Wenn die Straßenbahn drei Minuten zu früh ist…

Der Deutschen Bahn sagt man ja gern nach, dauernd zu spät zu fahren. Bei Bussen und Straßenbahnen in Halle ist es oft andersrum: sie fahren zu zeitig ab.
Eine Debatte um die Pünktlichkeit, die nicht neu ist. Schon 2012 hat der Stadtrat der HAVAG aus dem Nahverkehrsplan die Formulierung gestrichen, dass eine Straßenbahnen selbst dann als pünktlich gilt, wenn sie eine Minute zu früh abfährt. Die Linke hatte dazu einen entsprechenden Antrag gestellt und auch eine Mehrheit bekommen. „Wenn eine Straßenbahn eine Minute zu früh abfährt ist sie nicht pünktlich, dann ist sie weg“, hatte der damalige Stadtrat Swen Knöchel gesagt. Zu spät kommen dürfen aber die Bahnen, bei bis zu drei Minuten gelten sie noch als pünktlich.
Doch ist es wirklich so, dass Straßenbahnen in Halle zu zeitig abfahren? Es kommt öfter vor als man denkt. Allein am Samstagabend sind uns bei Stichproben drei Bahnen aufgefallen, die teilweise drei Minuten zu zeitig von ihrer Haltestelle abfuhren. Auch in den vergangenen Tagen konnte dies mehrfach beobachtet werden. Der Verweis auf eine möglicherweise falsch gestellte Uhr greift hier aber nicht, denn selbst die Auskunftssysteme der HAVAG bestätigen die Abweichung.
Im Tagesverkehr mit einer stärkeren Bedienhäufigkeit gibt es meist noch genügend Alternativen. Doch gerade am Wochenende und in den Abendstunden kann ein Anschluss dadurch mal platzen und es heißt 20 Minuten auf die nächste Bahn warten.
Bei der Halleschen Verkehrs AG (HAVAG) ist man sich der Problematik durchaus bewusst. Schließlich wirbt das Verkehrsunternehmen ja mit einer Pünktlichkeitsgarantie. Steffen Schatz, Leiter Kundenservice der HAVAG, sagt deshalb: „Natürlich wird es auch so sein, dass wenn eine Bahn zu früh abfährt und der Fahrgast dadurch insgesamt 20 Minuten später an seiner Zielhaltestelle ankommt, er die PünklichkeitsGarantie in Anspruch nehmen kann.“
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