Mehr Grün und Kunst in Freiimfelde
Jahrelang wurde der Stadtteil Freiimfelde im halleschen Osten eher stiefmütterlich behandelt. Zusammen mit der Montagsstiftung haben nun Anwohner ein Konzept für die Zukunft des Areals entwickelt.
Abgefragt wurde auch, was schon gefällt und was nicht so toll ist. Vor allem massenweise Hundekot wurde bemängelt, ebenso Leerstand, wenig Grün, die soziale Verarmung, Zerstörung und Verfall. Positiv hervorgehoben wurde dagegen die Freiraum-Galerie, die viele Häuser mit künstlerischen Graffitis verziert hat und so einen Aufbruch ins Viertel gebracht hat. Auch das entstehende Engagement und die Kulturvielfalt sowie das Potential für die Entwicklung wurden von den Bürgern positiv betrachtet.
Zahlreiche Ideen wurden gesammelt. So soll die Brachfläche Landsberger Straße/Reideburger Straße begrünt werden, die Montagsstiftung hatte das Gelände schon erworben und plant einen Bürgerpark. Leerstehende Ladengeschäfte sollen belebt werden. Laut Untersuchung ist die Hälfte der Läden ungenutzt. Die Sauberkeit soll gefördert und die Kunst im öffentlichen Raum gestärkt werden. Die Brach- und Grünflächen zwischen der Landsberger Straße und der Ostrauer Straße könnten für Spielplätze oder Hundewiesen genutzt werden. Gewünscht wird eine konsequente Kontrolle der 30er-Zonen, zudem soll auch die Freiimfelder Straße hier mit einbezogen werden und dort der LKW-Verkehr reduziert werden. Auch eine eigene Fahrradspur wird angeregt. Zudem könnten einige Anliegerstraßen in sogenannte Spielstraßen umgewandelt werden, um gerade die unübersichtlichen Kreuzungsbereiche zu entschärfen. Gewünscht werden ein Lesecafé und eine Stadtteilbibliothek sowie ein Mehrgenerationenhaus. Der Schlachthof soll mit einem neuen Nutzungskonzept schrittweise für gewerbliche Nutzung mit gestalteten Freiräumen geöffnet werden. Zur Bahntrasse hin ist eine Schallschutzgalerie denkbar, also eine legale Sprayerwand. Umgestaltet werden soll der Bereich an den Eingängen zu Betriebshof und Schlachthof, künstlerische und gärtnerische Maßnahmen sieht das Konzept vor.
Wann und welche Maßnahmen umgesetzt werden, steht für viele Projekte noch nicht fest. Die Montagstiftung hat aber ein Budget von 1,2 Millionen Euro eingeworben. Und die Stadtverwaltung will in den kommenden drei Jahren jeweils 10.000 Euro in einem Quartiersfond bereitstellen, um so Maßnahmen des bürgerschaftlichen Engagements zu unterstützen.
Als kurzfristige Maßnahmen werden aber Urban Gardening, die Aufstellung von Mülleimern sowie die Schaffung von Bildungs- und Kursangeboten genannt. Mittelfristig wird die Wegbegrünung der Landsberger Straße und deren Einrichtung als 30er-Zone vorgeschlagen. Ebenso werden die Gestaltung einer Quartiersmitte und die Gestaltung der Quartierseingänge, die Erweiterung der Freiraumgalerie, die Schaffung von Sport- und Spielangeboten, die Zwischennutzung von Ladenlokalen, Standortwerbung, die Schaffung von Parkplätzen und die Schaffung von Personalstellen für einen Bürgertreff vorgeschlagen. Auch die Gründung einer Genossenschaft wird als mittelfristige Maßnahme angeregt. Als langfristige Projekte werden die Schaffung von Radwegen, eine 30er-Zone in der Freiimfelder Straße, die Umleitung des LKW-Verkehrs sowie ein Nutzungskonzept für den Schlachthof genannt.
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