Wahlausschuss bestätigt Dr. Alexander Vogt nun offiziell als Wahlsieger der Oberbürgermeisterwahl

Am Sonntag hat sich Halle (Saale) in der Stichwahl für einen neuen Oberbürgermeister entschieden. Der Posten war seit der Suspendierung von Bernd Wiegand vor 4 Jahren verwaist. Am Donnerstag hat nun der Wahlausschuss das Ergebnis offiziell festgestellt. Gegenüber dem vorläufigen Ergebnis vom Sonntag gibt es nur minimale Änderungen. So waren im Wahllokal im Südstadt-Gymnasium zwei Wahlscheine in Kabinen zurückgelassen worden, die nachfolger Wähler gefunden haben. Diese wurden zunächst als ungültig gewertet, im Endergebnis gelten sie aber nun als nicht abgegeben. Zudem gab es bei der telefonischen Übermittlung einen kleinen Fehler, hier wurden 16 Wahlberechtigte mit Wahlschein aufgenommen, es waren aber nur 6.
Doch am Endergebnis ändert sich nichts. Die Anzahl der gültigen Stimmen bleibt identisch. 56.465 Stimmen entfielen auf Egbert Geier und 60.758 auf Dr. Alexander Vogt. 1.924 Stimmen waren ungültig.
“Damit ist der Einzelbewerber Dr. Alexander Vogt zum Oberbürgermeister gewählt”, konnte Wahlleiter Dr. Judith Marquardt um 13.12 Uhr am Donnerstag feststellen. Sie danke auch den 1.800 Wahlhelfern.
Vogt wird sein Amt zum 1. April antreten.
Geil!
@Joachim, wieviel Jahre haben Rot-Grün keinen halbwegs vernünftigen Kandidaten mehr stellen können? Von den anderen zu schweigen. Dem neuen viel Erfolg,Kraft und Willen zum Durchhalten.
Amtsantritt am 1. April… Das ist der schlechteste Aprilscherz, den man sich ausdenken kann.
Der Pleitegeier wäre nicht meiner gewesen, nennt sich Demokratie.
Komm damit klar!
@Buerger: Mit der Demokratie hat man es nicht wirklich so, alles was nicht die Meinung bestimmter Gruppen ist, wird eben Demokratiefeindlich erklärt! Die wahren Demokratiefeinde sind doch die, die das Wahlergebnis nicht anerkennen wollen, egal ob nun die OB- oder die Bundestagswahl und nächstes Jahr dann zur Landtagswahl ist das gleiche Gejammer zu hören.
Er wird alles 1 zu 1 umsetzen was er versprochen hat.
Danke Sie haben meinen Tag gerettet. Ich hab ja selten so gelacht.
Die Stichwahl liegt eine Woche zurück, Zeit also für eine kleine (natürlich rein fiktive) Geschichte – mit ein bisschen Augenzwinkern und einem Kern Wahrheit.
Es war einmal ein Orchester, das suchte einen neuen Generalmusikdirektor (GMD). Zwei Kandidaten standen zur Auswahl.
Der eine: ein erfahrener Kapellmeister, der den vorherigen GMD bereits viele Jahre vertreten hatte und einen soliden und guten Ruf genoss. Der andere: Ein erfahrener Blockflöten-Spieler, der mit seiner Blockflöte viele Jahre durch die Welt gereist war, aber als Blockflöten-Spieler natürlich noch nie in einem Sinfonieorchester tätig war.
So zogen die beiden in einen Wahlkampf und wurden immer wieder reichlich unwichtigen Kram gefragt.
Frage: Wie wollen Sie das Orchester in den nächsten Jahren positionieren? Kandidat 1: „Meine Richtung ist die, die ich in den vergangenen Jahren bereits eingeschlagen habe. Wir sind sicherlich kein Weltklasse-Orchester. Aber ich habe viele tolle Musiker, mit denen ich seit vielen Jahren toll zusammengearbeitet habe und von denen ich viel Wertschätzung erfahre. Kandidat 2: In der Frage muss ich mich erst einmal finden. Unser Orchester muss wieder dahin kommen, wo es mal war.
Frage: Wo war es denn einmal? Kandidat 2: Dazu kann ich nichts sagen, denn ich bin viele Jahre mit meiner Blockflöte durch die Welt gereist.
Frage: Sollte man als Generalmusikdirektor nicht ein wenig Erfahrung gesammelt haben als Dirigent oder zumindest ein Orchester-Instrument spielen? Kandidat 1: Unbedingt. Und man muss die Stärken und Schwächen jedes einzelnen Musikers kennen. Kandidat 2: Ich kann diese Frage nicht mehr hören. Ist doch völlig egal, ob ich ein Orchesterinstrument spiele oder Blockflöte. Auf beiden macht man Musik.
Frage: Naja, es ist schon ein Unterschied, ob man die Anforderungen, die an Musiker im Orchester gestellt werden, kennt oder nicht. Kandidat 2: Ich kann diese Frage nicht mehr hören. Ich habe viele Jahre in einem Blockflöten-Ensemble gespielt. Sogar viele Jahre international in Brüssel. Ich spreche viele Sprachen.
