Stadtrat mehrheitlich dafür, eine Containerschule für die Grundschule „Otfried Preußler“ zu beschaffen
An der Grundschule „Otfried Preußler“ in Halle-Neustadt sollen unverzüglich Container aufgestellt werden, das hat der Stadtrat mit großer Mehrheit beschlossen und einem Antrag der Linken zugestimmt. Die Stadtverwaltung wollte die rund 500 Schüler während der Sanierung in der Südstadt unterrichten und mit Bussen dorthin transportieren. Dagegen regte sich Widerstand.
In der Einwohnerfragestunde meldeten sich mehrere Lehrer zu Wort. Eine Zusammenarbeit mit den Eltern werde unmöglich, wenn die Schule soweit weg ist, so eine Lehrerin. Ebenso eine Zusammenarbeit mit der Kita, sagte sie bezüglich des von der Stadt favorisierten Umzugs. „Die Eltern müssen schnell und einfach zu uns kommen.“ Auch der Schnupperunterricht für die künftigen Schüler müssen wohl ausfallen. „Wir fühlen uns verlassen in Halle“, sagte sie, teilweise auch vergrault. Es solle eine Entscheidung mit Herzenswärme erfolgen. Wie Bildungsdezernentin Katharina Brederlow sagte, sollen Elternabende in der Nähe in Halle-Naustadt stattfinden, ebenso sollen für den Schnupperunterricht Räumlichkeiten in Neustadt gefunden werden. „Halle ist nicht nur Halle-Neustadt, sondern die ganze Stadt.“ Es sei möglicherweise auch von Vorteil, andere Teile der Stadt kennenzulernen.
Auch Lukas Wenzel ist Lehrer der Grundschule Otfried Preußler. Es erwarte Schüler und Lehrer eine lange Busfahrt durch die Stadt zu einem maroden Gebäude. Wenzel bringt einige Sorgen der Schüler vor. So werde einem Schüler beim Busfahren schlecht, ein andere hat Angst vor Unfällen, es gebe keine Zeit mehr für Hausaufgaben und Hobbies. Es geht nur ums Geld, es interessiere niemanden, was mit den Kindern passiert. Aus pädagogischen Gründen habe er dies natürlich den Kindern nicht sagen können. Mit Margit Jacob sprach eine weitere Lehrerin. Man sei zunächst froh gewesen über die anstehende Sanierung. Doch dann kam das Erwachen zum Umzug. „Wir sollen für zwei Jahre in eine noch marodere Schule als unsere.“ Sie befürchtet, dass künftig noch weniger Eltern zu den Elternabenden kommen. Bedenken hat sie auch bezüglich der Essensversorgung und zu wenigen Plätzen. Eine Mutter, deren Sohn auf die Grundschule „Otfried Preußler“ geht, fragte nach der Hortbetreuung. Laut Bildungsdezernentin Katharina Brederlow sei dies mit der AWO abgestimmt. Zudem fragt sie, wie die Stadt beim Ankauf von Containern auf 7 Millionen Euro kommt. Dezernentin Judith Marquardt verwies auf die Marktlage und die erforderliche Größe.
