Sport ist mehr als Zahlen – SV Halle kritisiert geplante Mehrbelastung für hallesche Vereine durch Betriebskosten

Die Sportvereine in Halle (Saale) wurden von den neuerlichen Plänen der Stadtverwaltung kalt erwischt: die Saalestadt will sich kräftig an den Betriebskosten für städtische Sportstätten beteiligen. Im kommenden Jahr will die Stadt so 200.000 Euro Einnahmen generieren. Die Jahre darauf ist eine gestaffelte Anhebung vorgesehen, 500.000 Euro soll das dann im Jahr 2029 bringen. Nach dem Stadtsportbund melden sich nun auch die Vereine zu Wort. In einem eindringlichen Statement warnt Christian Tengel, Abteilungsleiter für Leichtathletik und Bob beim SV Halle, vor den gesellschaftlichen Konsequenzen der Maßnahme. Seiner Meinung nach geht es nicht nur um eine verwaltungstechnische Entscheidung, sondern um ein politisches Signal – „und leider ein zu kurz gedachtes.“
„Ja, Halle hat ein Haushaltsproblem“, räumt Tengel ein. „Und ja, es muss diskutiert, abgewogen und priorisiert werden.“ Doch er warnt davor, den Wert des Sports lediglich in Zahlen zu bemessen: „Sport bedeutet Teilhabe, Gesundheitsförderung und soziale Integration – ganz ohne Eintritt, ganz ohne Vorurteile.“
Tengel verweist auf die Rolle des Sports als verbindendes Element in einer zunehmend fragmentierten Gesellschaft. Beim Laternenfest am vergangenen Wochenende habe sich dies erneut gezeigt. „Kinder und Erwachsene aus ganz Halle haben gemeinsam gespielt, geturnt, geworfen und gelacht – ganz ohne VIP-Bändchen, ganz ohne Einladung“, beschreibt er die Szene auf der Sportwiese des Stadtsportbundes.
Die geplante Betriebskostenregelung gefährde genau diese niedrigschwellige Teilhabe. Für viele Vereine seien die zusätzlichen Kosten nicht ohne Weiteres tragbar. Die Folge: weniger Angebote, weniger Integration, weniger Bewegung.
„In einer Zeit, in der wir mehr Begegnung und mehr Miteinander brauchen, würde diese Regelung Engagement unnötig erschweren“, mahnt Tengel. Er appelliert an die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung, nicht nur auf den Applaus bei Großevents zu hören, sondern auch auf „das Klatschen der Hände beim Kindertraining an jedem Wochentag überall in Halle.“
Der SV Halle fordert eine politische Entscheidung mit Weitsicht. „Halle kann mehr. Halle darf mehr wollen“, heißt es in dem Statement. Eine Sportstadt dürfe sich nicht nur über Prestigeprojekte definieren, sondern müsse auch das Fundament stärken – die tägliche Arbeit in den Vereinen, getragen von Ehrenamt und Idealismus.
Aber die entscheidende Frage will auch der SV nicht beantworten: Wie sollen wir das finanzieren, woher soll das Geld kommen?
Sport kann man grundsätzlich auch draußen, ohne Gebäude machen. Wenn Sportvereine aber auf Turnhallen „angewiesen“ sind, sollen sie sich auch an den Betriebskosten beteiligen. Jeder andere Verein muss auch Miete für angemietete Räumlichkeiten zahlen. Diesen Schwachsinn von wegen „weniger Integration“ können die stecken lassen. 🙄
„Diesen Schwachsinn von wegen „weniger Integration“ können die stecken lassen.“
10010110,
Ihr persönlicher Rassismus ist einfach nicht ok.
Oha, also billigen Sie in diesem Fall die Subventionierung von Sportvereinen? Nix mit, wer eine Leistung nutzen möchte, soll dafür auch bezahlen? Nutzen Ihre Kinder wenigstens einen Personal Trainer?
was ist da „persönlicher Rassismus“
Deswegen gehen die Fußballer, Inlineskater und Kanuten auch im Winter in die Halle. 😉
Wenn man im Sport oder auch vielen anderen Dingen im öffentlichen Bereich alles betriebswirtschaftlich abrechnet geht nichts mehr . Beispiel Sportwettkämpfe oder Konzerte und andere kulturelle Aktivitäten (Absicherung, Straßenverkehr (An- und Abfahrt)), Fehlkalkulationen im öffentlichen Bereich (z.B. Baumaßnahmen u.ä.), Verkehr (z.B. Unfälle) und und und
Völlig richtig! Genauso sieht es aus, wenn für die Kinderbetreuung Kosten erhoben würden und diese auch noch eklatant gesteigert würden. Die Folge wäre eine zunehmende Verschärfung des Geburtenrückgangs und des demografischen Wandels. Momentchen mal….
