„Patientengefährdung“? Ärzte und Pfleger der Uniklinik verfassen Brief mit scharfen Vorwürfen
An der Universitätsklinik in Halle (Saale) ist offenbar ein Mitarbeiterstreit eskaliert. Mit einem Brief an Landeskriminalamt, Staatsanwaltschaft und Medien äußern Mitarbeiter – laut Brief handelt es sich um Ärzte und Pfleger – scharfe Vorwürfe zu den Zuständen.
Es komme an der Uniklinik zur „vorsätzlichen Körperverletzung“ und zu „Patientengefährdung durch Unterlassen.“ In dem anonymen Schreiben werden konkrete Stationen und Verantwortliche genannt. Seit längerem werde in dem Krankenhaus die Zuständigkeit für die Gabe von intravenösen Medikamenten diskutiert. An einem Tag in der vergangenen Woche sei es in der Früh- und Spätschicht unterlassen worden,diese Medikamente „lebensbedrohlich erkrankten Patienten zu verabreichen“, heißt es in dem Brief.
So sei eine lebensbedrohliche bakterielle Infektion nicht mit dem benötigten Antibiotikum versorgt worden.Elektrolyentgleisungen seien nicht ausgeglichen worden, obwohl diese zu Herzrhythmusstörungen und plötzlichem Herztod führen könnten.
Auf der Station arbeitende Ärzte seien nicht informiert worden und haben davon ausgehen müssen, dass die Applikation durch die Pflegekräfte erfolgt sei. „Das gesamte Vorgehen und vor allem das Unterlassen der Information war offensichtlich von den anwesenden Pflegekräften mit ihre Vorgesetzten abgesprochen, um den schon länger andauernden Konflikt um die Arbeitsverteilung zwischen Pflegepersonal und Ärzten eskalieren zu lassen“, so der Vorwurf in dem Brief.
Das gesamte Vorgehen sei ein „vorsätzliches in Kauf nehmen von Gesundheitsschädigungen und möglichen Lebensgefährdung von Patienten. Dieses erfolgte durch Unterlassung der Arbeiten durch das Pflegepersonal und unterlassen der Weitergabe dieser Information an die diensthabenden Ärzte.“
Klar wird aus dem Schreiben auch, dass es unter einigen Mitarbeitern offenbar schon länger knirscht. „Dieser sehr lange in allen Führungsebenen bekannte, aber ungeklärte Konflikt führte nun zu einer vorsätzlichen, nicht tolerierbaren, realen Patientengefährdung.“
Was konkret an den Vorwürfen dran ist, zumal sie anonym erfolgt sind, müssen nun Polizei und Staatsanwaltschaft klären. Auch wenn das Schreiben keinen Verfasser trägt, sind die Ermittlungen aufgenommen worden.











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