Rewe, HEP und Kaufland gegen Globus-Markt in der Dieselstraße

Um den geplanten Globus-Markt in der Dieselstraße in Halle ist ein Gutachterkrieg entbrannt. In einer gemeinsamen Pressekonferenz haben sich der Hallesche Einkaufspark HEP, REWE und Kaufland gegen das Vorhaben ausgesprochen. Insgesamt sechs verschiedene Gutachten haben die Mitbewerber gegen das Globus-Vorhaben erstellen lassen.
Frank Röhlings, Geschäftsführer des HEP-Betreibers CMde, nannte das Vorhaben von Globus „illegal und skandalös“. Der Ruf der Stadt als verlässlicher Partner stehe auf dem Spiel. Aufgabe der Stadtplanung müsse es sein, für eine flächendeckende Versorgung mit Nahversorgungszentren zu sorgen. Mit einem neuen Einkaufszentrum würden aber bestehende Zentren gefährdet. „Wir wollen Globus nicht aus der Stadt fernhalten“, so Röhlings. Doch man sei gegen den Standort Dieselstraße. Da könne gern ein Baumarkt entstehen. Ein Warenhaus sollte dagegen an einem integrierten Standort entstehen, sprich: in einem bestehenden Einkaufszentrum. Röhlings gab auch bekannt, dass der Vorvertrag mit Kaufland bereits im Dezember 2017 unterzeichnet wurde. Am Mittwoch sei dann der endgültige Vertrag unterschrieben worden. Wer den Bebauungsplan für Globus durchwinke, mache sich verantwortlich, wenn andere Standorte deshalb schließen müssten. Man werde ein langfristiges Monitoring betreiben, um Auswirkungen zu messen.
Offenbar gebe es eine strategische Stadtplanung für Halle nur auf dem Papier, meinte Nancy Mittmann von Kaufland. Sie sieht das Südstadt-Center gefährdet. Doch auch die Innenstadt leide. Man stelle zudem infrage, dass Globus alternative Standorte geprüft habe. In der Dieselstraße würde Globus zudem ein Verkehrschaos auslösen. Die geplanten Änderungen im Ampelregime seien nicht ausreichend. Man habe zudem mehrfach den Dialog mit Stadt gesucht, das sei aber nur zum Teil gelungen. Der Bebauungsplan enthalte grobe Fehler in der Abwägung. Thomas Bergler von Kaufland erklärte, man habe mit den Stadtrats-Fraktionen geredet. Diese hätten aber abgewunken unter dem Motto der Oberbürgermeister wolle das Vorhaben und man wolle nicht als Verhinderer dastehen.
Ein Vertreter von REWE meinte, auch sein Konzern sei von den Plänen maßgeblich betroffen. Der Umsatzkuchen in Halle sei aufgeteilt. „Wo soll der Umsatz herkommen, den Glpbus angibt“, fragte er und schimpft, dass Gutachten offenbar nur in Schubladen verschwinden. Zudem zweifelte er Globus als Gewerbesteuerzahler in Halle an, Als großer Filialist würden die Steuern am Unternehmenssitz gezahlt. Das sei bei REWE und den Kaufmannsgeführten Läden anders, „wir zahlen die Gewerbesteuer vor Ort.“ Zudem kritisierte er, beim REWE-Bau in der Blücherstraße sei man vom Stadtrat abgebügelt worden. Dabei sei der geplante Markt gerade einmal ein Sechstel so groß wie das Globus-Vorhaben. Er habe den Eindruck: „Alle sind gleich. Nur manche sind gleicher.“
Die Gutachten gegen das Vorhaben mit schwerwiegenden Folgen auf andere Standorte seien ihm nicht bekannt, erklärt René Klauer, Globus-Geschäftsleiter in Halle. „Wir gehen aber davon aus, dass nach der sehr umfangreichen, immerhin elfmonatigen Prüfung unseres geplanten Vorhabens und der vorgebrachten Einwendungen die Frage der Verträglichkeit entsprechend den rechtlichen Vorgaben abschließend positiv beantwortet wurde“, so Klauer. Aktuell würden auf dem Globus-Grundstück an der Dieselstraße vorbereitende Arbeiten durchgeführt. Der Abbruch und die Entsorgung der Altgebäude seien mittlerweile abgeschlossen. Für den auf Grund von Altlasten erforderlichen Austausch von belastetem Bodenmaterial liege eine Baugenehmigung der Stadt Halle vor.
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