Mit Alu-Hüten gegen Xavier Naidoo-Konzert auf der Peißnitz

Auf der Ziegelwiese wurde am Freitagabend gegen ein Konzert der Söhne Mannheims mit Xavier Naidoo protestiert, dass auf der Freilichtbühne Peißnitz stattfand.
Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage hat zu den Protesten aufgerufen. Unter anderem waren die Linksjugend, die Jusos und Die Partei dem Aufruf gefolgt. Grund für die Proteste war, dass Naidoo nach Meinung der Veranstalter seit Jahren wegen verschwörungsideologischen und homophoben Aussagen auffällt. Etwa 30 Demonstranten hatten sich versammelt. Viele von ihnen haben Aluhüte auf dem Kopf. Igor von den Jusos zeigte sich trotzdem zufrieden, zumal es ein Freitagabend sei.
Flyer wurden verteilt, in denen über Reichsbürgen, Chemtrails und Reptilienwesen informiert wurde. Ins Gespräch kamen Konzertbesucher und Demonstranten aber nicht. Die Polizei war zwar mit etlichen Streifenwagen vor Ort, musste jedoch nicht eingreifen. Am Rande wurde die Demonstration von drei Personen gefilmt, die prompt für Argwohn bei den Demonstranten sorgten und von jenen als Nazis bezeichnet wurden.
Bereits 2011 hatte Xavier Naidoo in einer ARD-Sendung erklärt, Deutschland sei ein besetztes Land, 2014 sprach er dann vor einer Kundgebung von Reichsbürger*innen, zu deren rechten und verschwörungsideologischen Behauptungen gehört, die Bundesrepublik sei nicht existent. Das aktuelle Lied der Söhne Mannheims, „Marionetten“, das unter anderem mit antisemitischen Stereotypen arbeitet, bezeichnete die FAZ als „Reichsbürger-Hymne“. In Halle steht derzeit Peter Fitzek (Königreich Deutschland) vor Gericht, im August 2016 griff der Reichsbürger Adrian Ursache in Reuden (Sachsen-Anhalt) ein SEK mit Waffen an. In Georgensmünd in Bayern tötete ein Reichsbürger einen Polizisten.
„Xavier Naidoo verbreitet die Ideologie der rechten Reichsbürgerbewegung“, konstatiert Valentin Hacken, Sprecher von Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage. „Es handelt sich dabei nicht um verschrobene oder harmlose Behauptungen, sondern um prominenten Rückhalt für eine gefährliche, rechte Bewegung“, so Hacken weiter. Halle gegen Rechts kritisiert auch die Veranstalterin Mawi Concert Konzertagentur GmbH, welche in der Vergangenheit als Mitveranstalterin von „Leipzig. Courage Zeigen“ auftrat. „Hätte Mawi Concert tatsächlich Courage, würden sie den Auftritt von Naidoo absagen. Die Positionen von Naidoo sind seit Jahren bekannt.“, so Valentin Hacken von Halle gegen Rechts. Die Proteste am 30. Juni 2017 auf der Peißnitz (an der Fontäne) in Halle (Saale) werden von den Jusos Halle gemeinsam mit anderen Gruppen organisiert und beginnen um 15 Uhr. Halle gegen Rechts ruft dazu auf, sich an den Protesten zu beteiligen.
„Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage“ ist ein überparteiliches Bündnis aus über 100 Einzelpersonen und mehr als 30 Organisationen aus Halle, das sich entschieden gegen die extreme Rechte, Rassismus, Antisemitismus und andere Formen der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit sowie gegen jede Diskriminierung und für Zivilcourage einsetzt.
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