Wegen Corona: fast jeder vierte Sachsen-Anhalter in Kurzarbeit, Arbeitslosenzahlen steigen um 10 Prozent
Die Auswirkungen des Corona-Lockdowns schlagen voll auf den Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt durch. Die Arbeitslosen ist im April auf 87.897 Personen gestiegen, das sind 8.126 mehr als noch im März. Die Quote ist auf 7,8 Prozent gestiegen. Zudem haben 20.100 Firmen für insgesamt 190.300 Sachsen-Anhalter Kurzarbeit angemeldet, damit ist jeder vierte Beschäftigte betroffen. In Halle liegt die Quote bei 9,2 Prozent. Hier sind 10.720 Personen arbeitslos gemeldet, das sind 1.092 mehr als im März.
„Die Kurzarbeit dient als das wichtigste Arbeitsmarktinstrument zur Corona-Krisenbewältigung. Ob sie auch den Anstieg der Arbeitslosigkeit verhindern kann, werden die nächsten Wochen und Monate zeigen. Kurzarbeit wird nicht vollständig verhindern können, dass es zu Entlassungen kommt. Denn über die Personalkosten hinaus haben viele Firmen weitere Kosten wie Mieten oder Zinsen, die zu einer Einschränkung oder sogar Einstellung des Geschäftsbetriebes führen können. Doch selbst wenn Entlassungen verhindert werden könnten, würde sich zweitens das Problem stellen, dass Arbeitsuchende nur schwer aktuell einen Zugang in den Arbeitsmarkt finden. Der Arbeitsmarkt ist kein festes Gebilde, sondern ständig in Bewegung. Selbst in guten Jahren wie 2019 wurden im Laufe des Jahres zahlreiche Arbeitnehmer arbeitslos – fanden aber auch schnell wieder einen anderen Job. Diese Rückkehr ist zurzeit ungleich schwerer als in der Finanzkrise 2009, weil nahezu alle Branchen betroffen sind und Betriebe aufgrund der Unsicherheit bei Einstellungen Zurückhaltung üben. Die Arbeitslosigkeit wird sich somit allein deshalb aufbauen, weil Arbeitslose schwer Zugang zum Arbeitsmarkt finden,“ so Petra Bratzke, Chefin der Arbeitsagentur in Halle.
„Ohne das Instrument der Kurzarbeit wäre die Arbeitslosigkeit noch stärker gestiegen. Viele Unternehmen versuchen derzeit damit ihr Personal zu halten“, erklärte der Geschäftsführer der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens. Seit März seien bei den Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt 20.100 Anzeigen auf Kurzarbeit eingegangen. Dahinter stehen 190.300 Beschäftigte. „Das sind fast ein Viertel der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen-Anhalt“, sagte Markus Behrens. Von den im April eingegangenen Anzeigen stammten über 11 Prozent aus dem Einzelhandel und 11 Prozent aus der Gastronomie. „Ob und welches Ausmaß die Kurzarbeit dann letztlich haben wird, zeigt sich in den kommenden Monaten, wenn die Unternehmen die Kurzarbeit konkret abrechnen“, so Behrens weiter.
„Der Arbeitsmarkt ist aktuell nur wenig aufnahmefähig. Die Arbeitskräftenachfrage ist massiv eingebrochen“, sagte Markus Behrens. So meldeten die Arbeitgeber im April nur 2.000 neue Stellen, das waren 3.000 weniger als im März. „Deshalb ist es im Moment auch viel schwerer für uns, Arbeitslose in den Markt zu integrieren,“ erklärte Behrens. So fanden nur 3.900 arbeitslose Männer und Frauen im April eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 2.500 weniger als im März.
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Auch hier gab es durch die Folgen der Corona-Krise eine negative Entwicklung. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im April 2020 bei rund 122.400. Das waren 3.800 mehr als im Vormonat und 1.000 mehr als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 10,6 Prozent. „Erfreulicherweise haben es viele Maßnahmeträger geschafft, ihre Angebote über E-Learning und andere Wege weiter anzubieten. So geht für die Maßnahmeteilnehmer nicht so viel Zeit verloren“, sagte Markus Behrens.
