Kunstwerk für das Peißnitzhaus: Hinterglasmalerei „Verpasste Zeit“
Im Peißnitzhaus in Halle (Saale) hängt nun das erste von drei Kunstwerken, die im Rahmen eines von der Stadt geförderten Projektes mit dem Titel „Verpasste Zeit“ umgesetzt wurden.
28 Künstlerinnen und Künstlern aus der Region haben sich in diesem Wettbewerb für zwei Wandgestaltungen und eine Gestaltung von drei gläsernen Steinen beworben. Letztendlich wurden drei von sechs Werken im finalen Vergleich von einer Jury ausgewählt. Eines davon war von Frau Anja Nürnberg, welches einstimmig gewählt wurde.
Zur Idee:
„Kinderwagen, vorbeirasende kleine Rollerfahrer zum Kindergeburtstag, schmusende Rennradfahrer auf dem Weg zum nächsten Konzert im Peißnitzhaus, seit neuestem Lastenfahrräder mit Kindern als Ladung. Jung und Alt.
Was hat das Peißnitzhaus verpasst? 14 Jahre Menschenleben. Ich beziehe mich auf einen symbolischen Zeitstrahl, der die prägende „Radkultur“ auf der Peißnitzinsel im Laufe eines Lebens abbildet. Stellt man sich exemplarisch ein Kind vor, welches 1989 im Wendejahr geboren wurde, würde dieses erst mit 14 Jahren das Peißnitzhaus mit dem Fahrrad für sich erobern können und das Peißnitzhaus konnte vieles von seiner Entwicklung nicht miterleben. Im Jahr 2020 wiederum würde dieses Kind, nun erwachsen, mit dem Lastenrad und eigenen Kindern unter der Wimpelkette diesen Ort der Gemeinschaft zelebrieren. Die Coronamaske am Lenker erinnert jedoch auch an die aktuelle Veränderungen unseres Alltags, mit dem nicht nur wir als Einzelne kämpfen, sondern im Besonderen auch engagierte Vereine wie der Peißnitzhaus e.V..
Was man als verpasste Zeit betrachtet ist relativ. Ich persönlich finde es als verpasste Zeit, in einer Welt zu leben, die nur auf Schein und Einbildung und Verblendung und Täuschung beruht. Gerade im Kunstsektor ist es häufig wie bei des Kaisers neue Kleider. Und wer meint, nur in der Gemeinschaft sein Leben als nicht verpasste Zeit zu empfinden, der kann ja auch in einer verlogenen und verheuchelten Gesellschaft sein Leben weiterzelebrieren.
Ein Jahr in der Matrix oder ein Jahr außerhalb von ihr. Welches Leben ist realer?
Sollte das wirklich Kunst sein? Da kenne ich aber bessere Kunst als gerade Fahrräder