Ministerium und Landesfrauenrat: mehr Frauen in die Politik

Im kommenden Jahr stehen in Sachsen-Anhalt Kommunalwahlen an, außerdem wird ein neues Europa-Parlament gewählt. Und weil Frauen noch immer die Minderheit in der Politik darstellen, wenden sich das Ministerin für Justiz und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt und der Landesfrauenrat an die Sachsen-Anhalter.
Denn der Frauenanteil im Landtag von Sachsen-Anhalt beträgt derzeit knapp 20 %, in den kommunalpolitischen Vertretungen ebenfalls durchschnittlich 20 %, wobei eine große Spannbreite zwischen den einzelnen Parlamenten und den Fraktionen besteht. Noch immer gibt es laut Ministerium Kommunalvertretungen ganz ohne Frauen.
Und das sei 100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts bedenklich. Es sei sogar zu befürchten, dass der Frauenanteil bei den anstehenden Wahlen sogar zurückgehen werde. Bereits nach der Landtagswahl 2016 sank die Frauenquote in den Fraktionen durchschnittlich um 8 Prozent. Die letzten Wahlen in den anderen Bundesländern würden erahnen lassen, dass sich dieser Trend auch bei der Europawahl und bei den Kommunalwahlen in Sachsen-Anhalt fortsetzen wird.
„Dem wollen wir entgegenwirken“, heißt es im Aufruf. „Eine lebendige Demokratie zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass die Zusammensetzung der Parlamente die Bevölkerung möglichst realistisch abbildet. Leider sind Mandatsträgerinnen immer noch unterrepräsentiert. Das ist ein Umstand, den wir gemeinsam ändern wollen. Mehr Frauen in den Parlamenten beleben durch neue und andere Sichtweisen nachweislich die Politik.“
Konkret heiß es im Aufruf an alle Parteien in Sachsen-Anhalt:
– Ergreifen Sie geeignete Maßnahmen, um den Frauenanteil in den Kommunalvertretungen und im Europaparlament zu erhöhen.
– Besonders wichtig für die Zusammensetzung des Europaparlaments und der Kommunalvertretungen sind Direktmandate, die möglichst viele Frauen inne haben. Stellen Sie daher Direktkandidatinnen auf.
– Gestalten Sie Ihre Parteiarbeit so, dass Frauen motiviert werden, sich einzumischen.
Wir wollen möglichst alle antretenden Parteien dafür gewinnen, diese Selbstverpflichtung zu unterzeichnen, um den Frauenanteil in den sachsen-anhaltischen Kommunalvertretungen und im Europaparlament zu erhöhen. Machen Sie mit!
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