Landesregierung beschließt: Dürre in Sachsen-Anhalt eine Naturkatastrophe
Auf diese Entscheidung haben viele Bauern gewartet. Die Dürre 2018 ist als widriges Witterungsverhältnis mit einer Naturkatastrophe gleichgestellt, das hat die Landesregierung am Dienstag beschlossen. Damit sind die Voraussetzungen für Hilfen geschaffen.
„Jetzt haben wir es schwarz auf weiß, was wir in den vergangenen Wochen schon erwartet hatten: Sachsen-Anhalt ist vielerorts sehr stark von der Dürre betroffen. 63 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen haben Schäden, die deutlich über 30 Prozent des durchschnittlichen Naturalertrages liegen“, so Landwirtschaftsministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert bei der Vorlage der vorläufigen Ernteergebnisse. “ Deshalb habe ich das Kabinett heute gebeten, die Dürre als ein mit einer Naturkatastrophe gleichgestelltes widriges Witterungsverhältnis festzustellen. Damit ist die Voraussetzung für Hilfen geschaffen. Der einzelne Betrieb muss selbstverständlich seine Betroffenheit nachweisen. Außerdem ist es unseren Landwirtinnen und Landwirten hiermit möglich, auf die Naturkatastrophe zu verweisen, wenn sie aufgrund der Dürre ihren Vertragsverpflichtungen nicht nachkommen können.“
Neben den Ertragseinbußen im Ackerbau stehen die Verluste im Futterbau im Fokus. „Besonders kritisch ist die Situation beim Grünland und bei Feldfutter in den Betrieben mit Rinder- und Schafhaltung. Hier ist die Grundfutterversorgung mit Raufutter weggebrochen“, erläuterte die Ministerin die aktuelle Situation. Die in hohem Maße betroffenen Futterbaubetriebe mit Ausrichtung Milchvieh, Mutterkuhhaltung, Schafhaltung wirtschafteten schwerpunktmäßig auf den schwächeren Standorten. Der erste Schnitt habe bereits Ertragseinbußen von 40 bis 50 Prozent erbracht, der zweite und dritte Schnitt vertrocknete. Derzeit würden die Tiere auf Grund des fehlenden Aufwuchses und der Gefahr der Schädigung der Grasnarbe durch Überweidung von der Weide in die Ställe geholt und die Fütterung auf die Winterration, das bedeutet Silage und Stroh, umgestellt.
Hintergrund
Niederschlagsdefizit
In Sachsen-Anhalt herrscht in den überwiegenden Landesteilen seit April andauernde Trockenheit. Das für Sachsen-Anhalt bis Ende Juli 2018 für eine Auswahl von 10 Messstationen ermittelte stationsbezogene Niederschlagsdefizit betrug 124 mm, beziehungsweise zwei Monatsniederschläge.
Voraussetzungen für Hilfen
Der Bund hat 2015 eine nationale Rahmenrichtlinie zur Gewährung staatlicher Zuwendungen zur Bewältigung von Schäden verursacht durch Naturkatastrophen oder widrige Witterungsverhältnisse bei der Europäischen Kommission notifizieren lassen, um im Schadensfall schnellstmögliche Hilfen gewähren zu können.
Eine wesentliche Voraussetzung der Anwendung dieser Rahmenrichtlinie ist, dass gemäß Rahmenregelung der Europäischen Union für staatliche Beihilfen die zuständige Behörde des betreffenden Mitgliedstaats das eingetretene Ereignis förmlich als Naturkatastrophe oder außergewöhnliches Ereignis anerkannt hat. Dies ist mit dem heutigen Kabinettsbeschluss geschehen.
Mit der Feststellung, dass die Dürre 2018 als widriges Witterungsverhältnis mit einer Naturkatastrophe gleichgestellt ist, ist die Voraussetzung für finanzielle Unterstützung gegeben. Hierzu muss jedes einzelne Unternehmen seine individuelle betriebliche Betroffenheit nachweisen.
Doch ist das die richtige Entscheidung. Ist es nicht viel besser, wenn diese Hilfen nicht gewährt werden? So wird sich nie etwas in der Landwirtschaft ändern. Die Bauern sind abhängig von Subventionen und Hilfen. Sie sind träge geworden. Dabei muss die Landwirtschaft vollkommen geändert werden, doch das geht nur dann, wenn eine Notwendig besteht. Bauern müssen ihr Wirtschaften vollkommen umstellen, Zukunftsvisionen so wie in Japan werden benötigt.
Klasse Idee, Subventionen gegen die Marktwirtschaft, an der offenbar festzuhalten ist, einzusetzen.
Bei einem langen Winter möchten dann sicher auch Eisverkäufer Unterstützung – und zu Recht – auch die Bauwirtschaft und außerdem….
Die Frage ist, wie lange das noch so weiter geht 🙂
Die Wahrheit, die keiner hören will ist die, das die Europäische Landwirtschaft zu teuer produziert, um die Billigpreise der Discounter für Lebensmittel aufrecht zu halten.
Während aber bspw ein Produzent von Bekleidung sein Werk nach Indien verlagern kann, um dort zu Hungerlöhnen produzieren zu lassen, kann ein Landwirt seine Flächen nicht einfach so outsourcen und muss zu den Kosten produzieren, die in seinem Land vorherrschenden.
Nun könnte man sicherlich sagen, dass man Nahrungsmittel doch eigentlich genau so billig aus der ganzen Welt einkaufen kann statt sie regional zu produzieren, um somit auch Subventionen einzusparen, nur reicht dann die Nahrung nicht mehr für alle.
Tja und letzten Endes reicht der Europäische Bauer seine Subventionen ja auch eigentlich direkt an den Verbraucher weiter. Denn der profitiert genau deshalb von den billigen (subventionierten) Lebensmittelpreisen im Supermarkt. Aber das kapieren dann nur noch die wenigsten….