Olympischer Geist auf dem Marktplatz in Halle: Special Olympics Landesspiele mit Fackel, Musik und bewegenden Worten eröffnet – mit Video

Strahlender Sonnenschein, eine feierliche Atmosphäre und hunderte jubelnde Menschen auf dem halleschen Marktplatz: Am Sonntagnachmittag wurde dort mit einem emotionalen Festakt die Special Olympics Landesspiele Sachsen-Anhalt eröffnet. Mit dabei: rund 800 Athletinnen und Athleten mit geistiger oder mehrfacher Behinderung, die in den kommenden Tagen in zwölf Disziplinen um Medaillen kämpfen werden – unterstützt von 450 Helfenden und 150 Trainerinnen und Trainern.
Ein Hauch von Olympia wehte durch die Stadt, als die Flamme der Special Olympics entzündet wurde – ein symbolischer Akt, der den Geist von Gemeinschaft, Mut und sportlichem Ehrgeiz widerspiegelte. Zuvor präsentierten sich inklusive Sportvereine auf der Bühne, Delegationen marschierten wie bei den großen Spielen ein, und Organisationen wie das THW, die Malteser und die Lebenshilfe waren vor Ort, um zu unterstützen und für gute Stimmung zu sorgen.

Vielfalt auf und neben dem Platz
“Wir sind eine große, bunte Familie, eine große Gemeinschaft”, sagte Frank Diesner, Präsident der Special Olympics Sachsen-Anhalt, zur Eröffnung. “Und das werden wir hier in Halle die nächsten Tage zeigen.” Erst vor zwölf Jahren sei die Special Olympics-Bewegung auch in Sachsen-Anhalt gegründet worden – heute ist sie ein Leuchtturm für Inklusion im Sport.
Die Veranstalter zeigten sich überwältigt vom Andrang. Halles Oberbürgermeister Dr. Alexander Vogt begrüßte die Gäste mit den Worten: „Herzlich willkommen im größten Wohnzimmer Deutschlands – und vielleicht auch im schönsten!“ Er sei überwältigt über den großen Andrang und hoffe auf tolle Spiele. Nicht oft komme es vor. dass zwei Minister der Landesregierung gleichzeitig bei einer Veranstaltung in Halle sind. “Und das wertschätzt ja auch diese Landesspiele.” Sensibilisiert worden für das Thema sei er von Andreas Silbersack. Der FDP-Stadtrat und Landtagsabgeordneter ist Vizepräsident der Special Olympics Sachsen-Anhalt und hat selbst einen behinderten Sohn. Er selbst habe aber auch in Neuseeland und England mit Menschen mit Behinderung gearbeitet. “Und das hat mir meinen Horizont erweitert.” Er habe ein Problem mit dem Wort “normal”. “Das gibt es eigentlich für mich nicht.” Auch die aktuellen Pride Weeks seien ein Zeichen für Toleranz. Katharina Brederlow, Beigeordnete für Bildung und Soziales, hob die Lebensfreude der Spiele hervor.
Emotionen, Ehrlichkeit und sportlicher Ehrgeiz
Mitten unter den Athletinnen und Athleten war auch Patrick, Athletensprecher im Fußball. Seine Botschaft: „Ich wünsche allen frohe Landesspiele und viel Glück für die Medaillen.“ Boccia-Goldgewinner Martin sorgte für Lacher, als er gefragt wurde, ob er hart trainiert habe: „Es geht so“, antwortete er trocken – und erntete dafür Applaus und Schmunzeln.
Erfolg hatte auch Enrico von der Lebenshilfe Halle: Er liebt Tischtennis und hat schon einige Medaillen gesammelt. Sein Traum: die Teilnahme an den World Games. Seine Trainerin Susanne Junghans hat einen Herzenswunsch: „Eine neue Tischtennisplatte wäre toll. Wir trainieren regelmäßig und haben viel Spaß – aber unser Equipment ist schon ziemlich alt.“
Auch beim Fußball engagieren sich neue inklusive Gruppen, etwa die „Roten Flitzpiepen“, eine Kooperation mit dem Verein „Roter Stern Halle“. Spieler Peter Guderjahn ist begeistert: „Das Training macht Spaß. Wir freuen uns jedes Mal, wenn wir uns treffen.“
Unterstützung aus der Profiwelt
Prominente Unterstützung erhalten die Landesspiele von der Vize-Olympiasiegerin Miriam Butkereit, die als Botschafterin auftritt. „Das ist ein sehr schönes Event. Eine tolle Möglichkeit, wo alle zusammen Sport machen können“, erklärte die Judoka.
“Das ist wirklich ein wahnsinnig tolles Bild”, meinte Sachsen-Anhalts Sportministerin Tamara Zieschang zur Kulisse. Die Landesspiele zeigen, dass jeder Sport treiben kann, “egal was ist. Jeder kann zeigen, was in ihm steckt.”
“Ich bin total stolz auf Halle”, sagte Bildungsminister Jan Riedel, der auch zusagte, bei der Athleten Disco vorbeizuschauen. Riedel selbst ist passionierter Radfahrer. Bei vor kurzem, als er noch Schulleiter vom Feininger-Gymnasium war, sei er täglich mit dem Rad zur Arbeit gefahren. Zudem spiele er Squash. “Ich versuche mich fit zu halten, genauso wie die Athletinnen und Athleten hier.”
“Ganz viel Herz, ganz viel Emotionen” verspüre er, meinte Andreas Silbersacke, Vizepräsident der Special Olympics Sachsen-Anhalt. “So viel Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit und Mitmenschlichkeit im Sport gibt es nur bei den Special Olympics.”
Ein Tag voller Mitmachaktionen und Bühnenhöhepunkte
Neben dem offiziellen Programm sorgten zahlreiche Mitmachangebote für Freude bei Klein und Groß: Bobby-Car-Rennen des THW, Kinderschminken, Floorball-Schnuppertraining, Torwandschießen mit dem HFC oder inklusive Jonglage von NICA – für alle war etwas dabei.
Auf der Bühne begeisterten u.a. der PostTurnSportVerein mit Akrobatik, die inklusive Tanzgruppe „Taktgefühl“ mit Rollstuhltanz und Musik von „Rollilele“ – ein Name, der aus einem Wortspiel geboren wurde: Musiker Christopher sitzt im Rollstuhl und spielt Ukulele.
Wettkämpfe bis Mittwoch in ganz Halle
Bis Mittwoch werden die Athletinnen und Athleten in zwölf Sportarten antreten – darunter Basketball, Boccia, Bowling, Floorball, Fußball, Leichtathletik, Reiten, Voltigieren, Rhythmische Sportgymnastik (erstmals bei den Landesspielen), Schwimmen und Tischtennis. Die Wettkämpfe finden unter anderem im Sportkomplex Halle-Neustadt, in der Schwimmhalle Saline sowie im Landesgestüt Prussendorf statt.
Mit Leidenschaft, Fairness und einer großen Portion Freude zeigen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eindrucksvoll, dass Sport verbindet – ganz unabhängig von individuellen Voraussetzungen. Halle (Saale) darf sich auf unvergessliche Tage voller Inklusion, Emotion und sportlicher Höchstleistungen freuen.
Mehr zum Programm: https://specialolympics.de/sachsen-anhalt/aktuelles/landesspiele/landesspiele-2025












Wo lebt ihr Unwissenden?
Olympischer Geist, den gab es in der DDR, da traf man in der Stadt fast laufend Olympiasieger ua., heute nur noch Lachtauben und Abziehbilder.
Emotionen, Emotionen, Emotionen – meine Güte, geht’s noch pathetischer? 🙄