Mehr Polizei-Präsenz vor Moschee in Halle-Neustadt gefordert

Nach den Schüssen auf das Islamische Kulturzentrum Halle fordern mehrere Migranten-Verbände wie der LAMSA e.V., ZMD, Vemo e.V. eine verstärkte finanzielle Unterstützung der Gemeinden sowie die Erhöhung der polizeilichen Präsenz vor den Gemeinden und Moscheen. Diese Maßnahmen könnten dafür sorgen, das Sicherheitsgefühl der Gemeindemitglieder zu erhöhen. Zudem solle dadurch deutlich werden, „dass die Sicherheit dieser Personengruppe im Fokus der Sicherheitsbehörden ist und diese entschieden einem Generalverdacht gegenüber den Migrant*innen entgegnen.“
Die Islamische Gemeinde Halle sei ein Ort für soziales Engagement von Migranten. Sie sei ein Ort für Menschen aus 40 unterschiedlichen Nationen, um Frieden zu finden. Sie sei zudem eine wichtige Brücke zwischen den Zugewanderten und der Aufnahmegesellschaft zur erfolgreichen Integration. Rund 50 Ehrenamtliche übernehmen hier tagtäglich die soziale Unterstützung und die seelsorgerische Arbeit mit
Muslimen und Nichtmuslimen.
Die islamischen Gemeinden, die im Landesnetzwerk organisiert sind, würden seit langem bemerken, dass die islamfeindlichen Einstellungen ein Maß erreicht hätten, dass es für die Gemeinden nicht mehr möglich sei, nur einen einzigen Tag ihrer alltäglichen Arbeit vor Ort zu tätigen, ohne sich mit Islamfeindlichkeit beschäftigen zu müssen. Djamel Amelal, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime (ZMD) in Sachsen-Anhalt und Stellvertreter des Islamischen Kulturzentrums in Halle-Neustadt: „Die Situation hat sich im letzten Jahr enorm verschlechtert. Die Gemeinden sind für viele neu eingereisten Muslim*innen der erste Anlaufpunkt für die Integration in Deutschland. Daher ist es umso schmerzlicher, dass es den Gemeinden durch die massive Islamfeindlichkeit immer schwerer fällt, die gute Arbeit aufrechtzuerhalten.“
Herr Nguyen Duc, Vorstandsvorsitzender des Landesnetzwerks Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt, betont: „Die Gewalt sowie die Anfeindungen gegen die Islamischen Kulturzentren, die sich seit Jahren für das friedliche Zusammenleben zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen engagieren, sind ein Angriff auf die Demokratie.“ So fordert er alle demokratischen Kräfte auf, mit den Zentren sowie mit Muslim*innen Solidarität zu üben und gegen jegliche extremistische Gewalt zu kämpfen, um die demokratischen Werte unserer Gesellschaft zu verteidigen.
Das Landesnetzwerk thematisiert auch die überfüllten Gebetsräume, weshalb oft Gebete im Freien abgehalten werden müssen. Dies mache Muslime erst Recht zur Zielscheibe rassistischer Übergriffe. Deshalb wollen die Migranten-Verbände mit den Kommunen und Gemeinden vor Ort ins Gespräch darüber treten, wie langfristig Räumlichkeiten gefunden werden können, damit die Muslimen ihre Freitagsgebete nicht im Freien abhalten müssen. Hier sind die Kommunen in der Pflicht, mit den Gemeinden eine Lösung zu erarbeiten.
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