Wissenschaft für alle Sinne – Halle lädt heute zur 22. Langen Nacht der Wissenschaften mit 370 Veranstaltungen ein

Wenn sich Labore, Kliniken, Hörsäle und Archive bis Mitternacht für Neugierige öffnen, dann ist es wieder so weit: Am Freitag, dem 4. Juli 2025, lädt die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) gemeinsam mit zahlreichen Partnern zur 22. Langen Nacht der Wissenschaften ein. Zwischen 17:00 Uhr und 00:00 Uhr verwandelt sich Halle in eine Bühne für Forschung, Entdeckerlust und Wissenschaft zum Mitmachen – mit über 370 Veranstaltungen an dutzenden Standorten in der ganzen Stadt.
Zwischen Laser, Labor und Live-Musik: Ein Fest der Wissenschaft auf dem Universitätsplatz
Zentrum des Geschehens ist der Universitätsplatz – und hier ist für wirklich jede:n etwas dabei. Neben Infoständen und wissenschaftlichen Präsentationen wartet ein vielfältiges Bühnenprogramm auf die Besucher:innen. Eines der Highlights ist die spektakuläre Physik-Show „Die Physik bei James Bond – geschüttelt, nicht gerührt“ von Prof. Dr. Detlef Reichert, die um 19:00 Uhr startet. Mit Humor, Experimenten und Action wird hier gezeigt, wie viel Wissenschaft in Agentenfilmen steckt.
Weitere Programmpunkte auf der Bühne sind der beliebte Mathe-Zauber für Jung und Alt, ein Science Slam, sportliche und tänzerische Beiträge des Universitätssportzentrums sowie stimmungsvolle Live-Musik der Uni-Bigband. Lars Wohlfarth moderiert den Abend mit Witz und Wissen.
Auch aktuelle Forschungsprojekte stehen im Fokus: So gibt das Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften Einblicke in die Entwicklung von Superfood aus Sachsen-Anhalt im Rahmen des Verbundprojekts DiP – Digitalisierung pflanzlicher Wertschöpfungsketten (17:30–21:00 Uhr, Betty-Heimann-Straße 5). Interaktiv geht es beim Just Transition Center (JTC) zu, das auf dem Universitätsplatz gemeinsam mit dem Transfer- und Gründungsservice zu einem Community-Mapping-Event einlädt – Besucher:innen können dort ihre Ideen zur Zukunft des Strukturwandels einbringen.
Medizintechnik zum Anfassen: Forschung in der Universitätsmedizin
Ein weiterer Hotspot liegt in der Universitätsmedizin Halle an der Ernst-Grube-Straße, wo sich von 17:30 bis 21:30 Uhr mehr als 50 Programmpunkte den Themen Gesundheit, Pflege und medizinische Innovation widmen. Besonders interaktiv zeigt sich die Veranstaltung hier: Ob OP-Roboter „da Vinci“, Mixed Reality in der Neurochirurgie, 3D-gedruckte Organe, VR-Brillen bei Wirbelsäulenverletzungen oder die Rolle von künstlicher Intelligenz in der Bauchchirurgie – Besucher:innen erleben hautnah, wie Zukunftstechnologie Leben rettet.
Dazu kommt eine Vielzahl an Mitmach-Stationen, z. B. zur Bestimmung des biologischen Alters, der Handgreifkraft oder zur Simulation des Alltags älterer Menschen mit Hilfe eines Alterssimulators. Kinder erwartet ein buntes Programm mit Bastel- und Malstraße, Kinderschminken und Ultraschall-Untersuchungen zum Ausprobieren.
Spannende Vorträge ergänzen das Angebot: Im „Café Dolores“ wird ab 17:30 Uhr über moderne Schmerztherapie diskutiert, um 18:30 Uhr geht es um Mythen und Fakten rund um den Hirntod, und um 19:30 Uhr wird der Stand der Forschung zur Alzheimer-Therapie thematisiert.
