Rückblick auf den Langen Tag der Stadtnatur in Halle
Der zweite Lange Tag der StadtNatur Halle (Saale) hat düsteren Wetter-Aussichten zum Trotz größtenteils bei gutem Ausflugswetter stattgefunden!
Am Freitag wurde das Naturfestival mit Grußworten des Umweltministers Prof. Armin Willingmann und des Beigeordneten für Stadtentwicklung Rene Rebenstorf auf der Waldbühne am Peißnitzhaus eröffnet. Geladen waren vor allem alle aktiv Beteiligten, die als Netzwerk StadtNatur das Event zum Großteil ehrenamtlich auf die Beine gestellt haben. Barbara Geiger vom Theater Fräulein Brehms Tierleben (Berlin) sorgte für eine heitere Stimmung durch ihre Kabaretteinlagen – „Hymenoptera – Die wilden Bienen“ und „Lumbricus terrestris – Der Regenwurm, König von Edaphonien“.
Parallel starteten bereits die ersten StadtNatur-Veranstaltungen: Die Leopoldina lud ein zum Thema „Biodiversität macht glücklich“, die Villa Jühling und die Umweltbildungsstation des Peißnitzhauses wandten sich vor allem an Kinder mit dem Motto „Komm raus zum Hüttenbauen“ – analog zum Motto der Themenjahre. Beim Angebot „Imkerei in der Stadt“ zeigte Jork Winterfeld seine Honigbienen u.a. einer Gruppe von Gehörlosen, die Dank der Förderung durch die DSEE mit einer Gebärdensprachdolmetscherin unterwegs waren. Im Pflanzgarten der Franckeschen Stiftungen wurde der Workshop „Leckeres für die Gesundheit“ ins Ukrainische übersetzt.
Bei der nächtlichen Exkursion mit dem Naturschutzjugend Merseburg-Querfurt (NAJU) in die Beesener Aue beobachteten wir u.a. Teichmolche und Seefrösche und kescherten Erdkröten-Quappen. Je dunkler es wurde, desto lauter wurde das Konzert bei den Fröschen am See! Am Samstag führte Herr Dr. Klotz vom UFZ in einer dreistündigen Exkursion den BesucherInnen vor Augenwie die Wiederbesiedlung der Tagebaulandschaft in Bruckdorf durch Pflanzen und Tiere voran geht. Zuerst werden Pflanzen gefördert, die mit widrigen Bedingungen zurecht kommen wie Sanddorn, Weißdorn, Ölweide, Birken und Robinien. Hat sich dann aus deren Blättern ein nährstoffreicherer Oberboden gebildet, folgen auch z.B. Ahornarten. Bereits jetzt waren Kuckuck und Nachtigall zu hören. Im Osendorfer See quakten bereits die Frösche! Herr Dr. Klotz betonte die Bedeutung des Gebietes für die Vogelwelt. Hier konnten sich in den vergangenen Jahrzehnten viele Tier- und Pflanzenarten ansiedeln, die in anderen Teilen der Stadt nicht mehr vorkommen. Das macht den besonderen Wert des Gebiets aus. Rund 500 Hektar groß wird das Landschaftsschutzgebiet (LSG) sein, dass die Stadt Halle (Saale) hier ausweisen wird. Auch für Erholungssuchende bietet das Gebiet abwechslungsreiche Wanderwege mit schönen Ausblicken.
Bei der Fahrrad-Exkursion „Urbanes Grün in Halle-Neustadt“ erzählte Herr Volker Reichardt wie der Grüngürtel um Halle Neustadt angelegt wurde und sich daraufhin in den vergangenen 50 Jahren entwickelt hat. Vom Kalksteinbruchsee bis zum Bruchsee führte er eine Gruppe naturinteressierter Hallenserinnen! Durch den Rückbau einiger Plattenbauten entstanden nach der Wende Freiräume, die Potential für naturnahe Grünflächen, Mähwiesen und Gemeinschaftsgärten als Erholungsraum für die AnwohnerInnen bieten. Blühwiesen legt der Blühwiesenverein inzwischen in verschiedenen Stadtteilen an. Demnächst auch in Halle-Neustadt?
Tolle Sache! Ich bestaune auch täglich die zwischen HEP und B 6 angelegte Blühwiese, die sich jährlich verändert.
Aber schwebt da für Bruckdorf nicht irgendwie eine geplante Umgehungsstraße (durch eben genau diesen wieder besiedelten Raum?) im … äh … Raum?