Halle streitet über Kulturkampf und Demokratie – Stadtrat beschließt Unterstützung für WIR-Festival als Gegenpol zur umstrittenen rechten Buchmesse „Seitenwechsel“

Der hallesche Stadtrat hat am Mittwoch nach intensiver Debatte eine Resolution verabschiedet, die das zivilgesellschaftlich getragene WIR-Festival unterstützt und sich zugleich kritisch gegenüber der geplanten Buchmesse „Seitenwechsel“ positioniert. Mit 24 Ja-Stimmen, 19 Nein-Stimmen und 7 Enthaltungen wurde der Antrag der Fraktionen SPD, Die Linke, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Volt/MitBürger sowie der Stadträt:innen Dörte Jacobi und Thomas Schied angenommen. Die Entscheidung fällt inmitten eines deutlich spürbaren politischen Streits um die Frage, wie weit Meinungsfreiheit reicht und wann die Demokratie sich gegen demokratiefeindliche Strömungen wehren muss.
Resolution verabschiedet – Mehrheit für Unterstützung des WIR-Festivals
Die verabschiedete Resolution bekennt sich ausdrücklich zum WIR-Festival, das sich als Plattform für demokratischen Austausch, zivilgesellschaftliches Engagement und kulturelle Vielfalt versteht. Der Stadtrat begrüßt die geplanten Initiativen des Festivals, das im Kontext der Buchmesse „Seitenwechsel“ sowie darüber hinaus ein sichtbares Zeichen für Demokratie, Weltoffenheit und Mitmenschlichkeit setzen will. In der Begründung wird das Festival als Ausdruck einer aktiven Stadtgesellschaft gesehen, die sich klar gegen Rassismus, Ausgrenzung und Menschenfeindlichkeit positioniert.
Zugleich enthält die Resolution eine klare Distanzierung gegenüber der Buchmesse „Seitenwechsel“, die am 8. und 9. November 2025 in der HALLE MESSE stattfinden soll. Der Stadtrat äußert Bedenken hinsichtlich der inhaltlichen Ausrichtung der Messe, die laut Antrag verfassungsfeindliche, extrem rechte Literatur und Weltanschauungen verbreiten soll. Auch die Wahl des Termins – der 9. November – wird in der Resolution kritisiert. Angesichts der historischen Bedeutung dieses Datums in der deutschen Geschichte, etwa der Novemberpogrome 1938 und des Mauerfalls 1989, sei die Messe als bewusste Provokation zu werten. Die Resolution fordert den Oberbürgermeister auf, erneut das Gespräch mit der HALLE MESSE GmbH zu suchen, um auf deren gesellschaftliche Verantwortung hinzuweisen.
Volt: „WIR-Festival ist das demokratische Gegenmodell zu einer abscheulichen Weltanschauung“
Für Ferdinand Raabe von Volt ist das WIR-Festival mehr als nur ein kulturelles Ereignis – es sei ein positiver Gegenpol zur „abscheulichen Weltanschauung“, die auf der Messe „Seitenwechsel“ eine Bühne finde. In seinem Redebeitrag betonte Raabe, das Festival sei ein Ort des Austauschs, an dem unterschiedliche Weltanschauungen friedlich nebeneinanderstehen könnten. Im Gegensatz dazu würden auf der Buchmesse rechtsextreme Narrative verbreitet und lokale Medien als „linke Systempresse“ verunglimpft. Raabe warnte eindringlich vor dem Imageschaden für die Stadt Halle. Die Präsenz verfassungsfeindlicher Akteure führe langfristig nicht nur zu politischer, sondern auch zu wirtschaftlicher Erosion – mit dem Verlust von Fachkräften und Investitionen. Die Aufgabe des Stadtrats sei es daher, den Ruf Halles zu schützen.
