Müll und Trinker in der Silberhöhe: „Stadt schweigt Probleme tot“

Eine Ladenbesitzerin aus der Silberhöhe hat am Donnerstag heftige Kritik an Stadtrat und Stadtverwaltung getroffen. Anlass ist die Belästigung von Personen durch Trinker, Sachbeschädigungen und Müll in den Grünanlagen.
Seit fünf Jahren habe sie ihren Buchladen am Gesundheitszentrum. „Und es wird von Jahr zu Jahr schlimmer“, sagt Cornelia Dahms im Ordnungsausschuss. Der gewählte Stadtrat sollte sich die Frage stellen, ob dieser dort wohnen würde. „Für was sind sie gewählt worden“, fragte sie. „Sie lassen uns einfach vor die Hunde gehen.“ Trinkerfamilien würden die Stufen wie ein Sofa betrachten. Es werde in Ecken uriniert. Schaufenster- und Autoscheiben seien beschädigt worden. Zudem werde man immer wieder mit lauter Musik beschallt.
Zu Oberbürgermeister Bernd Wiegand sagte sie: „Wir sind Ihnen doch scheißegal.“ Das Maibaumsetzen sei eine reine Wahlkampfveranstaltung gewesen. Wiegand schweige die tatsächlichen Probleme tot. Seine angeblichen Aussagen, wenn es einem nicht passe, könne man ja wegziehen, seien eine Frechheit. Sie habe inzwischen Existenzangst. Es werde immer schwieriger, dort ein Geschäft zu führen. Sie habe das Gefühl, die Ordnungskräfte agieren wie die berühmten drei Affen, nichts sehen, nichts hören, nichts sagen.
Tobias Teschner, Leiter des Fachbereiches Sicherheit, erklärte, man habe nach Hinweisen dort im vergangen Jahr 150 Präsenzstreifen durchgeführt. Dabei seien acht Gefährderansprachen durchgeführt worden. Auch habe es zwei Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen Urinierens seien erteilt worden, ebenso Platzverweise. Im Herbst sei zudem ein Sicherheitsdienst für einen Monat bestellt worden. Eine übermäßige Vermüllung habe man nicht festgestellt. Im gesamten Bereich um das Gesundheitszentrum gebe es 24 Mülleimer, die drei mal pro Woche geleert werden. Er selbst sei mehrfach vor Ort gewesen, es habe ansehnlich ausgesehen. Zu den Trinkern sagte er, Trinken in der Öffentlichkeit sei nicht verboten.
Quartiersmanager René Müller berichtete darüber, welche Aktionen man bereits in der Silberhöhe durchgeführt habe und was noch geplant sei. Beispielhaft seien die Weihnachts- und Osterdekoration und das Maibaum-Fest. Es werde Graffitiprojekte geben, ebenso Moonlight-Watching auf dem Rodelhügel am Anhalter Platz, ein Herbstfest sowie eine Weihnachtsaktion.
Am Ende der Ausschusssitzung meldete sich Oberbürgermeister Bernd Wiegand mit einer persönlichen Erklärung zu Wort. Er weise die Aussagen von Frau Dahms aus der Bürgerfragestunde zurück. Es stimmte nicht, dass die Stadt die Probleme in der Silberhöhe tot schweige. Auf den Einwand des Ausschussvorsitzenden Andreas Scholtyssek, dies Erklärung hätte er doch gleich nach den Aussagen der Bürgerin bringen können, als diese noch im Ausschuss war. „Jetzt verpufft es doch.“
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