Zuckerfabrik, Most Schokoladenfabrik, ORWO: Ausstellung “Nach den Maschinen” zur Industriefotografie zeigt im Salinemuseum mehr als 300 Bilder

“Ich bin geflashed”, sagte Sachsen-Anhalts Kulturminister Rainer Robra. Er hat am Donnerstagabend im Salinemuseum in Halle (Saale) die neue Schau “Nach den Maschinen. Industriefotografie aus Sachsen-Anhalt” eröffnet. Gezeigt werden mehr als 300 Bilder von 45 Fotografen. Die Ausstellung ist bis zum 15. Dezember 2024, immer von Do bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr zu sehen.
„Diese Ausstellung macht deutlich, dass Sachsen-Anhalt im Bereich der Industriefotografie über eine ausgesprochen vielfältige, historisch und ästhetisch bedeutende Überlieferung verfügt, die in dieser Form bisher noch nie zusammenhängend recherchiert und gezeigt wurde. Es war für diese Ausstellung also allerhöchste Zeit“, so der Minister. Mit der Ausstellung, die die fotografische Überlieferung von 150 Jahren Industriegeschichte in Sachsen-Anhalt dokumentiere, werde ein wirklicher Meilenstein in Halle gesetzt, betonte Robra. “Was ich hier gesehen habe, ist eine großartige Darstellung der Industriekultur in Sachsen-Anhalt.” Halle zeige damit einmal mehr, dass es würdig für das Zukunftszentrum ist.
Mit dem Ausstellungsort im Salinemuseum bekomme man mit, welche Transformation hier stattgefunden hat, sagte Bürgermeister Egbert Geier. Die Saline sei ein hervorragendes Beispiel für die Entwicklung in der Arbeitswelt. Für Karola Waterstraat vom Halleschen Kunstverein hat die Schau Pioniercharakter. Denn für die Schau hat sich der Verein mit dem Salinemuseums Halle (Saale), dem Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e. V., dem Museumsverband Sachsen-Anhalt e. V. und dem Netzwerk Industriekultur Sachsen-Anhalt zusammengetan.
Mit der Ausstellung in der sanierten Siedehalle des Salinemuseums Halle wird auf 800 Quadratmetern erstmals ein großer Bogen vom 19. bis ins 21. Jahrhundert gespannt. Nicht nur die industrielle Entwicklung in Mitteldeutschland der letzten 140 Jahre wird dokumentiert. Vielmehr setzen die Fotografinnen und Fotografen schon früh auch künstlerische Akzente. Sie lösen so mit ihrem spezifischen Blick Erinnerungen aus, vermitteln Haltung, wecken Interesse, setzen ästhetische Lichtpunkte und fordern zur Auseinandersetzung auf. Dabei nehmen sie sowohl die Industrielandschaft als auch den Menschen in einer sich ständig verändernden Umwelt in den Fokus.
Die Frage der Ausstellungsmacher vom Halleschen Kunstverein: Was kommt „Nach den Maschinen“? Die reiche Industriegeschichte Sachsen-Anhalt gibt darauf vielfältige Antworten, dokumentiert durch vielschichtiges Bildmaterial, das man nun erstmals mit dieser Überblicksausstellung würdigt. Zudem wird ein umfangreicher Katalog erarbeitet, der nicht nur die Ausstellung dokumentiert, sondern sich auch mit dem Phänomen Industriefotografie wissenschaftlich und kulturästhetisch auseinandersetzt. Die Fotos sind dabei thematisch und zeitlich gegliedert.
Das Projekt wird mit 135.000 Euro durch das Land Sachsen-Anhalt gefördert. Die Stadt Halle investiert weitere 185.000 € in diese Ausstellung. Dabei wurde besonders darauf geachtet, dass diese Investitionen nachhaltig zur Verbesserung der musealen Infrastruktur Verwendung finden.
Zahlreiche Leihgaben stammen aus der Fotografie-Sammlung des Kunstmuseums Moritzburg, aber auch aus Beständen der Fotothek Dresden, verschiedener Stadtarchive, privater Sammlungen und den Archiven der Fotografen. Bei der Auswahl unterstützten der Landesheimatbund und der Museumsverband Sachsen-Anhalt.
Beginnend mit der fotografischen Überlieferung des Gruson-Werks in Magdeburg (1886), schlägt dann die Ausstellung einen Bogen von den 1920er Jahren über die Zeit der DDR und die daran anschließende Transformationsphase bis zur unmittelbaren Gegenwart. Die ehemalige Zuckerfabrik in Halle ist ebenso bildlich festgehalten, wie die Most Schokoladenfabrik, ORWO, das Kraftwerk Vockerode oder das damals im Bau befindliche AKW Stendal mit Protesten gegen die Atomkraft,
Die Ausstellung richtet sich an viele Zeitzeugen, die die Veränderungen in den Industrielandschaften miterlebt und mitgestaltet haben. Sie versteht sich aber auch als Anregung für Künstler, Fotografen, Denkmalpfleger, Historiker, Kultur- und Sozialwissenschaftler dieses industriekulturelle Bildgedächtnis für Sachsen-Anhalt zu erschließen und für spätere Generationen auszubauen.














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