625 Millionen Euro für die Sanierung der Kasseler Bahn – 33 Uralt-Stellwerke werden durch elektronische Stellwerke ersetzt – Platz für XXL-Güterzüge
In den vergangenen Monaten kam es auf der Bahnstrecke von Halle über Eisleben und Sangerhausen nach Kassel zu Zugausfällen. Erst mussten marode Betonschwellen ausgetauscht werden. Doch mittlerweile sind die 33 veralteten Stellwerke unterschiedlicher Bauformen an der Strecke das Hauptproblem. Das älteste stammt aus dem Jahre 1906. Sachsen-Anhalts Verkehrsministerin Lydia Hüskens sagte einst sarkastisch, ihr gehe als Historikerin das Herz auf.
Rund 625 Millionen EUro fließen in die stark befahrene Bahnstrecke als Teil der Strategie „Starke Schiene“ in neue elektronische Stellwerke und den barrierefreien Ausbau des Bahnhofs Lutherstadt Eisleben. Zudem erneuert die DB die Saalebrücken westlich von Halle und verlängert Überholgleise für XXL-Güterzüge. So wird die sogenannte Kasseler Eisenbahn insgesamt leistungsfähiger, weil Züge für Fahrgäste und Güter künftig flexibler und zuverlässiger auf der Strecke in Mitteldeutschland rollen, ist man bei der Bahntochter Infrago sicher. Bereits Ende 2027 werden die Baumaßnahmen abgeschlossen sein. Die Strecke soll bei den späteren Generalsanierungen in der Region als Umleitung dienen.
„Wir bringen unser Bestandsnetz auf Vordermann und kommen Schritt für Schritt voran. Zwischen Halle und Kassel modernisieren wir eine wichtige Ost-West-Achse unserer Infrastruktur. Damit verbessern wir die Betriebsqualität für unsere Fahrgäste auf der Strecke erheblich“, sagt Berthold Huber, DB-Infrastrukturvorstand. „Investitionen in die Region sind entscheidend, denn Wachstum auf der Schiene funktioniert nur, wenn die Basis leistungsfähig ist. Mit der modernen Stellwerkstechnik steuern wir den Zugverkehr künftig am Computer.“
„Nur mit einem attraktiven Angebot spielt die Bahn ihre Trümpfe als echte Alternative zur Straße aus. Das gerade die viel befahrene Strecke Halle – Kassel nun so komplex modernisiert wird, ist ein gutes, richtiges und wichtiges Signal. Der Großraum Halle profiliert sich damit weiter zu einem leistungsfähigen und top modernen Knotenpunkt des Schienenverkehrs“, sagt Dr. Lydia Hüskens, Ministerin für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt. Sie hatte sich die alten Stellwerke an der Strecke angeschaut und Druck für eine Sanierung gemacht. Sie habe Respekt vor der alten Technik, doch diese sei für die heutigen Bedürfnisse nicht mehr ausgelegt. So sind die Mitarbeiter für das jeweilige Stellwerk geschult. Deshalb können auch die Fahrdienstleiter nicht einfach mal so auf einem anderen Stellwerk eingesetzt werden, wenn dort ein Mitarbeiter ausfällt. Problem sei aber auch, ausreichend Personal dafür zu finden, sagt Konzernvorstand Huber. “Wir finden auf Dauer nicht mehr genügend Kollegen, die das bedienen können. Deshalb ist es ganz wesentlich, auf moderne Technik umzustellen.”
Susanna Karawanskij, Thüringer Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft: „Die geplanten Baumaßnahmen auf der gut frequentierten Strecke Halle – Kassel sind auch ein wichtiges Signal für den Schienenverkehr in Nordthüringen. Die vorhandene Schieneninfrastruktur leistungsfähiger und robuster zu machen, wird nicht nur dem Personenverkehr zugutekommen, sondern auch dem Güterverkehr. Die Investitionen der DB sind also gut angelegt, um die dringend notwendige Modernisierung unseres Streckennetzes einen großen Schritt voranzubringen.“
33 alte meist mechanische Stellwerke werden durch 14 elektronische Stellwerke unter anderem in Sangerhausen, Berga-Kelbra, Riestedt, Blankenheim, Lutherstadt Eisleben, Röblingen am See und in Teutschenthal ersetzt. Die Bedienung erfolgt künftig aus Röblingen am See in Sachsen-Anhalt und Nordhausen in Thüringen. Zudem wird auf der gesamten Strecke die Leit- und Sicherungstechnik erneuert, an 34 Bahnübergängen erneuert die DB die technische Sicherung. Das macht die Strecke ebenfalls zuverlässiger.
Damit Reisende künftig stufenfrei ein- und aussteigen können, wird der Bahnhof Lutherstadt Eisleben barrierefrei ausgebaut, inklusive neuer Bahnsteige. Eine neue Personenunterführung und neue Aufzüge verbessern insgesamt die Erreichbarkeit. Zudem tauscht die DB im Bahnhofsbereich Signaltechnik und kann so die Höchstgeschwindigkeit anheben.
Zusätzlich baut die DB in Röblingen am See und Sangerhausen längere Überholgleise, weil die Strecke zwischen Halle und Kassel intensiv durch Güterverkehr genutzt wird. Auf den 740 Meter langen Abschnitten können langsamere XXL-Güterzüge dann schnelleren Personenzügen Platz machen.
