Größere Moschee: Verwaltung erwartet Vorschläge

Nach den Schüssen mit einem Luftgewehr auf das Islamische Kulturcentrum (IKC) in Halle-Neustadt, bei dem ein Besucher leicht verletzt wurde, gab es in der vergangenen Woche ein gemeinsames Treffen mit der Stadtverwaltung, dem Verband der Migrantenorganisationen sowie der Polizei.
„Wir haben der Situation intensiv ausgewertet“, sagte Oliver Paulsen vom Dienstleistungszentrum Igration und Integration. „Solche Fälle sind klar zu verurteilen.“ Man sei überrascht gewesen über die Heftigkeit der Medienberichte, der die Stiuation habe sich nicht gravierend verschlechtert.
Paulsen gestand aber ein, dass die Moschee am Meeresbrunnen angesichts der in den vergangenen Jahren gewachsenen Zahl an Muslimen in Halle an ihre Kapazitätsgrenzen stößt. So sind es bei Freitagsgebeten oder religiösen Festen teilweise mehrere Hundert Menschen, die auf der angrenzenden Wiese, eingebettet zwischen Hochhäusern, beten.
Das IKC solle nun zeitnah Vorschläge machen, wie diese Situation verbessert werden kann und an welcher Stelle sich der Verein einen alternativen Standort vorstellen kann.
„Die Teilnehmer haben vereinbart, ihren vertrauensvollen Austausch fortzuführen und die regelmäßigen Treffen weiter auszubauen“, sagt Paulsen. Polizeisprecher Ralf Karlstedt ergänzt: „Die Polizei hat die Sicherheitslage rund um das IKC im Blick und wird diese regelmäßig neu bewerten. Auf der Grundlage der vorliegenden Erkenntnisse werden die erforderlichen Maßnahmen zur Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung getroffen.“ Nähere Angaben zu den Maßnahmen seien aus einsatztaktischen Gründen jedoch nicht möglich.
Das IKC sicherte zu, Vorfälle schnell und vollständig an die Behörden zu melden, damit das kommunale Netzwerk zeitnah auf neue Sachlagen reagieren kann. In den vergangenen drei Jahren hat die Polizei sieben Vorfälle im Zusammenhang mit dem IKC registriert.
Auch die räumliche Situation des IKC, insbesondere zu den Freitagsgebeten, wurde im Gespräch erörtert: „Der Vorstand wird kurzfristig über mögliche Lösungen beraten und dann auf die Stadt zukommen“, sagt der IKC-Vorsitzende, Marwan Al-Khaled. „Die Stadt Halle begleitet und unterstützt das IKC bei der Suche nach neuen Räumen“, betont Oliver Paulsen und würdigt die Rolle des Kulturcenters als „offener Ort der Integration, der in das Quartier wirkt“. Paulsen weiter: „Das IKC ist städtischer Partner im Engagement für ein starkes und vielfältiges Gemeinwesen.“
Der Verband der Migrantenorganisationen lobt das IKC als aktives Mitglied innerhalb des Netzwerks: „Es fungiert als Heimstatt für viele Geflüchtete sowie Migrantinnen und Migranten, und es steht allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern offen“, sagt der VeMo-Vorsitzende, Dr. Tarek Ali. Das IKC sei keineswegs ein Ort, der nach den rituellen Gebeten dem Publikum verschlossen werde, sondern sei ein Zentrum für soziale Begegnung und Integration.
Auch der IKC-Vereinsvorsitzende, Marwan Al-Khaled, betont die Bedeutung des Themas Integration: Sie sei eine „Herzensangelegenheit“. Gemeinsam mit den Kooperationspartnern werde man Anfeindungen entgegentreten. Das Islamische Kulturcenter ist seit 1993 in der Stadt Halle (Saale) ein Ort des Gebetes, der Bildung und Unterstützung für gläubige Muslime aus mehr als 40 Ländern.
Art 4 GG ist dir offensichtlich fremd.