Zoff ums Reil 78: wenn Linke sich bekriegen
Um das linke Kulturzentrum „Reil 78“ in der Reilstraße in Halle gibt es einen Streit zwischen den Nutzern, der am Mittwoch und Donnerstag zu Polizeieinsätzen geführt hat. Linke Gruppen haben die Chaise-Lounge besetzt – das Reil 78-Kollektiv will den „Techno-Club“ aus dem Zentrum raushaben. Der Reil 78-Verein ist Mieter des Geländes des ehemaligen Kinderheims. Das Reil 78 gibt es seit Sommer 2001. Damals hatten Jugendliche zunächst eine seit langem leerstehende Villa am Zoo besetzt, später von der Stadt einen Nutzungsvertrag erhalten. Viele der ursprünglichen Besetzer sind heute in der Chaise organisiert. Und da zeigt sich der Konflikt: Alt-Linke gegen Wohlstands-Linke.
Mittwochabend hatte es einen Räumungsversuch der Chaise durch das Reil 78 gegeben, woraufhin Chaise-Verantwortliche die Polizei gerufen haben. Am Donnerstag erfolgte eine weitere verbale Auseinandersetzung. Wie zu erfahren war, haben zudem Lokführer die Bundespolizei alarmiert, weil sie an den Zäunen des Reil 78 zur Bahnstrecke hin Personen auf Leitern bemerkt haben.
Offiziell soll es um offene Mietzahlungen des Chaise ans Reil 78 gehen. Vertreter des Chaise erklären, man solle aus dem Kulturraum verdrängt werden. Durch verschiedene Maßnahmen wie das Abstellen von Wasser und Strom, Verleumdung, Schilderung falscher oder verdrehter Tatsachen, oder die subtile Androhung von Gewalt und einschließen auf dem Gelände wolle das Reil-Kollektiv dies offenbar erreichen. Die Chaise schreibt in einer Erklärung, dass es keine offenen Schulden gibt. Dort hat man gar ganz andere Vermutungen. Eine Gruppe Mieter der Reil 78 wolle das gesamte Gelände kaufen und gehe dafür, „wie jeder (zukünftige) Hausbesitzer erst mal auf Verdrängungskurs mit den, nicht als lukrativ oder Kooperationswillig genug, eingestuften Nutzer_innen.“
Danke für den Begriff „Wohlstandslinke“.
Das triffts genau.
Ironie pur, wenn Personen, die sonst die Polizei und den Staat ablehnen, die Polizei rufen.
Anarchie hat wohl auch seine Grenzen ?
???????willkommen in der realen Welt?????
Wohlstandsverwahrloster Kindergarten.
Ich würde beide Gruppen rausschmeißen und es für Flüchtlingen bereitstellen.
Wie kommt denn der Autor auf den Begriff „Wohlstandslinke“? Müssen „echte“ Linke immer arm sein?
Welches „linke“ Konzept steckt denn hinter der Chaise? Technoparties machen, gilt dabei nicht als linkes Konzept.
Sorry aber Techno IST Punk! Es zählt nur der Sound, es gibt (normalerweise) kein Text, daher unwichtig welche Sprache man spricht = Multikulti.
Laut, gegen das typische 24/7 arbeiten für den Erfolg – Nein! Feiern, tanzen, spaß haben!
Ach ja, ob der Autor Joschka Fischer und Gerhard Schröder kennt? Die waren auch ‚Alt-Linke‘ und machen jetzt gleich nochmal was? Aber der Kühnert-Kevin ist bestimmt auch nur ‚Wohlstandslinker‘.
Die Gerümpelecke komplett räumen und zu machen.
Dann mach mal und schwatz nicht immer nur. Vielleicht erst mal vor der eigenen Tür, so zur Übung.
Was soll die Polizei denn da machen? Das sind doch in erster Linie zivilrechtliche Streitigkeiten.
