“Путин хуйло”: 400 Teilnehmer bei Protestkundgebung auf dem Marktplatz in Halle zum zweijährigen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine

Am 24. Februar 2022 hat Russland das Nachbarland Ukraine überfallen. Seitdem herrscht Krieg. Rund 400 Menschen haben sich am Samstag auf dem halleschen Markt versammelt, um gegen Russland und den Krieg zu protestieren. Auf Plakaten standen Sprüche wie “Putin = Mörder”, “Kinder die nicht erwachsen werden”, “Stay with Ukraine” oder “Scheiß auf Putin.” Gemeinsam wurde die ukrainische Nationalhymne gesungen, in Sprechchören wurde “Путин хуйло” gerufen.

Man wolle der Kinder gedenken, deren Lachen man nicht mehr hört, sagte eine Rednerin. Eine Vertreterin von Fridays For Future Ukraine forderte ein komplettes Embargo auf fossile russische Energieträger sowie Waffenlieferungen für die Ukraine. Russland sei nicht nur Aggressor, sondern auch Schuldner, sagte ein Redner. Dabei geht es auch um die materiellen Schäden in Milliardenhöhe. “Russland muss bezahlen”, forderte er. 

“Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen”, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete Karamba Diaby. Seit zwei Jahren terrorisiere Russland die ukrainische Bevölkerung. Er hob aber auch die gezeigte Solidarität der vergangenen zwei Jahre hervor. Großen Respekt habe er vor dem Mut und der Tapferkeit, mit dem die Ukrainer ihr Land gegen Russland verteidigen. “Klar ist: wer sich gegen einen verbrecherischen Angriffskrieg verteidigt, ist niemals im Unrecht.” Gegen Bedenken habe man beispielsweise Panzer und Haubitzen geliefert. “Moderne Luftverteidigungssysteme schützen ukrainische Städte. Hochpräzise Abstandswaffen fügen der russischen Armee heftige Verluste zu”, so Diaby. “Diese Schläge sind bin in den Kreml zu spüren. Und diese Unterstützung setzen wir fort.” Er wisse sehr wohl, dass manchen die Unterstützung nicht weit genug geht, wie die Debatte um die Taurus-Lieferung zeigt. Auch bei der Demo wurde auf einem Plakat eine solche Lieferung eingefordert. “Als politisch Verantwortliche stehen wir vor schwierigen Aufgaben. Wir wollen und werden die Ukraine unterstützen.” Auch er sei für Frieden, Verhandlungen darum würde er begrüßen. Doch nur eine Person könne sofort dafür sorgen, dass verhandelt werde: Wladimir Putin. “Lassen Sie uns das immer wieder sagen, auch allen Leuten die so tun, als gebe es einfache Lösungen. Einfache Lösungen helfen den Menschen in der Ukraine nicht.”

Russland brauche Länder als Grenzland um sich, die steuerbar seien und sich offen für russische Ansprüche zeigen, sagte Pfarrer Peter Kube. Er sprach von “administrativ verankerten Ängsten der Regierungen” in Russland würden vor keinen Mitteln zurückschrecken, um Kritiker zu beseitigen. Dort sei die Angst vor Demokratie größer als die Courage, einen Krieg zu beenden. “Ein Krieg, der je länger er dauert, um so mehr Opfer fordert, der Kriegsverbrechen unvermeidbar macht. Ein Krieg, der Lebensgrundlagen zerstört und verminte Landschaften, verschleppte Kinder, missbrauchte Frauen zu Verhandlungsmassen herabwürdigt.”

Eine Jugendliche aus Donezk berichtete, was ihr widerfahren ist. So wurde ihr Schulabschlusszeugnis nicht ausgehändigt, weil sie keinen russischen Pass hatte – die russischen Besatzer hatte Zivilisten aufgefordert, sich einen russischen Pass zu besorgen. Betrunkene russische Soldaten hätten versucht, sie in ein Auto zu ziehen. “Das russische Militär verhält sich wie Verbrecher. Und wenn die Ukraine sie nicht besiegt, wird Russland in der Ukraine nicht aufhören.”

“Wegschauen und Tatenlosigkeit” sei keine Option, sagte eine Frauen und forderte weiterhin westliche Unterstützung. Angesprochen wurden auch kontroverse Debatten von Deutschen in Sozialen Netzwerken. Dort werde gern russische Propaganda verbreitet. Deshalb wurde dazu aufgerufen, sich mit Ukrainern zu unterhalten und nicht wahllos Putins Rhetorik zu verbreiten.