Während der Generalsanierung der Abschnitte Magdeburg-Weddel sowie Erfurt-Bebra im Jahr 2029 und 2030 kann die DB die Strecke Halle-Eichenberg als Umleitungsstrecke nutzen. Damit werden Einschränkungen während des Ausbaus des künftigen Hochleistungsnetzes für Reisende und Güterverkehrskunden möglichst gering gehalten.
Erste vorbereitende Arbeiten haben beispielsweise in Röblingen und Riestedt begonnen, richtig los geht es dann 2025. Im Herbst 2025 finden Arbeiten zunächst im Abschnitt Sangerhausen – Angersdorf statt, weshalb in dieser Zeit auf dem Streckenteil keine Züge fahren können. Über weitere Fahrplanänderungen wird die DB rechtzeitig informieren.
Herrlich wenn auf der Karte im Hintergrund zu sehen ist, dass die DB nicht mal die richtigen Ortsnamen kennt und anstelle Riestedt Riedstedt steht…
Die sollten die alten Stellwerke mit ihrer altbewährten Technik lieber stehen lassen,als Ausfallreserve,wenn die Computertechnik mal nicht so will wie sie soll.
„…Die sollten die alten Stellwerke mit ihrer altbewährten Technik lieber stehen lassen,…“
Diese Rechnung machst du ohne die Stellwerker, die schon in Rente sind oder in Kürze in Rente gehen. Diese zu DDR-Zeiten liebevoll gepflegte Vorkriegstechnik ist keine Ausfallreserve, sondern ein Ausfallrisiko (wie diverse Artikel auch hier auf DbH bestätigen).
Da fällt nicht die Technik aus, da fehlt das Personal.
„…Da fällt nicht die Technik aus, da fehlt das Personal…“
Ja, das meinte ich ja. Die Leute, die diese Uralttechnik bedienen und reparieren können, gehen in Rente, und junge Leute wollen sich bestimmt nicht zum Fachidioten für solche schrottreife Technik ausbilden lassen.
Die Riedbahn des Ostens!
Kamm man tatsächlich wirklich so sehen. Während die Riedbahn das erste große Projekt im „Hochleistungsnetz“ sein soll, ist diese Strecke das erste Projekt im „Flächennetz“.
Die DB baut insgesamt in der Fläche. Gegenwärtig zB (Leipzig) – Altenburg – Zwickau. Die Sachsen-Franken-Magistrale (Dresden -… – Hof) ist schon länger dran.
Und Leipzig will imho nen zweiten Tunnel von Osten zur Arena, erst mal soll ne Studie gemacht werden.
Die Riedbahn ist doch imho nur Reko. Aber L /HAL – München /Frankfurt M war teilweise neue Trassierung.
Auf dieser Strecke werden wohl kaum IC(E) fahren. Aber trotzdem kommt man relativ weit, wenn denn die Züge auch fahren.
Von Kassel kommt man nach Rhein-Main und auch Richtung Ruhr, wenn auch oft mit Umsteigen, was natürlich nervig ist. Aber wenn man zB Fahrrad mitnehmen möchte, da brauchts keine Reservierung.
Juhuu! Endlich noch mehr Ausfälle und noch mehr Schienenersatzverkehr. Die Strecke wird bestimmt ein Jahrhundert-Projekt und ist sicherlich nicht Ende 2027 fertig. 30 Jahre Vernachlässigung machen sich jetzt bemerkbar.
Diese Baustufe wird vermutlich nicht zu lange brauchen. Leider soll jedoch die Geschwindigkeitserhöhung separat erst ab 2030 kommen.
Siehe Stuttgart 41 ..eh 21… oder BER. Und die kosten sind am Ende um ein Vielfaches höher. Muss ja schließlich der Steuerzahler richtig ausgenommen werden.
eins muss man der deutschen bahn lassen. im selbstbeweihräuchern für dinge die man schon vor jahrzehnten hätte erledigen können waren sie schon immer gut.
Dann schau dir den Beitrag , die Machenschaften der DB an . Dann wirst du verstehen , warum Jahrzehnte nichts gemacht wurden ist. Ich nenne das Papa wird schon zahlen. Lol.
Da mußt du dich mal beim vielgelobten Mehdorn beschweren, der unbedingt die bahn an die Börse bringen wollte
Juhu. Noch mehr Güterzüge durch die Stadt.
Macht sich die DB auch Gedanken , wie die XXL Güterzüge auch leiser werden.
Ich bin für ein Nachtfahrverbot. Spart Nachtzuschläge ,Personal und die Bevölkerung kann besser schlafen. 3 Fliegen mit einer Klappe.
Und ja,gleiches Recht für alle. Ob Innerstädtisch oder Land. Gell.
Biste auch für Nachtfahrverbot auf allen Straßen? Am besten, man klappt die 21 Uhr hoch,im Winter 18 Uhr.
*Auto mit 50 kmh 49 bis 70 dB
*ICE ca 49 dB
*Güterzug ca 90 bis 110 dB ohne Flüsterbremsen ,mit Flüsterbremsen 10 dB weniger ,wow……
Macht man das Fenster zu ,höre ich keine Autos, aber die Güterzüge .
Muss ich mir dir weiter diskutieren ?