Lernort für Schüler: Fraunhofer zeigt Elektronenmikroskop auf der Saline
Es ist er einzige klimatisierte Raum im Saline-Ensemble, nebenan an den Siedepfannen werden durchaus bisz u 90 Grad erreicht. Und genau in diesem kleinen Kämmerlein entwickelt sich ein kleiner Schatz. Das Fraunhofer-Institut hat hier am Donnerstag den „Ersten außerschulischen Lernort für Elektronenmikroskopie in Deutschland“ eröffnet.
Ziel sei eine Befähigung der Kinder, ins Leben hinaus zu gehen, sagte Bildungsminister Marco Tullner. Er sei froh, dass gelungen ist, die Ideen umzusetzen. Halles Bildungsdezernentin Katharina Brederlow berichtete, dass vor vier Jahren erstmals über Idee Salinetechnikum geredet wurde. Derartige Einrichtungen seien nötig, weil die Technik in der schulischen Bildung nicht im Vordergrund stehe. „Je früher die Bildung beginnt, umso besser.“ Brederlow sagte, sie wolle die Zusammenarbeit zwischen der Stadt und dem Technikum intensivieren. Demnächst gebe es ein neues Treffen zu weiteren Kooperationen. Mit der weiteren Sanierung des Salineensembles erwarte sie weitere Möglichkeiten. Umweltministerin Claudia Dalbert erklärte es sei wichtig, junge Menschen für Technik und Naturwissenschaften zu interessieren. „Da liegt die Zukunft des Landes.“ Außerschulische Lernorte seien wichtig, sagte Dalbert. Dort seien genau die Menschen, die für das Thema brennen.
Das im Rahmen des Salinetechnikums geschaffene und betreute Schülerlabor soll allen Interessierten, Einblicke in die wissenschaftlichen Mikroskopie ermöglichen. Ziel des Schülerlabors ist es, in wissenschaftsorientierten Kursen technisches und naturwissenschaftliches Interesse von Schülerinnen und Schülern der gymnasialen Oberstufe vor dem Hintergrund einer Entscheidung für einen MINT-Studiengang bzw. MINT-Beruf zu wecken. Elektronenmikroskopie ist eines der wichtigsten Werkzeuge der Materialforschung und macht Einblicke bis auf die Ebene einzelner Atome möglich. In Halle war mit Prof. Heinz Bethge einer der Vorreiter dieser Methode zu Hause, er gründete 1960 die Arbeitsstelle für Elektronenmikroskopie. Seitdem ist die Stadt auch international eines der wichtigsten Zentren dieser Disziplin.
Das als Gemeinschaftsprojekt vom Fraunhofer Institut IMWS, dem Halleschen Salinemuseum e.V., der Stadt Halle (Saale) und der Heinz-Bethge-Stiftung ins Leben gerufene Vorhaben wird zukünftig jungen Menschen ermöglichen, spannende Einblicke in das Arbeitsfeld der wissenschaftlichen Mikroskopie zu erlangen. Erstmalig in Deutschland werden Schüler in einem eigens für sie eingerichteten Labor direkt mit elektronenmikroskopischen Techniken arbeiten können. Die Elektronenmikroskopie ist eine der Schlüsseltechniken für Materialwissenschaften und Mikrosystemtechnik, aber auch Medizin und Biotechnologie und ist in Halle in starkem Maße am Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen (IMWS) am Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik (MPI) und an Instituten der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg vertreten.
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