AfD: „Angriff auf Meinungsfreiheit – Hetze gegen eine freie Messe“
Die AfD-Fraktion stemmte sich vehement gegen die Resolution. Carsten Heym begrüßte die Buchmesse „Seitenwechsel“ ausdrücklich und bezeichnete sie als „so vielfältig wie Bücher Seiten haben“. Die Kritik an der Messe sei nichts weiter als eine bewusste Verleumdung, die auf eine Einschränkung der Meinungsfreiheit abziele. Die Antragsteller – also SPD, Linke und Grüne – stünden laut Heym in einer unheilvollen Traditionslinie: „35 Jahre nach der Wende stellt die Linke wieder Freiheitsrechte in Frage – diesmal mit den willfährigen Helfern von SPD und Grünen.“ Das WIR-Festival verglich Heym mit der DDR, die formal demokratisch gewesen sei, faktisch jedoch keine Meinungsfreiheit zuließ. Er hatte auch das Rederecht für den Schriftsteller Cornelius Hahn beantragt, doch dieses wurde mehrheitlich abgelehnt.
Alexander Rau (AfD) bezeichnete die Resolution als „Hetzschrift“, die nicht Vielfalt, sondern Meinungskontrolle zum Ziel habe. Er verteidigte die Buchmesse als Ort für „freie Verlage mit freien Autoren“. Paul Backmund (AfD) kritisierte vor allem, dass im Antrag eine Prüfung städtischer Fördermittel für das WIR-Festival gefordert wird. „Warum sollte dieses Festival schon wieder finanziert werden? Die rechte Buchmesse schafft es doch auch, sich selbst zu tragen“, so Backmund. Rechte Meinungen seien Teil der Demokratie, und dafür werde er „immer einstehen“.
CDU zwischen Anerkennung und Ablehnung – Warnung vor Kulturkampf
Die CDU-Fraktion zeigte sich in der Debatte gespalten. Christoph Bergner würdigte zwar das WIR-Festival als Ausdruck zivilgesellschaftlichen Engagements, lehnte jedoch die Resolution ab. Seiner Ansicht nach ziele der Antrag auf eine Spaltung der Stadtgesellschaft und befeuere einen Kulturkampf. Statt Konfrontation brauche es Kommunikation. „Wollen wir in Halle Kommunikation oder einen Kulturkampf?“, fragte Bergner. „Ich will keinen Kulturkampf.“ Er warnte davor, dass sich durch solche Positionierungen beide Seiten weiter radikalisieren könnten – ein Diskurs, der durch gegenseitige Eskalation nicht mehr produktiv sei.
Auch Christoph Bernstiel (CDU) äußerte sich kritisch zur Resolution. Zwar sei man weder gegen das WIR-Festival noch für die Inhalte der Buchmesse, doch der Antrag selbst sei ungeeignet. Es handle sich bei „Seitenwechsel“ um eine private Veranstaltung, für die der Stadtrat nicht zuständig sei. Mit der Resolution bediene man letztlich das politische Narrativ der AfD und spiele dieser unfreiwillig in die Hände. Demokratie bedeute auch, dass Meinungen Platz hätten, die einem persönlich nicht gefielen – solange sie sich auf dem Boden des Grundgesetzes bewegten.
SPD, Linke und Grüne: „Wir stehen für eine weltoffene Stadtgesellschaft“
Eric Eigendorf (SPD) stellte klar, dass das WIR-Festival weit mehr sei als nur ein Protest gegen „Seitenwechsel“. Es sei ein kreativer, diskursorientierter Beitrag zur Kulturszene, der Halle bereichere. Wer sich durch ein solches Festival angegriffen fühle, müsse seine eigenen Standpunkte überdenken, so Eigendorf. Das Festival sei kein Gegen-„Dagegen“, sondern ein Eintreten „Für etwas“.
Katja Müller (Die Linke) widersprach der Vorstellung, man könne sich dem Kulturkampf entziehen. Dieser sei längst Realität. Es gehe darum, sich dem nicht tatenlos zu beugen. Die Resolution sei keine Einladung zu Radikalität, sondern solle jene unterstützen, die sich friedlich und konstruktiv mit den demokratiefeindlichen Tendenzen auseinandersetzen. Das WIR-Festival sei dabei ein positives Vorbild – im Gegensatz zu Blockaden oder Konfrontationen.
