnahmen“ anhand von Fakten begründen.
Undenkbar!
Ich weiß zwar nicht, auf welcher Basis Ihre Behauptungen fußen, aber es sei Ihnen gesagt, daß die Bewältigung von Seminaren, Hausarbeiten, Belegen und Diploma und die dazu notwendigen Prüfungen nicht mal „so einfach“ mit Absitzen oder youtube zu erbringen ist. Spätestens im Bolognaverfahren wird da schon streng nach einzubringenden Punktezahlen gewichtet. Und wer da nix bringt, ist eben raus.
Ich schlage Ihnen vor, sich erstmal entsprechende Kenntnisse zu verschaffen, bevor Sie mit dubiosen Prozentwerten operieren.
Noch nie eine Bibliothek, geschweige denn eine Universität von innen gesehen, aber große Töne spucken über „Studierende“ und „Massnahmen“ (was auch immer das sein soll) schnappatmend fabulieren 😂😂
100€/Monat? Ich studiere hier und habe keine Möglichkeit neben dem Studium zu arbeiten. Wie stellen Sie sich die Finanzierung für Studenten mit Familien der unteren Mittel Schicht vor. Mein Bafög beträgt lächerliche 50€/Monat. Meine Familie schafft es nicht diesen Betrag zum Bafög Höchstsatz aufzustocken. Ich wohne im Studentenwohnheim aber da kann nicht jeder wohnen. Man könnte meinetwegen den Semesterbeitrag etwas anheben. Aber viele Studierende könnten ihren Traum nicht mehr erfüllen. Der Bund möchte das jeder studieren kann der es möchte. Ich hätte es ohne Kindergeld und Bafög nicht geschafft. Denn wer Pharmazie oder Medizin studiert weiß wie wenig Zeit für einen Nebenjob bleibt. Wer nicht in Regelstudienzeit fertig wird bekommt danach auch keine Bafög Unterstützung mehr. Das ist besonders für Menschen wie mich aus nichtakademiker Kreisen eine weitere belastung. Man kann einfach sagen dass junge Menschen 100€/Monat berappen sollen wenn man selbst nicht in der Situation ist.
„Wer nicht in Regelstudienzeit fertig wird bekommt danach auch keine Bafög Unterstützung mehr.“
Das ist auch gut und richtig so. Wer Student/ Studierender ist, der sollte auch mal den Finger ziehen und nicht nur jammern. Die Regelstudienzeit ist selbst für mittelmäßige Studenten zu schaffen. Wer nur feiert und die Studienzeit mit einer Dauerparty verwechselt, der schafft es natürlich nicht in der Regelzeit.
„Das ist besonders für Menschen wie mich aus nichtakademiker Kreisen eine weitere belastung.“
Meine Eltern sind auch keine Akademiker, trotzdem habe ich als mein Studium in der Regelstudienzeit geschafft. Die Leistungen der Eltern nützen im Studium nichts, hier hängt es allein von der Person selbst ab.
„Man kann einfach sagen dass junge Menschen 100€/Monat berappen sollen wenn man selbst nicht in der Situation ist.“
Dafür gibt es auch von der KfW entsprechende sehr günstige Studienkredite. Bei 10 Semestern Studium mit 100 Euro/ Monate bräuchte man nur 6000 Euro für die Studiengebühren. Das sind Peanuts.
„Mein Bafög beträgt lächerliche 50€/Monat.“
Ähm, dann verdienen deine Eltern auch entsprechend. Bafög ist nur für Studenten mit mittelosen Eltern. Ansonsten sind auch während des Studiums die Eltern unterhaltspflichtig. Das gilt übrigens auch für Azubis, die keine Berufsausbildungsbeihilfe bekommen.
Wer als Student von seiner Uni einen guten Service bekommen will, der sollte auch dafür zahlen.
„Wer als Student von seiner Uni einen guten Service bekommen will, der sollte auch dafür zahlen.“
Sollte man auch gleich noch auf Schulen ausweiten, nicht? Wo kommen wir denn hin, wenn Bildung kostenlos bleibt? Womöglich könnten sich Kinder aus nichtprivilegierten Familien dann hocharbeiten, das kann doch nun wirklich niemand wollen!!11!!1!
Achm dass ist doch Quatsch, dass das zu schaffen sei!
Denn es gibt zu wenige Lehrende an der MLU auf Studierende. In der Germanisitk, Pädagogik und vielen weiteren Fächern ist es quasi unmöglich in die Seminare zu kommen. Es gibt zahlreiche Studierende die seit mehreren Semestern darauf waren in ihre Seminare zu kommen und bei den Anmeldungen aufgrund der schlechten Auslastung des Systems nicht reinkommen. Oder auch bei den Lehrämter*innen die mehrere Semester auf ihre SPÜs warten müssen…. Hier redet jemand ohne wirklich Ahnung zu haben wie der Hase läuft.
Mit solchen „Studiengebühren“ würde nur wieder eine Elite kultiviert, die sich das Studium ihrer Kinder „leisten“ kann. Wie ehedem halt, war schon im Kaiserreich so.
Chancengleichheit, wenn man sie eben propagiert, muß für alle gelten. Außerdem hätten dann andere universitäre Bildungseinrichtungen Vorteile, die diese nicht zu Pflicht machten. Effekt wäre auch wieder eine elitäre Segregation.
Also wegen 100 Euro/ Monat von Elitenkultivierung zu reden, ist schon arg übertrieben. Und dann noch das Kaiserreich als Vergleich bemühen – Wo ist da noch der Realitätsbezug?
Chancengleichheit bedeutet nicht, dass der Besuch einer Hochschule nichts kosten darf.
Einfach 100€ weniger pro Monat für saufen und kiffen ausgeben und die Finanzierung steht.