Das Getöse aus der Sportwelt ist für gegenständlichen Beträge völlig unangemessen. Die Kosten liegen ja im unteren bis mittleren Einstelligen Bereich pro genutzter Stunde für den gesamten Verein. Da die Vereine die Anlagen in Gruppenstärke nutzen, verteilen sich die Kosten entsprechend. Pro Jahr kommen da je nach Gruppenstärke zweistellige Beträge zusammen, was für die allermeisten Leute völlig im Rahmen ist. Gerade für Familien im Sozialhilfebezug gibt es auch entsprechende Hilfsprogramme um Kindern die Teilnahme trotzdem zu ermöglichen und hier kann die Stadt auch noch nachsteuern. Sportvereine leisten sicher einen wichtigen Beitrag für die Stadtgesellschaft aber das Theater derzeit tut dem Ansehen nicht gut. Die Lage wird völlig überdramatisiert.
Du weißt schon, dass es auch Tischtennis, Badminton und andere Sportarten gibt, die man nicht mit 20 Sportlern in einer Halle betreiben kann?
„„Ja, Halle hat ein Haushaltsproblem“, räumt Tengel ein. „Und ja, es muss diskutiert, abgewogen und priorisiert werden.““
= Ich will nicht, dass sich etwas ändert und die Steuergeldsubventionen sollen auch weiterhin an Sportvereine gezahlt werden. Vor allem bezahlte Vollzeitstellen sollen bleiben, damit die betreffenden Personen nicht irgendwann richtig in der Privatwirtschaft arbeiten müssen.
„Tengel verweist auf die Rolle des Sports als verbindendes Element in einer zunehmend fragmentierten Gesellschaft.“
„Die eine Gesellschaft“ hat es in der Vergangenheit nie gegeben. Der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat das in der einem Interview in der Taz sehr treffend formuliert.
„Beim Laternenfest am vergangenen Wochenende habe sich dies erneut gezeigt. „Kinder und Erwachsene aus ganz Halle haben gemeinsam gespielt, geturnt, geworfen und gelacht – ganz ohne VIP-Bändchen, ganz ohne Einladung“, beschreibt er die Szene auf der Sportwiese des Stadtsportbundes.“
Das Laternenfest ist meines Erachtens die einzige Veranstaltung, die von der Stadt subventioniert werden sollte. Für Sportvereine sollte das nicht gelten, denn die sollten sich über Vereinsbeiträge finanzieren, statt dem Steuerzahler auf der Tasche zu liegen.
„Der SV Halle fordert eine politische Entscheidung mit Weitsicht. „Halle kann mehr. Halle darf mehr wollen“, heißt es in dem Statement.“
„Halle“, also der SV Halle, darf mehr wollen, solange er es auch selbst finanziert.
Richtig!
Es gibt einfach zu viele, für die Steuergelder zum Abgreifen für Privatvergnügen da sind. Seien es Privatreisen nach Österreich oder Brasilien, Spiel, Sport und Spaß auf Kosten des Steuerzahlers. 😡👎
Die FDP als Partei von Recht und Gesetz, des Fortschritts, der individuellen Freiheit und sozialen Gerechtigkeit lehnt derlei Veruntreuung von Steuergeldern entschieden ab!
Es gilt immer: Wer die Musik bestellt, zahlt! 👍
Es geht in der Hauptsache um die finanzielle Absicherung des Trainings für Kinder und Jugendliche.
Was die Sportvereine für die Gesundheit und vor allem auch für das psychische Wohlbefinden der Kinder leisten – wird viel zu wenig anerkannt.
Da wird laufend debattiert, das psychische Erkrankungen von jungen Menschen massiv zunehmen.
Sport ist (neben guter Bildung) total wichtig, um diese Entwicklung zu verlangsamen.
Über die Finanzierung der Nebenkosten muss man sprechen und Lösungen finden. Auch eine geringe Anhebung der Mitgliedsbeiträge ist sicher für die Eltern nicht unbezahlbar.
Wieso fordern die egoistischen Sportvereine, dass sie weiterhin kostenlos Allgemeingut nutzen dürfen?
Die meisten der Breitensportvereine betreiben ja Individualsport ohne nennenswerte Wettkämpfe, also ausschließlich zum individuellen Wohle der Sportler.
Im Gegensatz dazu müssen Chöre, Freie Theatergruppen und andere Kunstvereine für ihre Proben- und Arbeitsräume Mieten zahlen und haben Auftritte und Ausstellungen zum Wohle der Allgemeinheit. Darüber hinaus haben sie nicht nur integrative Wirkung für die Mitglieder sondern auch für die Gesellschaft.
Bei den Betriebskosten geht es nicht um finanzielle Steuergeldsubventionen. Es fließt kein Geld, nur etwas Strom und Wasser. Damit sollte die Unterstützung auch gerechtfertigt sein.
Ja liebe Sportler.
Halle hat ein Haushaltsproblem.
Aber ihr tut nichts, um die Sache zu ändern.
Sachsen-Anhalts Politik ist gegen Halle gerichtet.
Schon der Olympiastützpunkt Schwimmen wurde nach Magdeburg verlegt.
Die Eishockeyhalle wurde endlos verschleppt.
Bei den Rahmenentscheidungen des Landes wird auch gegen Halle gearbeitet.
In Sport, Wirtschaft, Bildung, Gebietsreform …
Aber das traut ihr euch nicht zu sagen, aus welchem Grund auch immer.
Also jammert weiter.
Halle in Sachsen würde ganz anders dastehen.