Sachsen-Anhalt ist Schlusslicht bei Beschäftigung Schwerbehinderter
Der 3. Dezember wurden von den Vereinten Nationen zum „Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung“ erklärt. Die bundesweite Begleitwoche steht bis zum 6. Dezember unter dem Motto: „Inklusion am Arbeitsplatz – gemeinsam verschieden sein – eine Chance zur Fachkräftesicherung“. Für die Bundesagentur für Arbeit (BA) Anlass, die Situation von Schwerbehinderten auf dem Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt zu analysieren.
Mehr Schwerbehinderte in Beschäftigung
Nach BA-Analyse ist die Zahl der Beschäftigten mit Schwerbehinderung in Sachsen-Anhalt erstmals wieder gestiegen, und zwar um 2,2 Prozent. Im Jahresdurchschnitt waren 2017 rund 16.900 über das Anzeigeverfahren der Arbeitgeber als beschäftigt gemeldet. Mit rund 8.200 Beschäftigten und 49 Prozent ist die größte Gruppe die der über 55-Jährigen. Nach Wirtschaftszweigen betrachtet, übten mit knapp 22 Prozent die meisten eine Tätigkeit im Gesundheits- und Sozialwesen aus. Jeder Fünfte war jeweils in der öffentlichen Verwaltung und im Verarbeitenden Gewerbe tätig. „Menschen mit Behinderung profitieren leider nach wie vor nicht so stark vom stabilen Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt wie der Rest der Erwerbsfähigen. Der Anstieg bei der Beschäftigung hängt stark mit der demografischen Entwicklung zusammen. Die Erwerbsbevölkerung im Land wird insgesamt älter. Mit zunehmendem Alter steigt die Zahl der Behinderungen aufgrund von Krankheiten und Unfällen“, erklärte Kay Senius, Chef der Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt.
Inklusion ist ein gesellschaftlicher Auftrag
Im Jahresdurchschnitt 2018 waren 3.870 schwerbehinderte Menschen arbeitslos gemeldet. In den letzten zehn Jahren sind die Arbeitslosenzahlen insgesamt um gut die Hälfte zurückgegangen, die der schwerbehinderten Arbeitslosen hingegen nur um knapp 30 Prozent. Darüber hinaus sind Schwerbehinderte im Schnitt zweieinhalb Monate länger arbeitslos obwohl sie vergleichsweise besser qualifiziert sind. „Das alles zeigt mir, dass wir im Werben für schwerbehinderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht nachlassen dürfen“, so Senius weiter. „Denn diese Personengruppe ist noch immer mit Berührungsängsten und Vorurteilen beschwert, ihre Beschäftigung ist eine Frage der Haltung. Unternehmen nutzen die guten Fördermöglichkeiten zu wenig oder scheuen vielleicht den Anpassungsbedarf am Arbeitsplatz. Dadurch entgeht ihnen allerdings dringend benötigtes Fachpersonal. Ich ermutige sie deshalb, die Beratung und weitgehende Unterstützung der Arbeitsagenturen und Jobcenter in Anspruch zu nehmen.“ Die Förderung von behinderten Menschen werde auch im kommenden Jahr eine der wichtigsten Aufgaben der Arbeitsagenturen sein, sagte Senius. Die enge Netzwerkzusammenarbeit unter anderem mit den Integrationsämtern spielt dabei eine wirkungsvolle Rolle.
Schlusslicht Sachsen-Anhalt
Bei der Beschäftigung schwerbehinderter Menschen liegt Sachsen-Anhalt im Bundesvergleich mit 3,4 Prozent auf dem letzten Platz (Deutschland 4,6 Prozent, Thüringen 4,4 Prozent). Vor zehn Jahren lag die Quote bei 3,5 Prozent. 67 Prozent der Unternehmen haben keine Schwerbehinderten eingestellt und zahlen stattdessen eine Ausgleichsabgabe.
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