Linke in Halle kritisieren „Genderverbot“ an Schulen in Sachsen-Anhalt

Das Bildungsministerium unter Eva Feußner (CDU) hat an den Schulen in Sachsen-Anhalt ein „Genderverbot“ verhängt, also die Nutzung geschlechtergerechter Sprache an Schulen untersagt. Begründet wird das mit dem Beschluss des Rates für deutsche Rechtschreibung, der nur aussagt, dass diese Form derzeit nicht „Kernbestand der deutschen Orthografie“ ist – und nicht, dass Verbote sinnvoll wären bzw. es verhindert werden soll, dass „Gendern“ zukünftig Teil dieser wird. Jetzt drohen Lehrer*innen und Schüler*innen Konsequenzen und eine Verstärkung der ohnehin enormen Belastungen, da die Verwendung geschlechtergerechter Sprache nun rückgängig gemacht werden muss.

„Würde es der Bildungsministerin tatsächlich um den Lernerfolg im Fach Deutsch gehen, dann würde sie endlich langfristig und strukturell gegen den Mangel an Lehrkräften vorgehen. Stattdessen schafft sie ohne jede Not eine Regelung, die niemand braucht. Denn niemand wurde zum Gendern gezwungen und keiner Klassenarbeit wurde deshalb die Bewertung verweigert. Das Problem, welches Frau Feußner lösen will, existiert ausschließlich im rechten Kulturkampf.

In Halle haben wir die Lehramtsausbildung an der MLU. Wo bleiben also die riesigen Investitionen, wo bleibt die Diskussion darüber, wie man das Studium wirklich attraktiver macht und wo bleibt die Unterstützung für die Kommunen für die Sanierung ihrer Schulgebäude? Stattdessen gibt es Kürzungspolitik, hohe Abbrecher*innenquoten und marode Schulen und fehlende Schulneubauten.

Wir finden geschlechtergerechte Sprache richtig und wichtig, aber die Ministerin wird feststellen müssen, dass es nichts am Problem ändert, wenn sie Lehrermangel statt Lehrer*innenmangel sagt.“, so Jan Rötzschke, Co-Vorsitzender der LINKEN in Halle.