SPD: Stadt soll Schorre-Abriss rechtlich verhindern

Der private Eigentümer der Schorre plant eine Seniorenwohnanlage, will dafür das bisherige Gebäude abreißen. Seit dem Bekanntwerden der Pläne gibt es heftige Kritik. Per Dringlichkeitsantrag für den Stadtrat will die SPD die Stadtverwaltung auffordern, alle rechtlichen Möglichkeiten wie eine Erhaltungssatzung, zu nutzen, einen Abriss zu verhindern. Denn der Komplex steht nicht unter Denkmalschutz.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Johannes Krause begründet den Antrag:
Abgerissen werden darf das Gebäude aus zweierlei Gründen nicht: Zum einen fanden in der „Schorre“ über viele Jahrzehnte und bis in die jüngste Zeit begeisternde Tanzveranstaltungen und Konzerte statt, mit denen ganze Generationen von Hallenserinnen und Hallensern einmalige Erinnerungen verbinden. Das darf den Menschen nicht genommen werden. Zum anderen handelt es sich beim „Hofjäger“ um ein Ereignisdenkmal von bundesweiter Bedeutung hinsichtlich der Geschichte der Demokratie in Deutschland. Daran erinnert auch die vor dem Gebäude stehende Säule. Hier fand vom 12. bis 18. Oktober 1890 der erste Parteitag der SPD nach dem Fall des Soziallistengesetzes statt. 12 Jahre wurden Versammlungen und Schriften von Sozialdemokraten (damals der Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP)) und ihr nahestehender Organisationen wie Gewerkschaften verboten.
Erst 1890 stimmte eine Mehrheit von Abgeordneten des Reichstages gegen eine weitere Verlängerung des „Sozialistengesetzes“. Hier in Halle gab sich darauf die Partei vor 128 Jahren ihren noch heute geltenden Namen: „Sozialdemokratische Partei Deutschlands“. Am 100. Jahrestag 1990, fand vor Ort eine Gedenkveranstaltung statt, auf der Johannes Rau, der spätere Bundespräsident und damalige Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen die Festrede hielt. In einem Reisebuch „Orte der Sozialdemokratie“, in dem auch Halle enthalten ist, steht der „Hofjäger“ an erster Stelle. Dieser Ort ist nicht nur für die SPD bedeutsam, sondern wegen unserer gemeinsamen Demokratiegeschichte auch für ganz Deutschland. Deshalb ist es wichtig, dass ein potenzieller Investor sorgsam mit der Historie des Gebäudes umgeht und sein Vorhaben so plant, dass das Gebäude grundsätzlich erhalten bleibt.
Petition gegen den Abriss:
https://www.openpetition.de/petition/online/erhalt-der-schorre-in-halle-an-der-saale
@Krause & Co.
„… viele Jahrzehnte und bis in die jüngste Zeit begeisternde Tanzveranstaltungen und Konzerte statt, mit denen ganze Generationen von Hallenserinnen und Hallensern einmalige Erinnerungen verbinden …“
Lächerlich! Weil man da mal abhotten war, ist der Schuppen jetzt ‚was Besonderes??? Sonst seid ihr total rücksichtslos beim Abreißen dabei. Und hier macht ihr euch in die Hosen!
Stellt meinetwegen noch ’ne bunte Tafel über die Sozigeschichte auf, mit Extra-Großbuchstaben „SPD“ drauf und dann endet die Hütte unter dem Abrißbagger. Fertig der Lack!
Liebe Konservative und Freidemokraten: denkt bitte an die Reaktion der SPDler im Rat auf den Umbenennungsantrag für Dr. Helmut K.! Und dann laßt die krausen Genossen einfach wegtreten! Das ist eure Chance auf Revanche!
Huch. Na wie viele Gebäude verschwinden denn so innerhalb von Gebieten mit Erhaltungssatzungen? Ja genau, jede Menge „wenn das Gebäude leider wirtschaftlich nicht mehr zu erhalten ist“.
Schlagzeile klingt so bisschen, wie wenn Scholtyssek zum Hasi sprach.