Melanie Ranft (Bündnis 90/Die Grünen) betonte schließlich, dass es bei der Resolution nicht um Verbote gehe, sondern um Haltung. „Ich möchte nicht, dass man sagt, Halle sei blau oder braun.“ Es gebe bei der Buchmesse Aussteller, die sich am Rand des Grundgesetzes bewegten oder es gar verletzten. Der Stadtrat müsse deshalb ein klares Zeichen setzen. Das WIR-Festival sei Ausdruck einer anderen, demokratischen Stadtgesellschaft. Ranft wies außerdem darauf hin, dass die Initiatoren der Resolution gezielt an die Fraktionen herangetreten seien – der Antrag sei also ein direktes Ergebnis zivilgesellschaftlicher Initiative.
FDP setzt Debattenabbruch durch
Nach über dreißig Minuten kontroverser Debatte stellte Tim Kehrwieder (FDP) einen Geschäftsordnungsantrag auf Abbruch der Diskussion. Die Mehrheit der Ratsmitglieder folgte diesem Antrag, woraufhin direkt zur Abstimmung übergegangen wurde. Mit 24 Stimmen wurde die Resolution angenommen.
Demokratie schlägt Faschismus
Die WIR-Leute werden Dank dieses Beschlusses nun alle halleschen Strukturen, die irgendetwas mit Kultur zu tun haben, mit massivem Druck politisieren und das Primat der Politik gegenüber der Kultur – per Mobbing, Anschwärzung und Ausschluß – durchdrücken.
Und? Was bedeutet das für dich?
Rückzug aus dem bisherigem Einsatz in einer solchen Struktur.
Sehr gut.
„erneut das Gespräch mit der HALLE MESSE GmbH“
Hier zeigen die Stadträte mal wieder, dass sie Null Ahnung haben. Sonst würden sie wissen, dass die Messe GmbH weder Veranstalter noch Eigentümer (= Vermieter) der Halle ist. Sie können sich aber damit „trösten“, dass ein Mitarbeiter des MDR genauso doof war, und einen (tendenziellen) Fragenkatalog an die GmbH geschicht hatte.
Nanu?!
Laut der Veranstalterin findet die Messe hier
statt. Dort sitzt auch die HALLE MESSE GmbH.
Wenn nicht die, wer ist dann Eigentümer (=Vermieter) der Halle?
Hier zeigt ein „Midas“ mal wieder, dass er Null Ahnung hat.
Die HALLE MESSE GmbH gehört zur Zwerenz-Gruppe von Roland und Beate Zwerenz aus Dresden, ist also Vermieter und Eigentümer.
Darüber, dass Zwerenz (obschon nicht selber Veranstalter) gegenüber Susanne Dagen die Sache auch befördert hat, gibt es glaubhafte Berichte.
„Melanie Ranft (Bündnis 90/Die Grünen) betonte schließlich, dass es bei der Resolution nicht um Verbote gehe, sondern um Haltung. „Ich möchte nicht, dass man sagt, Halle sei blau oder braun.“ “
Halle war und ist mehrheitlich rot.
Lange keine Wahlergebnisse gesehen, was?
Ja Bücher haben die eher autoritär Herrschenden in diesem Land schon immer nervös gemacht. Mal wurden sie verbrannt, mal verboten wie in der DDR. Offenbar vermissen Teile des Stadtrates und diese kleinen „Wir“-schreier diese Zustände sehr und fühlen sich von einer Buchmesse bedroht. Wie erbärmlich.
Deshalb kam die Idee für das WIR-Festival auch von einer Buchhandlung… Merkste selber? Nicht? Dachte ich mir.
Statt die buchhändlerische Konkurenz per kulturpolitischem „WIR“-Mobbing ausschalten zu wollen, könnte man die reinen Fantasiethemen Belletristik, Krimi und Kinderbücher um realistische Themen wie Geopolitik, Geschichte, Geographie und Naturwissenschaften erweitern.
Susanne Dagen und ihr blauner Sumpf ist eher keine Konkurrenz für die halleschen Buchhandlungen.
Klar. Es gab auch in den 30er Jahren und zu DDR Zeiten „Buchhandlungen“. Was da verkauft wurde und was nicht, weißt du selbst.
Um so erbärmlicher, dass sich eine Buchhandlung derartig zum Büttel machen läßt. Aber ja, es gab sie zu allen Zeiten und gibt sie wieder, die Unterstützer des Autoritären.