Nö, Kevin muß auch Miete zahlen….,aber Kevin ist mit 30 Jahren schon weiter, denn er wirft wenigstens keine Steine, wie das Joschka tat.
Nötigung, Hausfriedensbruch und ehrverletzende Angriffe sind Straftaten. Dafür ist das Strafrecht und somit auch die Polizei zuständig.
Was denn für einen Hausfriedensbruch? Da steht erst mal nur was von angeblich „offenen Mietzahlungen“ der Chaise gegenüber Reil78 – es scheint also einen Mietvertrag zu geben. Und wo ist da die Nötigung? Wer nötigt denn da wen? Und wo ist die Verwerflichkeit?
Was an einem illegalen Techno Club, dem Chaise Lounge Club, mit Club Preisen so erhaltenwert ist versteh ich nicht. Und warum dieser Untermieter nicht schon lange des Geländes verwiesen wurde verstehe auch wer will…
Vermutlich, weil der Techno Club mit Club Preisen nicht illegal ist und schon deshlab nicht so einfach des Geländes verwiesen werden kann. Das ergibt sich eigentlich schon aus der Schilderung im Artikel, aber du weißt ob deiner Beobachtungen sicher wieder sehr viel mehr zu den Details, wie so oft.
Naja kommt darauf an ob auch alle Auflagen für Clubs, wie zum Beispiel Brandschutz, erfüllt werden. Ob sie ihre Mitarbeiter richtig anmelden und Sozialabgabe abführen. Oder die Einnahmen halt einfach verschwinden….
Und klar kann ein Untermieter, wenn es nicht um Wohnraum handelt, ganz einfach des Geländes verwiesen werden: Kündigen, Frist abwarten und Hausrecht durchsetzen,….
Ja, was nicht alles möglich ist. Du hast also gar nichts beobachtet, weißt entsprechend nichts und vermutest, vielmehr rätst nur. Dann ist es allerdings weit hergeholt, von einem illegalen Technoclub zu reden. Außerdem sprachst du von einem Untermieter. Das setzt einen (bestehenden) Mietvertrag voraus. Da ist eben nichts mit verweisen und das ist gerade nicht illegal. Aber auf solche Details kommt es wohl gar nicht an bei deiner „Expertise“.
Das sind die sogenannten Freiräume, die manche in der Stadt brauchen.
„Linke Gruppen haben die Chaise-Lounge besetzt“
Die haben wohl extra Urlaub genommen?
„Wohlstandslinke“: das beschmutzt den Namen „Links“, das sind dann ganz einfach nur noch Kapitalisten oder Neoliberale (oder auch „Systemkonforme Mitmenschen“ um nicht ganz so hart zu klingen) aber Linke, in welcher Form auch immer, sind das nicht mehr.
Kämpft ihr also immernoch mit allen Mitteln um euren Club. letztens noch ne große abschieds/closing-party gemacht und dann wohl doch nicht schluss. Eure gästeliste für die Weihnachtschaise ist doch auch schon wieder geplant. Also was ist nun? Ihr wollt auch ewig an eurem Konzept festhalten. Probiert es doch mal mit etwas neuen und das eventuell ohne ein schwarzes Loch für gestrandete Seelen mit starken Problemen zu schaffen. Die chaise ist nicht mehr das was sie mal war und das liegt am Wechsel der entscheidenden Personen. Auch ein alternativer Club braucht Struktur und nicht nur kreative peppnasen
<3
Schön, wie die Chaiseleute auf einmal Linke und Kulturschaffende sind. Dass der Konflikt schon seit Jahren versucht wird, zu lösen (wie im Statement der Reilstraße erwähnt), sagtbder Artikel nicht. Scheinbar gelingt es den Chaiseleuten gut, als sauberes unterdrückte Solidaritätssubjekt zu gerieren, obwohl es sich nun wahrhaftig nicht mehr um ein politisches Kollektiv handelt, außer Party und Spaß und ein bauchlinker Konsens reichen mittlerweile, um links zu sein.