Frage: Kommen wir zur Frage der Spielstätte. Das Orchester erhält ein neues Konzerthaus, das die Bundesregierung für 200 Millionen Euro baut. Kandidat 1: Ich habe die Bewerbung darum geleitet und habe tausende Gespräche und Verhandlungen geführt. Dabei habe ich alle handelnden Personen kennen gelernt. Dieses Konzerthaus ist die größte Chance, die unser Orchester jemals erhalten hat. Selbst die Berliner Philharmoniker werden uns darum beneiden. Kandidat 2: Das stimmt. Das wird toll. Aber wir müssen viel besser kommunizieren, wie dieses Konzerthaus aussehen wird. Wir wissen nicht mal, wie viele Plätze das Haus haben wird. Da haben Sie versagt. Kandidat 1: Wir bauen das Konzerthaus auch nicht selber. Wir bekommen es geschenkt. Und wer es baut, darf auch darüber entscheiden, wie es aussieht und wann er erzählen möchte, wie es aussieht.
Frage: Kommen wir zu Ihren Kontakten. Ein Orchester kann man nur entwickeln, wenn man viele Leute in der Szene kennt. Kandidat 1: Absolut richtig. Gerade im Zuge des Neubaus unserer Konzerthalle habe ich alle wichtigen Player der deutschen Musikszene kennen gelernt. In Berlin, in Magdeburg und natürlich auch hier in Halle. Kandidat 2: Absolut richtig. Ich habe mich deshalb bereits mit der Leiterin des Posaunenchors im Salzatal getroffen, um über Kooperationen zu sprechen. Ich werde mich nach meiner Wahl auch mit den Chorleitern aller Männergesangsvereine treffen, um eine Strategie der Zusammenarbeit zu entwickeln.
Frage: Meinen Sie nicht, dass das ein bisschen – naja – provinziell ist. Kandidat 2: Ich kann es nicht mehr hören. Ich habe in 15 Ländern gelebt und habe viele Jahre in einem Blockflöten-Ensemble in Brüssel gespielt. Ich spreche sehr, sehr viele Sprachen. Das ist das Gegenteil von provinziell.
Frage: Aber reicht das? Kandidat 2: Ich habe in meinem Leben bewiesen, dass ich eine sehr, sehr steile Lernkurve habe. Ich habe es vom einfachen Blockflöten-Spieler in Halle-Neustadt zu einem Blockflöten-Doktor geschafft.
Frage: Aber trotzdem haben Sie noch nie ein großes Orchester geleitet und sind in den Ensembles, in denen Sie waren, teilweise sogar rausgeflogen. Kandidat 2: Ich kann es nicht mehr hören. Menschen entwickeln sich weiter.
Und so kam also der Tag der Wahl. Und die Menschen, die wählen durften, taten ihre Meinung kund. Sie wählten den Blockflöten-Spieler zum Generalmusikdirektor. In der großen Tageszeitung der Stadt sprach eine Hortleiterin: „Ich habe den Blockflöten-Spieler gewählt. Der hat einen so süßen Hund.“ In einem großen Internet-Forum ärgert sich allerdings schon bald ein gut informierter Robert: „Wie? Der spielt Blockflöte? Wir haben Blockflötenspieler-Mangel in Deutschland. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich den nicht gewählt.“
Und dann sind da die fassungslosen Musiker und Musik-Experten. Sie verstehen einfach nicht, dass jemand das Orchester leiten soll, der noch nie in einem Orchester gespielt hat und nicht einmal ein Orchesterinstrument spielt. Sie sind fassungslos, dass manche Menschen das Besitzen eines Hundes und das Mitspielen im Blockflöten-Ensemble in Brüssel ernsthaft für eine Qualifikation halten.
Wie also geht es jetzt weiter im Orchester? Es wird bereits heftig spekuliert. Will der neue Generalmusikdirektor das Orchester wirklich selbst leiten? Die Katastrophe wäre vorprogrammiert, denn ein Blockflötenspieler wird kaum eine Partitur mit all den verschiedenen Notenschlüsseln lesen können bzw. müsste sich da lange Zeit da reinarbeiten. Es drohen verschenkte Jahre fürs Orchester, das ja bald das größte Konzerthaus in Deutschland haben wird.
Oder ist der neue GMD so schlau und sagt: Ich setze bei der Probenarbeit auf all die Musiker, die schon da sind und vertraue dem erfahrenen Kandidaten 1, dass er seinen Job gut weitermacht. Dann wäre weiterhin gute Musik möglich. Und außer dass das Orchester einen teuren GMD bezahlen müsste, würde ihm kein wirklicher Schaden entstehen.
All das weiß man noch nicht. Und all das ist natürlich auch rein fiktiv. Ähnlichkeiten mit anderen Ereignissen wären rein zufällig. Oder doch nicht?
So viel Text und trotzdem ein unpassender Vergleich…
Mach lieber was Nützliches.
Da hast du recht. Er hat in seiner Geschichte den alten GMD vergessen, der alle Instrumente selbst spielen wollte.
Schöne Geschichte, wirklich. Finde ich richtig gut.
Ich denke, der neue GMD ist so schlau. Der Kandidat 1 wird seinen Job schon gut weitermachen. Warum auch nicht. Ein finanzieller Schaden wird nicht entstehen, denn der alte GMD musste ja auch bezahlt werden. Wollen wir hoffen, dass das Orchester mitspielt und dem GMD keine Steine in den Weg legt. Es gibt da so eine Dame im Orchester, die heute schon mit Pauken und Trompeten den (erwartungsgemäßen) Auftakt zum Ton abschalten gemacht hat 🙁
Haha, sehr lustige Geschichte. Ich habe ernsthaft geschmunzelt. 🙂
Die Geschichte trifft es schon gut. Vergessen wurden diejenigen, die nie ins Konzert gehen, aber denen vertrauen, die sich zwar ebenfalls nicht mit Musik auskennen, sich aber trotzdem ein Urteil zutrauen und besser sogar den anderen eine Empfehlung geben, die dank kompletter Ahnungslosigkeit dieser Empfehlung blind folgen.