Die Buchhandlung hat das selber vorgeschlagen, also sich „nicht zum Büttel machen lassen“.
„Aber ja, es gab sie zu allen Zeiten und gibt sie wieder, die Unterstützer des Autoritären.“
Das ist korrekt, sie treffen sich in der Halle Messe.
Die unterstützende Buchhandlung ist heiter bis wolkig und jeder in der Stadt weiß zu welchem Klientel diese Buchhandlung gehört. Da gibt es auch keine Meinungsfreiheit.
Das ist deine Meinung. Die darfst du äußern.
Nicht?
Sind Sie dort schon einmal rausgeworfen worden? Haben Sie dort ein Hausverbot wegen Ihrer Meinungen? Sind Sie gar bedroht worden? Würde mich schon interessieren, was sie mir „Da gibt es auch keine Meinungsfreiheit“ meinen.
Ja, es gibt Teile des Stadtrates, die diese Zeiten vermissen. Die würden auf der Leipziger Buchmesse das Fürchten bekommen und nur bei Compact rumlungern. „Wir“ und seine Befürworter sind es nicht….
Danke für die Werbung.
Ich werde diese Büchermesse auf jeden Fall besuchen. Dort muß es ja furchtbar anarchische Bücher zu sehen geben. Interessanter als Merkels stinklangweilige Memoiren. Also der Sinn und Zweck von Büchern scheint erfüllt – wenn sie unsere Schwurbel Stadträte und die üblichen „Wir sind mehr“ Protagonisten und Feinde der Meinungsfreiheit zum Hyperventilieren bringen.
Die furchtbaren Bücher gibt es jetzt schon, nicht nur zu sehen, auch zu kaufen. Es wird zusätzlich eine Häufung von Extremisten und deren Sympathisanten sein. Schön geordnet und alle lächeln freiwillig in die Kamera(s).
Jeder Interessierte & Sammler (v.a. von Daten) ist dankbar. 😉
„Ich werde diese Büchermesse auf jeden Fall besuchen.“
Hahaha, Du kannst ja nicht mal den Stadtplan bis dahin lesen!
Ich halte diesen Antrag, bzw. die Resolution auch nicht gerade für hilfreich, einen sachlichen gesellschaftlichen Konsens zu finden – sie polarisiert mehr als dass sie verbindet. Wenn die AfD in Wahlumfragen regelmäßig um die 30% Zustimmung erhält, dann sind das nicht mehr nur ein paar „rechte Spinner“, die man geflissentlich übergehen könnte, sondern das ist ein signifikanter Teil der Bevölkerung, der mit dem Status Quo nicht mehr einverstanden ist. Und eine Resolution, die nur von knapp der Hälfte der Delegierten konkret unterstützt wird (laut Artikel insgesamt 50 Stimmen, 24 von 50 sind 48%, die mit „Ja“ gestimmt haben), zeugt nicht gerade von einem starken Rückhalt in der Bevölkerung – was man auch an der eher mageren Beteiligung bei der Eröffnungsveranstaltung sieht.
Insofern sollten die Initiatoren lieber nicht zu laut von „zivilgesellschaftlichem Engagement und kultureller Vielfalt“ reden, denn sie können die Spaltung mit einem derart geringen Rückhalt in der Gesamtbevölkerung nicht überwinden, sondern verstetigen sie damit nur.
Nur Verstetiger der Spaltung?
Nein!
Das sind höchstselbst die Spalter.
Cancelculture in action.
Die üblichen Netzwerke dahinter: pferdemäßig grinsende Protagonisten,
Progressiv-Faschisten, … Antifa-Plakatkleber.
Immer die selbe kleine, aber ultralaute Minderheit!
Andererseits kann es kaum eine bessere Werbung für die Buchmesse geben, als der „Widerstand“ von diesen „Zivilgesellschaftler*innen“. Spätestens jetzt weiß der letzte Depp in Halle, daß da am 8./9. Nov. in der Messe Halle etwas Interessantes laufen soll!
Bravo! Gut gemacht. Weiter so!
Aber du gehst trotzdem nicht hin.
@“Spaltung […] sondern verstetigen sie damit nur.“
Kannst Du das bitte in richtigem Deutsch und in ganzen Sätzen formulieren? Oder war mit dem letzten Depp in Halle eine Selbsteinschätzung?
