„Reisen für Alle“: Stadtmuseum Halle bekommt Gütesiegel für Behindertenfreundlichkeit

Wer unter einer Behinderung oder einer körperlichen Einschränkung leidet, hat oft bestimmte Anforderungen. Hier soll das Gütesiegel „Reisen für Alle“ helfen. Es soll bundesweit bei der Reiseplanung behinderter Menschen helfen. Am Donnerstag hat das Stadtmuseum als vierte Einrichtungen in Halle (Saale) das Gütesiegel bekommen. Ausgezeichnet wurden bereits das Dorint-Hotel, die Jugendherberge und der Bergzoo.
Das Siegel übrigens steht nicht für hundertprozentige Barrierefreiheit – sondern soll in einer Internetdatenbank die Transparenz herstellen. Über verschiedene Touristenportale können sich beeinträchtige Personen Routen für sich zusammenstellen lassen. 150 Einrichtungen in ganz Sachsen-Anhalt machen schon mit. Und für einen Behinderten ist es wichtig, ob er vielleicht seinen Blindenhund mitnehmen kann, ob es barrierefreie Zugänge und Leitsysteme gibt. Alle diese Informationen sind bislang kaum erfasst. Und hier soll das Siegel helfen.
„Beeinträchtigte Menschen sind genauso interessierte Menschen wie Du und Ich“, sagte Stadtmuseums-Direktorin Jane Unger. Bereits seit zehn Jahren beschäftige man sich mit dem Thema. Das Museum verfügt über Leistreifen für blinde, die Mitnahmemöglichkeit eines Assistenzhunds, Tastobjekte, Audioguide, verständliche Texte in leichter Sprache, Sitzmöglichkeiten, in Gebärdensprache übersetzte Videos und unterfahrbare Vitrinen für Rollstuhlfahrer.
Katharina Brederlow, Beigeordnete für Bildung und Soziales der Stadt Halle sagte: „Die gleichberechtigte Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen ist eine zentrale Zielstellung und Querschnittsaufgabe der Stadtentwicklung und unseres Stadtentwicklungskonzeptes ISEK 2025. Das Stadtmuseum lebt mit der stadtgeschichtlichen Dauerausstellung diesen Anspruch. Mit der aktuellen Sonderausstellung ‘Geschichten, die fehlen’ wurden Bürgerinnen und Interessenvertreterinnen in Planungs- und Entscheidungsprozesse einbezogen, genau wie es unser Stadtentwicklungskonzept vorsieht. Daher freue ich mich, dass das Museum für sein Engagement jetzt auch mit dem ‘Gütesiegel Reisen für Alle’ zertifiziert wird. In diesem Sinne möchte ich auch das Motto der Aktion Mensch aufgreifen: ‘Inklusion ist, was wir daraus machen’.“
Manuela Fischer, Projektmanagerin der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH für das Thema `Reisen für Alle´, informierte: „Barrierefreiheit spielt als Komfortkriterium für alle Reisenden eine stetig wachsende Rolle. Gerade Kunst und Kultur mit seinen vielen Facetten zu erleben, ist ein Fest für alle, die gerne reisen. Umso wichtiger ist es, dass viele Anbieter unsere touristischen Highlights auch für Menschen erlebbar machen, die bei ihren Unternehmungen auf Barrierefreiheit angewiesen sind. Uns geht es darum, barrierefreie Angebote regional so zu verdichten, dass wirklich alle Reisenden in Sachsen-Anhalt Reiselust ohne Grenzen erleben können.
Das Projekt `Reisen für Alle´ wird vom Land Sachsen-Anhalt gefördert und von der Investitions- und Marketinggesellschaft umgesetzt. Hierbei werden barrierefreie Angebote heimischer Tourismusbetriebe erhoben und anhand eines deutschlandweit einheitlichen Kennzeichnungssystems zertifiziert. Gäste, die nach barrierefreien Angeboten suchen, erhalten dadurch vor Reiseantritt verlässliche Informationen, die übersichtlich im Internet einsehbar sind. In Sachsen-Anhalt haben seit Projektstart Ende 2014 mehr als 130 Tourismusanbieter das Gütesiegel erhalten.
(www.reisen-fuer-alle.de und www.sachsen-anhalt-tourismus.de). Das Ziel, die Zahl barrierefreier Angebote zu steigern, ist im Masterplan Tourismus 2020 und im Koalitionsvertrag verankert.
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