Neues Kinderwunschzentrum in Halle (Saale): Hoffnung für Paare mit unerfülltem Kinderwunsch

Die Geschichte der Reproduktionsmedizin in Halle begann vor fast vier Jahrzehnten: Am 21. März 1986 kam in der Saalestadt das erste sogenannte „Retortenbaby“ zur Welt. Ein Meilenstein der damaligen Zeit – und der Beginn eines neuen Kapitels in der medizinischen Unterstützung bei ungewollter Kinderlosigkeit. Nun, fast 40 Jahre später, wird dieses Kapitel mit der Eröffnung des neuen Kinderwunschzentrums der Universitätsmedizin Halle um eine wegweisende Einrichtung erweitert.
Am Dienstag wurde das hochmoderne Zentrum in der Gustav-Anlauf-Straße feierlich eingeweiht. Es ist nicht nur ein Ort hochspezialisierter Medizin, sondern auch ein Raum für Hoffnungen, Träume und neue Lebensgeschichten – mitten im Herzen von Halle.
Medizinische Exzellenz unter einem Dach
Fast jedes zehnte Paar im Alter zwischen 25 und 59 Jahren in Deutschland bleibt ungewollt kinderlos – so eine Statistik des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Die Ursachen dafür sind vielfältig und reichen von hormonellen Störungen über organische Probleme bis hin zu psychischen Belastungen. Umso wichtiger ist ein ganzheitliches Versorgungsangebot, das medizinische Kompetenz mit menschlicher Begleitung vereint.
Das neue Zentrum in Halle ist bundesweit das erste seiner Art: eine universitätsmedizinisch angebundene Einrichtung, die ambulant Diagnostik, operative Eingriffe, reproduktionsmedizinische Verfahren sowie pränatale Betreuung integriert. Patient:innen finden hier auf kurzen Wegen eine durchgehende Versorgung – ohne stationären Aufenthalt.
„Kinderwunschbehandlungen sind mehr als medizinische Verfahren – sie greifen tief in persönliche Lebensgeschichten ein“, betont Prof. Dr. Gregor Seliger, Leiter des neuen Zentrums. „Deshalb setzen wir auf ein menschlich zugewandtes Konzept, das unsere Patient:innen von Anfang an begleitet – von der Ursachenabklärung bis zur Schwangerschaftsbetreuung.“
Hightech trifft Empathie
Ein Herzstück der neuen Einrichtung ist das IVF-Labor, das voraussichtlich am 1. August 2025 seinen Betrieb aufnimmt. Hier kommt modernste Reproduktionsbiologie zum Einsatz – darunter ein sogenanntes Embryoskop, ein spezieller Inkubator mit integrierter Kamera. Dieser ermöglicht eine kontinuierliche und störungsfreie Beobachtung der Embryonen.
„Das Embryoskop ist ein Quantensprung“, erklärt Reproduktionsbiologin Katrin Pribbernow. „Es erlaubt uns, die Entwicklungschancen von Embryonen objektiver einzuschätzen und so die Erfolgschancen für Paare gezielt zu verbessern.“
Zum interdisziplinären Team des Kinderwunschzentrums gehören Reproduktionsmediziner:innen, Androlog:innen, Biolog:innen, Hebammen und Spezialist:innen der pränatalen Diagnostik. Auch die psychische Begleitung findet Raum – etwa im Umgang mit Fehlgeburten oder während belastender Behandlungsphasen.
Umfassendes medizinisches Angebot
Das Leistungsspektrum ist breit gefächert: Von der Abklärung der Ursachen ungewollter Kinderlosigkeit über hormonelle Therapien, Insemination, IVF und ICSI bis hin zur Kryokonservierung von Ei- oder Samenzellen. Auch Spendersamenbehandlungen, Fertilitätserhaltung vor Krebsbehandlungen sowie Diagnostik und Therapie bei Endometriose sind Teil des Angebots.
Ab dem 1. Juli 2025 können Patient:innen erste Termine wahrnehmen. Damit schafft die Universitätsmedizin Halle ein strukturell neues ambulantes Versorgungsmodell für Sachsen-Anhalt – und ein bundesweites Vorbild für die Ambulantisierung hochspezialisierter medizinischer Leistungen.
Hoffnung, die greifbar wird
Für Wissenschaftsstaatssekretär Thomas Wünsch, selbst Vater von drei Kindern, ist das Zentrum mehr als nur ein medizinisches Projekt: „Hier entstehen neue Perspektiven – und im besten Fall neues Leben. Es ist ein Ort der Hoffnung für Paare, die ihren Kinderwunsch bislang nicht verwirklichen konnten.“ Das Zentrum biete nicht nur exzellente Technologie, sondern mache auch eine hochspezialisierte Versorgung für alle gesellschaftlichen Gruppen zugänglich – unabhängig vom Einkommen.
Auch Halles neuer Oberbürgermeister Dr. Alexander Vogt zeigte sich sichtlich bewegt. Aus seiner Sicht sei das Zentrum ein „Ort der Träume und Hoffnungen“, das im Herzen der Stadt neue Lebenswege ermögliche. „Mitten in Halle werden wir bald neue Herzen schlagen hören“, sagte er. Persönliche Anekdote am Rande: In seinem früheren Beruf als Lehrer unterrichtete Vogt einst den Sohn von Prof. Seliger – heute dem Leiter des Zentrums.
Modellprojekt für die Zukunft
Das neue Kinderwunschzentrum ist Teil des Medizinischen Versorgungszentrums Universitätsklinikum Halle (Saale), einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der Universitätsmedizin. Es dient auch als Beispiel dafür, wie universitäre Forschung, Lehre und Versorgung in einem ambulanten Modell effizient verzahnt werden können.
„Mit diesem Zentrum zeigen wir, wie sich medizinische Exzellenz aus dem stationären Bereich in die Fläche übertragen lässt – zum Wohl unserer Patient:innen und im Sinne einer zukunftsfesten Gesundheitsversorgung in Sachsen-Anhalt“, so der Ärztliche Direktor PD Dr. Matthias Janda.








Titelfoto: Universitätsmedizin Halle, andere dubisthalle.de
Südpark wäre die bessere Adresse!
Und warum olga
Dummer sinnloser Kommentar
Die Architektur verschlägt einem wieder den Atem… Ein Grund mehr, keine Kinder in diese Welt zu zwingen.