Das ist ein Auszug in Zitatsform aus dem letzten Satz ves Vorkommentars. Schon wieder zu lange am Lack geschnüffelt, Bochman?
„ Cancelculture in action.“ „Progressiv-Faschisten, … Antifa-Plakatkleber.“ sind keine Zitate des Vorkommentars. Noch ein Zusatzpinsel gefällig, Frl. Deppner?
Wie kann es sein das fürs Lichtfest kein Geld da ist aber für ein Wir – Festival , da wird Geld locker gemacht was wir ja eigentlich nicht haben 🧐
Google mal „repräsentative Demokratie“, dann schau auf das Ergebnis der Abstimmung im Stadtrat (der vor nicht allzu langer Zeit neu gewählt wurde) und staune. Oder weine. Mir egal.
Paul Backmund hat dazu im Stadtrat kurz und knapp alles gesagt. Der wichtigste Mann künftig, weil er souverän die rechte Seite vertritt, das kommende Programm.
Die relativ homogene WIR-Gruppe profitiert von der CDU, die ihren Carl Schmitt nicht gelesen hat (statt eines Freund-Feind-Begriffs vertritt man einen unpolitischen nachbarschaftlichen Kulturbegriff. Linke (oder was davon übrig ist) hingegen denken politisch). Das muss man noch lernen, einen Anfang kann man am 8. /9. November auf der Büchermesse Seitenwechsel machen und sich dort mit den kommenden Tonangebern unterhalten bzw. ein paar Lektüre-Tipps abgreifen.
Denn natürlich sind wir im Kulturkampf.
Bis dahin
„Der wichtigste Mann künftig“
Hat dieser wichtige Mann in seinem Leben schon mal richtig gearbeitet? Also außer TikTok und Instagram meine ich. 🤭
Carl Schmitt wurde kurz nach der Machtergreifung NSDAP-Mitglied und hat unter anderem die judenfeindlichen „Nürnberger Gesetze“ gelobt. Es ist völlig korrekt von der CDU, ihm nicht nachzueifern. Er ist ganz und gar nicht „ihr“ Carl Schmitt.
Du bist weder Jünger noch Ernstzunehmen.
Soviel Angst vor Büchern, die nicht von den sozialistischen Einheitsparteien genehmigt und für hilfreich befunden wurden?
Muß ja interessante Lektüre dabei sein.
Der ganze Anti-Buch Furor fing ja schon vor 15 Jahren an mit Thilo Sarrazins „Deutschland schafft sich ab“, was schon die große Kanzlerin öffentlich abkanzelte.
Und heute? Wissen wir, Sarrazin hatte zu 100% Recht.
Tja, einfach mal nachdenken, bevor man Bücher und Buchmessen öffentlich niedermacht.
Die Stadtspitze wäre gut beraten, sich nicht an diesen Diffamierungen zu beteiligen.
Witzig, wie wenig aus dem 15 Jahre alten Buch zutraf. Gar nichts, genau genommen – wie damals schon vorhergesagt. Aber in deiner Blase nimmt man es ja zum Glück nicht genau. 🙂
Die verunglimpfenden Behauptungen des Antrages zu Inhalt und Intention der Buchmesse entbehren jeder Grundlage. Dass der Stadtrat diese Dinge unkommentiert durchwinkt, ist ein Armutszeugnis. Verbote und Repressionen statt demokratischen Meinungsstreits – das ist die totalitäre WIR-Agenda.
Demokratie ist hart. Musst du aber noch ein wenig aushalten.
nach 30 Minuten Debatte unkommentiert. Wie viel Ignoranz steckt eigentlich in dir???
Oh, „verbotene“ Bücher!
Da muß ich hin. Ist ja wie zu DDR Zeiten. Der Parteisekretär der örtlichen Buchhandlung ruft zum Protest, weil jemand andere Bücher als seine für richtig gehaltenen ausstellt.
Und die Genossen der SED und die Blockparteien folgen brav. Was für Gestalten.
