94,1 Prozent aller Kinder in Sachsen-Anhalt in Kitas
Die Zahl der Kinder unter 3 Jahren, die am 1. März 2016 in einer Kindereinrichtung oder in öffentlich geförderter Kindertagespflege betreut wurden, stieg gegenüber dem Vorjahr um 525 auf 30 368 Kinder an. Der Anstieg lag damit deutlich höher als in den Vorjahren (2015/14: + 166, 2014/2013: + 100).
Der Präsident des Statistischen Landesamtes, Michael Reichelt, betonte, dass bereits im März 2006, dem ersten Jahr dieser Erhebung, ein hohes Niveau bei der Kindertagesbetreuung in dieser Altersgruppe erreicht war (50,2 %). Gleichwohl stieg die Betreuungsquote1) jährlich an bis auf 58,5 Prozent im März 2014.
Im März 2016 war das zweite Mal in Folge ein Rückgang der Betreuungsquote zu verzeichnen (um 0,9 Prozentpunkte auf 57,0 % gegenüber 2015). Damit belegte Sachsen-Anhalt 2016 Platz 2 im Bundesvergleich und lag erstmals seit Einführung dieser Statistik im Jahr 2006 hinter einem anderen Bundesland (Brandenburg: Betreuungsquote 57,2 %). Dennoch befand sich Sachsen-Anhalt damit weit über dem Bundesdurchschnitt von 32,7 Prozent. Hervorzuheben ist, dass Sachsen-Anhalt im März 2016 den jeweils vordersten Platz bei der Betreuung der unter Einjährigen (7,6 %) und der Einjährigen (76,3 %) im Bundesvergleich einnahm.
Auch bei der Betreuung der 3- bis unter 6-Jährigen rangierte Sachsen-Anhalt im März 2016 mit einer Betreuungsquote von 94,1 Prozent deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 93,6 Prozent. Damit war fast eine „Vollversorgung“ erreicht. Auch hier stieg die Betreuungsquote zwischen den Jahren 2006 (91,3 %) und 2012 (96,5 %) stetig an, blieb 2013 gegenüber dem Vorjahr unverändert und war seit 2014 rückläufig. Im März 2016 wurden in dieser Altersgruppe mit 49 999 Kindern 408 Jungen und Mädchen mehr betreut als ein Jahr zuvor.
Die niedrigeren Betreuungsquoten sowohl bei den Kindern unter 3 Jahren als auch bei den Kindern von 3 bis unter 6 Jahren im Vergleich zum Vorjahr ergaben sich trotz einer gestiegenen Zahl betreuter Kinder aus dem stärkeren Bevölkerungszuwachs in diesen Altersgruppen, unter anderem durch Zuwanderung, gegenüber dem Zuwachs bei den betreuten Kindern.
Die Möglichkeit, Kinder ganztags betreuen zu lassen, ist neben dem generellen Angebot an Kinderbetreuungsplätzen ein wesentlicher Beitrag für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Seit dem 01.08.2013 gibt es mit dem neuen Kinderförderungsgesetz wieder für alle Kinder einen Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung (Betreuung erfolgt mehr als 7 Stunden) unabhängig vom Sozialstatus der Eltern.
Während bei der Betreuung der Nichtschulkinder in den Jahren 2006 bis 2013 kontinuierlich ein leichter Anstieg zu verzeichnen war (2013: 67,7 %), erfolgte zum 1. März 2014 ein deutlicher Sprung dieses Ganztagsanteils auf 83,1 Prozent und zum 1. März 2016 auf 84,7 Prozent. Im Jahr 2013 wurden 60 790 Nichtschüler mehr als 7 Stunden betreut, 2014 waren es 75 105 (14 315 Kinder bzw. 23,6 % mehr als 2013) und 2016 waren es 77 449 (+ 1 030 bzw. 0,3 % mehr als 2015).
In den 1 774 Kindertageseinrichtungen waren am 1. März 2016 insgesamt 19 541 Personen beschäftigt.
