Schicksal am Rande der Gesellschaft: Nach viereinhalb Jahren – Identität von totem Mann aus der Dieselstraße in Halle geklärt

Es ist eine Geschichte, die schwer auf der Seele liegt. Eine Geschichte von Einsamkeit, Krankheit – und dem langen Warten auf ein Gesicht zu einem namenlosen Körper. Viereinhalb Jahre nach dem Fund einer verwesten Leiche in einem Verschlag an der Dieselstraße in Halle (Saale) herrscht nun endlich Gewissheit. Der Tote hieß Jens M. und kam aus Dresden, berichtet der MDR.
Es war ein kalter Januartag im Jahr 2021, als ein Passant zufällig auf die Überreste eines Mannes stieß – verborgen zwischen einer Kleingartenanlage in der Dieselstraße / Ottostraße und der Lärmschutzwand der Bahn. Ein Ort, den man nicht einfach findet. Ein Ort, den man sich nicht als letzten Zufluchtsort wünscht. Niemand wusste, wer er war, wie er dorthin kam, was ihn dorthin führte.
Jahrelange Ermittlungen
Die Ermittlungen zogen sich über Jahre, Suchmeldungen verpufften ohne Erfolg. Erst ein Aufruf in der MDR-Sendung Kripo Live brachte nun den Durchbruch. Ein Zuschauer meldete sich – mit einem Namen, einem Ort, einer Geschichte.
Jens M. wurde 1963 in Dresden geboren. Viel mehr ist über sein Leben bisher nicht bekannt. Die Polizei beschreibt ihn als Mann, der am Rand der Gesellschaft lebte. Immer wieder wurde er beim Flaschensammeln gesehen. Ein langer, ungepflegter Bart brachte ihm den Spitznamen „Ötzi“ ein – eine bittere Ironie, wenn man bedenkt, dass auch seine Identität über Jahre im Dunkeln lag.
Fremdverschulden wird ausgeschlossen
Die Todesursache? Unklar. Die Obduktion brachte keine eindeutigen Ergebnisse. Fremdverschulden wird ausgeschlossen. Die Ermittler vermuten ein schweres Tumorleiden – ein Leiden, mit dem Jens M. offenbar allein war.
Endlich ein Name . Ruhe in Frieden
Ötzi hing noch um 2018 auf der großen Grasfläche vor der Haltestelle Herrenstraße völlig verwahrlost ab. Ein Mitarbeiter der Stadtwerke oder so kam dazu und bot eine Flasche mit Wasser an.
Ich kenne keine Haltestelle Herrenstraße. Meinst du die Haltestelle Glauchaer Platz?
Es ist schlimm, das dieses öffentliche traurige grausame Schicksal des Jens M. von kommunalen Stellen der Stadt nicht gesehen wurde. Städtische Hilfe wäre ein Gebot der Menschlichkeit gewesen.