Was hat Karl May mit verbotenen Büchern in der DDR ä zu tun? Sie wurden halt nur nicht aufgelegt, schließlich gab es besseres zu kaufen. Was die künstlerische und literarische Qualität betrifft, auch völlig zu Recht.
das ist doch keine Frage von Besser oder Schlechter.. das ist eine Frage des persönlichen Interesses.
Nunja, das wäre eine Argumentation für die Marktwirtschaft.
In der DDR wurde halt hier auch auf die literarische Qualität geachtet. Labs, Ganghofer und Co wurden ebenso wenig aufgelegt. Bei Pipi Langström war man sich schon Anfang der 70er über den rassistischen Sprachduktus im Klaren. Da Frau Lindgren diesbezüglich nicht mit sich reden ließ, ist halt nur ein sehr schmaler, dürftiger Band erschienen. Der Westen hatte zu dieser Feststellung, die in der DDR von Anfang an klar war, übrigens etwa 30-40 Jahre gebraucht.
Für das von Klischees und Vorurteilen nur so strotzende Werk Karl Mays gab es in der DDR wenig Interesse an einer Neuauflage. Zumal sich die Werke von Karl May zur Zeit vor 1945 äußerst kompatibel gezeigt hatten.
Die vornehmlich antifaschistisch eingestellten Intellektuellen in Verlagen und Lektoraten hatten da wenig Interesse
Zumal es deutlich bessere Literatur gab, diw sich von der vom weißen Vorurteilen geprägten Literatur absetzen. Ad hoc denke ich z.B. an „die Söhne der großen
Bärin“ oder „Blauvogel“
Natürlich mag es eine Frage des persönlichen Interesses sein, es ist aber zuerst auch eine Frage der persönlichen Kultur.
Und nicht alles, was in der DDR nicht zu kaufen gab, war verboten.
Karl May wurde in der DDR aufgelegt. Mehrmals und viel.
Und bei Pippi Langström(sic!) war nicht der Rassismus das Problem, der wurde in der Täteräh ja auch selber ausgiebig praktiziert.
Ah, da hat wieder jemand ganz besonders viel Ahnung. Sicher das Du kein Wessi bist?
Den ausführlichen Artikel zur Veröffentlichungsgeschichte von Pipi Langstrumpf habe ich zwar auf die schnelle nicht gefunden, so muss als einzelne Quelle das zugehörige offizielle Verlagsgutachten reichen:
https://www.europa.clio-online.de/quelle/id/q63-79107
Alter, hast Du einen Schuss! Hast Du den von Dir verlinkten Essay überhaupt gelesen? „Offizielle Verlagsgutachten“ aus der Täteräh, die bestimmt ganz, ganz sicher unideologisch sind, als Quelle anzuführen…
Es ging um den Umgang der DDR damit. Woher sonst als aus originalen DDR-Quellen willst Du ihn denn eruieren?
Oder hast Du einfach nur Probleme mit dem Inhalt, weil die DDR-Realitäten Deine zuvor geäußerten Vorurteile vollständig widerlegt.
Dein Verhältnis zur DDR hat etwas krankhaft Irrationales, zwanghaft pathologisches.
Naja ganz so einfach war das mit Karl May ja doch nicht:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Karl-May-Rezeption_in_der_DDR
Einfach zu bekommen waren sie nicht, sie waren ständig vergriffen. Ich hatte das Glück, die guten Originale aus dem Westen zu bekommen.
„Pippi Langström“ hast du offenbar wirklich nicht selbst gelesen.
Habe ich das behauptet? Die mir bekannten Ausschnitte aus dem Südseegeschochten mit der infantilen und rassistischen Sprache waren abstossend genug. Es gab genug besssere Schriftsteller mit spannenderen und phantasievolleren Geschichten, wie Benno Pludra, Peter Hacks, Franz Fühmann, Ludwig Renn, Willi Meinck und viele andere mehr. Da brauchten meine Kinder sowas nicht. Ihr Sprachgefühl ist mittlerweile fein und sensibel genug um empfindlich auf solche primitive Sprache zu reagieren.