Darunter waren 8 836 Gruppenleiter, 3 388 als Zweit- bzw. Ergänzungskraft, 3 860 gruppenübergreifend, 628 zur Förderung von Kindern nach SGB VIII/SGB XII, 703 als Leiterinnen bzw. Leiter und 230 in der Verwaltung tätig. Damit arbeiteten 16 712 Personen als pädagogisches Personal und 360 Personen des Leitungs- und Verwaltungspersonals leisteten stundenweise neben ihrer Leitungs- und Verwaltungstätigkeit auch pädagogische Arbeit mit den Kindern.
Neben dem pädagogischen Personal, Leitungs- und Verwaltungspersonal gab es im März 2016 noch weitere 1 896 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im hauswirtschaftlich-technischen Bereich, die für den Betrieb der Kindertagesstätte bedeutsam sind, aber nicht als Betreuungspersonen für die Kinder zur Verfügung stehen.
Von den 17 645 Personen, die als pädagogisches, Leitungs- und Verwaltungspersonal beschäftigt sind, waren 95,3 Prozent Frauen und 4,7 Prozent Männer. Mit 48,0 Prozent bildeten die Personen im Alter von 45 bis unter 60 Jahre (8 477 Personen) die größte Altersgruppe. Etwa jeder dritte Beschäftigte (36,3 %) war zwischen 25 und unter 45 Jahre alt und lediglich 7,0 Prozent waren jünger als 25 Jahre.
Etwa jeder vierte Beschäftigte (25,5 %, 4 500 Personen) des pädagogischen, Leitungs- und Verwaltungspersonals war in Sachsen-Anhalt 55 Jahre und älter und 8,7 Prozent waren älter als 60 Jahre.
Im Landesdurchschnitt waren die Beschäftigten 44,5 Jahre alt; die Frauen waren mit einem Durchschnittsalter von 45,1 Jahren im Schnitt 11,2 Jahre älter als die zum März 2016 in Kindertageseinrichtungen beschäftigten Männer (33,9 Jahre).
14 277 der insgesamt 17 645 Personen des pädagogischen, Leitungs- und Verwaltungspersonals verfügten im März 2016 über eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung zur Erzieherin oder zum Erzieher. Diese Gruppe bildete mit 80,9 Prozent den Kern des Personals. Dabei war in diesem Berufsfeld in den letzten Jahren ein stetiger prozentualer Rückgang zu verzeichnen. Gegenüber 2006 verringerte sich der Anteil um 8,6 Prozentpunkte (- 2 722 Personen). Die begonnene Akademisierung in diesem Berufsfeld, die sich im Erwerb eines Diploms bzw. Bachelor/Master im sozialpädagogischen, pädagogischen, heilpädagogischen oder erziehungswissenschaftlichen Bereich zeigt (Fachhochschule, Universität oder vergleichbarer Abschluss), hat seit 2006 zu einer leichten Zunahme bei der Zahl der Fach-/Hochschulabsolventen geführt. Lag ihr Anteil 2006 noch bei 1,7 Prozent (218 Personen), so waren es 2016 4,3 Prozent (757 Personen).
Mit 5,1 Prozent stellten die 895 Personen mit einem Fachschulabschluss im Bereich Heilpädagogik, Heilerziehung und Heilerziehungspflege die zweitgrößte Gruppe (2006: 3,3 %, 436 Personen). Als Kinderpfleger/innen arbeiteten mit 407 Personen 2,3 Prozent des gesamten pädagogischen, Leitungs- und Verwaltungspersonals (2006: 0,5 %, 62 Personen).
Statistik-Porno. 😀
Ich hoffe doch, dass ein Kindergarten hilft, soziales Verhalten anzuerziehen. Ich habe dieser Tage einen Vorfall erlebt, bei dem mich das soziale Verhalten von Menschen, die im Nachwendedeutschland groß geworden sind, erschüttert hat.
Bildungseinrichtungen jeglicher Art können nur ein Teil der Erziehung von Kindern sein. Was zu Hause schief läuft, können auch Kindergärten nicht vollständig kompensieren.
Jetzt bin ich aber mal neugierig, was dir da kürzlich widerfahren ist.
Bitte diesen Quatsch nicht noch ermutigen. Danke!
Der Vorfall wird hier nicht zum Beschwatzen zur Verfügung stehen.