Und wer einmal ganz praktische Einblicke gewinnen möchte, kann sich sonst verschlossene Räume ansehen: von der Bettendesinfektionsanlage bis zur Strahlentherapie, vom hebammengeleiteten Kreißsaal bis zum Schockraum der Notaufnahme. Demonstrationen und Führungen ermöglichen es, dort hinter die Kulissen zu blicken, wo sonst Leben gerettet wird.
Historie trifft Wissenschaft: Entdeckungen in den Franckeschen Stiftungen
Auch die Franckeschen Stiftungen öffnen ihre Tore zur Langen Nacht – und präsentieren einen spannenden Blick auf Wissenschaft im Wandel der Zeit. Um 20:00 Uhr nimmt ein Kurator der Jahresausstellung die Besucher:innen mit auf eine rekonstruierte Führung, wie sie im 18. Jahrhundert stattgefunden haben könnte – mit Fokus darauf, was damals gezeigt, verschwiegen oder betont wurde.
Die aktuelle Jahresausstellung ist durchgehend geöffnet, für Schnellentschlossene gibt es um 18:00 Uhr eine kompakte Einführung. Ab 22:00 Uhr heißt es dann wieder: Bühne frei für den Science Slam – mit pointierten Kurzvorträgen von Forscher:innen unterschiedlichster Fachrichtungen, darunter Marie Beaupain, Dr. Joana Madjarov, Dr. Daniel Meza Arredondo und Kathrin Viergutz. Das Duo „Das Schweigen der Slammer“ sorgt für musikalische Begleitung, auf der Wiese vor dem Historischen Waisenhaus gibt es Live-Musik mit ZWIO Plus, Snacks und kühle Getränke.
Leopoldina: Energie, Theater und Virtual Reality
Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina setzt zur Langen Nacht einen besonderen Schwerpunkt auf das Thema Energiewende. Im Stil einer britischen Unterhausdebatte diskutieren ab 21:00 Uhr Publikum und Expert:innen gemeinsam die Frage: „Welche Energie brauchen wir?“ Zu den Gästen gehören u. a. Leopoldina-Präsidentin Prof. Dr. Bettina Rockenbach, der Chemiker Prof. Dr. Ferdi Schüth, der Solarenergie-Experte Prof. Dr. Bernd Rech und der Kernfusionsforscher Prof. Dr. Frank Jenko. Moderiert wird das Format von Michael Stang und Susan Schädlich.
Ein Höhepunkt für Familien ist das Puppentheater „Schwarzes Gold“ mit drei Vorstellungen ab 16:45 Uhr. In liebevoll gestalteten Szenen wird kindgerecht erklärt, wie Kohle entstanden ist – und warum ihr Abbau so viele Folgen hatte. Dazu lädt die Leopoldina zu Bibliotheksführungen, Ausstellungen historischer Zeitschriften und sogar zu Begegnungen mit drei berühmten Wissenschaftlern ein – gespielt von Schauspieler:innen: Charles Darwin, Michael Faraday und Lise Meitner mischen sich unter die Besucher:innen und helfen beim Wissenschafts-Quiz.
Ab 20:30 Uhr wird es virtuell: In der Tiefsee-Lounge können Gäste mit VR-Brillen beeindruckende 360°-Filme erleben – etwa über die Umbrüche in der Natur, ausgelöst durch den Menschen. Möglich wird dies durch eine Kooperation mit dem SILBERSALZ-Festival.
Gut verbunden durch die Nacht
Damit alle Standorte bequem erreichbar sind, pendelt im 20-Minuten-Takt ein kostenloser LNDW-Expressbus zwischen dem Universitätsplatz und dem Campus Heide-Süd (Von-Seckendorff-Platz). Erste Abfahrt ist um 16:44 Uhr, letzte Rückfahrt um 1:07 Uhr. Auch die Straßenbahnen der HAVAG (Haltestelle Moritzburgring) stehen den Besucher:innen zur Verfügung.
Halle und Wissenschaft, das ist so wie Tag und Nacht.