Hihihi, „spannendere und phantasievollere Geschichten“ ist nicht gerade das erste, was mir bei Pludra, Renn und Meinck einfallen würde. Bei Renn und Meinck hab ich einige Titel erkannt, aber keine Ahnung mehr, worum es ging. War wohl nicht so spannend oder phantasievoll. Pludra war so, naja, er hat sich bemüht…
Fühmann ist eine eigene Klasse, nicht nur, weil er am Ende von diesem Staat die Schnauze gestrichen voll hatte. Er hatte sich ja schon in den „Dampfenden Hälsen“ über so einiges lustig gemacht…
Gute Literatur ist an Dir scheinbar vorbeigegangen. Pludras „Lütt Matten und die weiße Muschel“, „Tambari“ oder Hacks „Windloch“ oder „Turmverlies“ ist dir offensichtlich unbekannt.
Du solltest wirklich nicht von etwas reden, von dem Du so offensichtlich überhaupt keine Ahnung hast.
@Hobbyleser
Ach, tatsächlich hab ich drei davon gelesen. Ist mir aber selbst bruchstückhaft fast gar nichts mehr in Erinnerung. Wird wohl doch nicht so Weltliteratur gewesen sein.
Im Gegensatz zu bspw. Lindgrens „Karlsson vom Dach“, den ich weit früher gelesen hab und immer noch einiges aus dem Kopf weiß.
Überall Verbote, überall Nazis.
Ist die andere Hälfte des Stadtrates jetzt rechts oder gar rechtsextrem, weil sie für Meinungsfreiheit sind?
Es war keine Abstimmung gegen Meinungsfreiheit.
… aber auch nicht dafür..
Sondern? Natürlich war es das!
Steht im Artikel, Meiner. Gleich am Anfang.
Was für eine Dummheit! Der Stadtrat sollte sich schämen, mal wieder eine Sache aufzubauschen, die sie gar nichts angeht. Demokratie? Fehlanzeige, Demokratie gibt es schon lange nicht mehr. Durch diese blöde Diskussion wird die Buchmesse erst recht für viele interessant und bewirkt genau das Gegenteil! 🙂 Ohne diese hätte kaum einer was von der Buchmesse gewusst 🙂 Tja, das war wohl ein klassisches Eigentor 🙂 Die Messe kann und wird machen, was sie will. Die lassen sich nichts verbieten. Das ist auch gut so!
„Demokratie? Fehlanzeige, Demokratie gibt es schon lange nicht mehr.“
Schrieb sie nach einer demokratischen Abstimmung eines demokratisch gewählten Stadtrates, in dem sogar gesichert rechtsradikale Parteien ihren Sermon ungehindert rauströten konnten…
Erika B. liebt es, nach banalen Sätzen ein Emoji zu setzen 🙂 – als wäre das dann ein Argument 🙂
Über die Hälfte des Stadtrates hält offenbar nicht viel von Meinungsfreiheit und möchte lieber nur Bücher lesen, die von Linksparteien freigegeben sind.
Man sollte fragen, ob diese Gestalten noch auf dem Boden des Grundgesetzes stehen.
Da irrst du dich.
Okay, dann ist hier Werbung für eine „Buchmesse“ der blaubraunen Szene gemacht worden. Natürlich relativieren die Anhänger, wo und wie es nur geht. Teilweise aus Unkenntnis, da sie mit dem Datum nichts anfangen können, teilweise auch aus Verleugnung. Dann sollen diese „Leistungsträger“ doch dort hingehen, überteuerten Eintritt und viel Geld für billigste Propaganda und blödesten Müll ausgeben. Bitte danach aber nicht jammern, wenn das Geld nicht für Kippen und Sterni am Kiosk reicht. Pro Kilo Altpapier gibts 7 cent.
Ihre Argumentation hat höchstes Niveau! Absolut überzeugend. Gerne mehr!
Die Stadt Halle sollte sich besser um ihr elementaren Probleme kümmern wie Infrastruktur, Sauberkeit und Ordnung, Sicherheit. Offenbar sind 500 Millionen Schulden immer noch nicht Anlass genug, zu sparen. WIR möge sich selbst finanzieren. Keine Steuergelder für Politpropaganda, egal von welcher Seite!
Wo siehst du Steuergeld fließen, Großer?
Was für eine Farce.
Die wettern hier tatsächlich gegen eine Buchmesse. Haben die noch alle Latten am Zaun?
Und bei euch auf dem Dorf ist gar nichts los…