Seit Beginn der Corona-Krise im März haben über 1.500 Selbstständige Anträge auf Grundsicherung neu bewilligt bekommen. Insgesamt betreuten die Jobcenter in SachsenAnhalt im April 2020 rund 140.200 erwerbsfähige Leistungsberechtige, das waren knapp 800 mehr als im März. „Je länger die Krise andauert, desto mehr Menschen werden auf Grundsicherungsleistung angewiesen sein. Darunter sind neben den Selbstständigen auch Menschen, bei denen das Kurzarbeitergeld nicht reicht, oder die keine Anwartschaften für das Arbeitslosengeld I erreicht haben, weil sie zu kurz in einer Beschäftigung gewesen sind“, erklärte Markus Behrens.
Seit Oktober 2019 haben sich rund 7.600 junge Menschen bei den Arbeitsagenturen gemeldet, um in eine Ausbildung vermittelt zu werden. Das waren 730 weniger als im April 2019. Demgegenüber hatten Betriebe rund 9.900 Ausbildungsstellen bei den Arbeitsagenturen zur Besetzung gemeldet, das waren 930 weniger als vor einem Jahr. „Die Schere zwischen Bewerbern und Stellen klafft weiter auseinander. Deshalb ist es auch wichtig, dass die Betriebe in der aktuellen Krise möglichst an ihren Auszubildenden festhalten und ihre Ausbildung zum Abschluss bringen. Sie sind die Fachkräfte von Morgen,“ sagte Markus Behrens.
„Die Folgen der Pandemie setzen den Arbeitsmarkt derzeit stark unter Druck. In Anbetracht der allgemeinen wirtschaftlichen Situation, die von der Stilllegung ganzer Wirtschaftszweige geprägt ist, hält sich aber der Anstieg der Arbeitslosigkeit noch in Grenzen. Dazu hat neben den Hilfsprogrammen des Bundes und der Länder auch die massive Inanspruchnahme des Instruments der Kurzarbeit geführt. Das hilft Unternehmen, ihre Mitarbeiter in den Betrieben zu halten. Wie sich die Arbeitslosigkeit tatsächlich weiter entwickeln wird, hängt davon ab, wie lange große Teile der Wirtschaft vom Shutdown betroffen sind“, sagte Markus Behrens.
Gut gemacht, wenn die Langzeitschäden erst einmal greifen, werden es weitaus sein. Für einen Virus mit einer Genesungsrate von 98-99% geht es schon, den Menschen ihre Grundrechte zu nehmen, sie wie Kriminelle zu behandeln wenn sie das Haus verlassen, ihnen das Einkommen zu nehmen und die gesamte Wirtschaft aufgrund einer Panik Dominokette in die Rezession zu fahren. Aber man kann erwarten, dass die Deutschen diejenigen, die für diese Misere verantwortlich sind, auch noch als Heiland ansehen, weil sie den Haufen austreten, den sie vorher angezündet haben. Die Umfragewerte lassen es vermuten.
Wovor hast du eigentlich konkret Angst?
So ganz hat er es nicht verstanden!
Die hohe Genesungsrate wurde in Deutschland nur erreicht, weil genau diese Maßnahmen frühzeitig umgesetzt wurden und dadurch das Gesundheitssystem nicht einem Kollaps unterliegt – so wie in anderen Ländern.
Klar, könnte man ausrechnen, was ist ein Leben wert. 20.000 Tote mehr in Deutschland und dafür einen brummende Wirtschaft? Das wäre ethnisch nicht vertretbar gewesen.
Klar, hätte man die Maskepflicht früher einführen können. Nur leider war die Glaskugel vor 6 Wochen defekt, um zu schauen, ob dies überhaupt wirkt. Ein zwischenzeitliche Isolation war sicherer, um die Übertragung des Virus zu verhindern. Und ob die Maskepflicht etwas bringt, wird sich erst in einigen Tagen zeigen, wenn die Fallzahlen nicht mehr steigen.
@theduke das ist wie die moderne Version der Geschichte mit dem Klapperstorch.
In ein paar Jahren werden wir es wissen was mehr Tote forderte Corona oder die Wirtschaftskrise durch Lockdown
Nimmt man die heutige Arbeitslosenstatistik so kommt auf einen Coronainfizierten zwei Arbeitslose und 62 Kurzarbeiter. Wenn letztere – 10 Millionen – dann auch noch ganz oder teilweise in die Arbeitslosigkeit gehen………
Das immer wiederkehrende Märchen vom überlasteten Gesundheitssystem…
Auch wenn es zynisch sein mag. Mich würde mal die Abschlussrechnung Coronatote gegen Suizidopfer interessieren.