Hendrik Lange (Linke) wirft der Stadt Unwillen vor. Eine Container-Anlage sei keine Fehlinvestition. Nach dem Ende der Baumaßnahmen an der Preußler-Schule könnte man diese an der IGS „Am Planetarium“ für die 7-Zügigkeit einsetzen, so Lange. Und wenn die Schüler schon durch die Stadt gefahren werden müssen, dann sollte zumindest für alle Schüler ein Sitzplatz bereitgestellt werden, „das ist das Minimum“. Detlef Wend (MitBürger) erkundigte sich, wieviele Schüler möglicherweise von Eltern zur Schule gebracht werden und deshalb nicht den Busverkehr benötigen. Etwa 40 von 500 Kindern sind es. Er finde den Umzug von Neustadt in die Südstadt nicht zumutbar, so Wend und führte an, was wohl los gewesen wäre, wenn die Auslagerung der Dürer-Schule (Paulusviertel) nach Neustadt erfolgt wäre, „dann wäre der Saal hier voll mit Eltern gewesen.“ Klaus E. Hänsel (FDP) nannte die Zahlen der Stadt, wonach die Container 7 Millionen Euro kosten, „Blödsinn“ und „völlig aus der Luft gegriffen“. Zudem sei der Markt für Container zusammengebrochen, die Firmen hätten ausreichend auf Lager. Beate Gellert (Hauptsache Halle) spielt immer noch mit dem Gedanken, dass auch das Hort-Gebäude genutzt wird. Allerdings spielt hier der Träger nicht mit. Laut Bildungsdezernentin Katharina Brederlow sei es auch schulorganisatorisch schwierig, Lehrer an zwei verschiedenen Standorten einzusetzen. Etliche Planungsleistungen und Gewerke seien bereits ausgeschrieben, sagte Dezernentin Judith Marquardt, es könne sofort losgehen. Es sei auch schon im Vergabeausschuss die Leistungen für den Abriss der Turnhalle erfolgt. Claudia Schmidt (CDU) fragte explizit nach, ob denn ab Montag – dem ersten Ferientag – auch schon Maßnahmen am Gebäude stattfinden, oder das erstmal Monate leer steht. Konkrete Antworten gab es dazu nicht.
Die „Antwort“ von Frau Marquardt auf die Frage von Frau Schmidt war ja anders lächerlich. Leute, ihr seid Verwaltung, keine Politikerinnen. Ihr könnt auf die Fragen genau antworten. Einfach nur zu sagen, dass die Turnhalle sofort abgerissen wird und an der Schule „bald“ gearbeitet wird, ist doch einfach nur traurig. Die Verwaltung hat selber keinen Plan, was die machen.
Man hat Jahre lang unzählige Schulgebäude abgerissen und wundert sich, dass das Plätze für Ausweichstandorte fehlen. Es wurden seit 2008 (älter sind die Luftbilder von Halgis nicht) 5 Schulgebäude komplett abgerissen (3 doppelte Typ-Erfurt, 2 einfache Typ-Erfurt) und die eine Hälfte von der GS Heide-Nord. Gleichzeitig wurden 3 neue Schulen gebaut, davon 2 private (Evangelische GS und Mauritius) sowie die IGS Am Planetarium. Gleichzeitig stehen viele nicht genutzt Schulgebäude leer. Dölauer Str., Rainstr., ehemalige Evangelische GS in Heide-Nord, Ottostr. Man hätte auch hier Konzepte für Nachnutzungen erarbeiten können und die dann zwischenzeitlich als vernünftige Ausweichschulen zu nutzen, wie man es ja mit der IGS Am Planetarium davor hatten.
Die evangelisch GS und ihr Anhang waren jahrelang gut in Schuss. Man hat den Anhang zumindest verkommen lassen und wundert sich nun. Es wären Zeit und Raum gewesen, nacheinander alle Gewerke dort arbeiten zu lassen und den Bau auch entsprechend zu betreuen. Diese Verschlamperei rächt sich nun bitter.
Es gibt für das laufende Haushaltsjahr keine Ermächtigung weitere 8 Millionen Euro für Container (Kauf) oder Anmietung vorzunehmen. Damit ist dieser Antrag durch den alten Stadtrat weder rechtlich noch moralisch gedeckt. Geier ist verpflichtet, hier Widerspruch einzulegen und dem neuen Stadtrat zur Entscheidung vorzulegen.
Und wie kommen Sie jetzt auf 8 Millionen für Container?
Können Sie dies auch belegen?
Hättest du aufgepasst, wüsstest du davon.
Hast du aber leider nicht, nun musst du dich selbst informieren. Klappt das nicht, ist das dein Problem.
Tja, offensichtlich haben Sie nicht aufgepasst und ich bin scheinbar besser informiert als Sie.
„Es sei möglicherweise auch von Vorteil, andere Teile der Stadt kennenzulernen.“
Genau, deshalb schickt man Grundschüler jahrelang in überfüllten Bussen täglich 2x durch die ganze Stadt.
Was bei anderen Schulen mit Containern möglich gemacht wurde, muss doch auch für die Grundschule „Otfried Preußler“ möglich sein. Die Stadtverwaltung ging offenbar den einfachsten Weg ohne Rücksicht auf die Kinder, Eltern und Lehrer.
Detlef Wend (MitBürger) hat recht, beträfe es eine Schule aus dem Paulusviertel, wäre der Protest riesig.
Das die Stadtverwaltung die angeblichen 7 Mio € für die Container nicht belegen kann, ist für eine Stadtverwaltung mehr als peinlich.
Noch peinlicher ist, dass die Kinder in einer noch maroderen Schule ausweichen sollen.
Der Stadtrat hat schlussendlich im Sinne der Kinder, Eltern und Lehrer entschieden. Die langen Gesichter des Bürgermeisters und der Dezernenten waren nicht zu übersehen. Bildungsdezernentin Katharina Brederlow reagierte auf die Belange der Lehrer und Elternvertreter sehr schnippisch und arrogant.
Auch konnte die Stadtverwaltung die Frage, wann denn die Bauarbeiten nun beginnen und ob alle Ausschreibungen abgeschlossen seien nicht komplett beantworten. Da fragt man sich, was machen die Dezernenten den ganzen Tag und haben sie ihren Laden eigentlich im Griff?
Endlich kommt da Bewegung in die Sache.
Die Kosten für die Container wurden und werden künstlich aufgebläht, die Kosten für den Schülertransport künstlich kleingerechnet, nur um die, von der Stadtverwaltung präferierte, Lösung durchzusetzen.
Hierbei ist völlig egal, welche Fraktion sich „den Antrag“ auf die Fahne schreiben will, sofern die Lösung im Sinne der Kinder (und ihrer Eltern) getroffen wird.
Mein Respekt an die involvierten Eltern und mitdenkenden Lehrer, die hier den Job der unwilligen SL übernehmen und das Thema in den StER, den BA und den SR getragen haben.
Weiter so!
Sollten bei Schülertransporten nicht für jeden ein Sitzplatz vorhanden sein aus gründen einer Unfallprävention? Da gibt es doch eindeutige Vorschriften(?)
Das ist korrekt.
Nach dieser Rechnung bräuchte man 13(!) Busse um die Schüler sicher und vorschriftsmäßig zu transportieren. Diese waren lt. Stadtverwaltung aber nie geplant. Ein Schelm, wer böses dabei denkt.
Erst wollte man nur 5 Busse nutzen, nach Protesten wurde dann auf 8 erhöht.
Dafür sollte der Passus des „sicheren Schülertransportes“ = Sitzplatz ausgehebelt werden.
All das, damit die Kosten des Bustransfers möglichst klein bleiben und man dieser Lösung immer den Vorzug einräumen kann, gegenüber der ach so teuren Containerlösung vor Ort.
Dass diese Container nach der Nutzung nicht zu Staub zerfallen und bei anderen Projekten (mehrfach) weiter genutzt werden können, wird in dieser „Kalkulation“ auch gern vernachlässigt.
Hoffentlich hat dieser Zirkus nun ein Ende.
Dieser Zirkus hat leider kein Ende.
Bis die Containeranlage steht, sollen die Kinder nach den Sommerferien mit 8 Bussen in die Rigaer Straße fahren.
Nicht einmal das Mindeste setzt die Stadtverwaltung um.
Das ist also Durchsetzung der miesen Pläne durch die Hintertür! Das wird dann so lange verzögert, bis man „beweisen“ kann, wie „gut“ das alles klappt und man es dabei belassen kann!
Eine bessere Lösung gibt’s nicht
Kleine Info, es sind 575 Kinder… Nicht rund 500.stört mich ein wenig.
Wenn man schon rundet, dann hätte man rund 600 Kinder sagen müssen.