Ironie, Frust und klare Forderungen: Unternehmen aus der Kleinen Ulrichstraße stellen sich gegen das neue Durchfahrtsverbot der Stadt Halle (Saale)

Kaum ist das neue Durchfahrtsverbot in der Kleinen Ulrichstraße in Kraft, formiert sich Widerstand. Seit wenigen Tagen ist die beliebte Gastronomie- und Geschäftsstraße zwischen 11 Uhr und 6 Uhr am Folgetag für den motorisierten Verkehr gesperrt. Die Maßnahme sollte nach Angaben der Stadt zur Verkehrsberuhigung beitragen – doch ansässige Unternehmerinnen und Unternehmer sehen darin eine existenzielle Bedrohung.
In einem offenen Brief machen unter anderem die Betreiber der Restaurants Roter Horizont, The Connoisseur, Kaffeeschuppen, Miso Ramen sowie das Unternehmen Metallbau Wedler ihrem Ärger Luft. Der Ton des Schreibens ist zu Beginn ironisch, kippt aber schnell in ernste Kritik: „Dass die Kleine Ulrichstraße als lebendiger Kultur-, Gewerbe- und Gastronomiestandort nun in eine Art einspurigen Escape Room verwandelt wurde, […] zeugt zweifellos von Innovationskraft“, heißt es sarkastisch. Der Vorwurf: Die Stadt habe das Durchfahrtsverbot ohne echte Beteiligung der Anwohner und Gewerbetreibenden beschlossen.
„Verkehrsverwirrung statt Verkehrsberuhigung“
Besonders hart treffen die neuen Regelungen die Gastronomie- und Handwerksbetriebe, die auf regelmäßige Anlieferungen und verlässliche Wege für ihre Kunden angewiesen sind. „Die tägliche Herausforderung, schwere Lieferfahrzeuge rückwärts zwischen Gästen und Tischen zu manövrieren, bringt eine völlig neue Form urbaner Spannung ins Spiel“, heißt es im Brief – ein Seitenhieb auf die nun entstandene Sackgassen-Situation ohne Wendemöglichkeit.
Was wie ein launiger Protest beginnt, mündet in eine klare Botschaft: Die wirtschaftliche Grundlage vieler Betriebe sei in Gefahr. Fehlende Kundschaft, erschwerte Logistik und eine zunehmende Abwanderung aus der Innenstadt seien direkte Folgen der Maßnahme. Die Betreiber fordern ein Gespräch mit Oberbürgermeister Dr. Alexander Vogt, um gemeinsam Lösungen zu finden – bislang jedoch ohne Reaktion.
Verlorenes Vertrauen
Der zentrale Vorwurf der Unterzeichner: mangelnde Kommunikation und fehlende Mitbestimmung. Schon im April habe man einen Gesprächstermin mit dem Oberbürgermeister erbeten, heißt es im Schreiben – bislang vergeblich. „Wenn Beteiligung der Anwohner und Gewerbetreibenden weiterhin durch bloße Ankündigung ersetzt wird, entsteht kein neues Miteinander – sondern eine Front.“
Die Kleine Ulrichstraße gilt seit Jahren als belebter Treffpunkt für Hallenser und Gäste der Stadt – mit einem vielfältigen Angebot an Gastronomie, Kultur und Handwerk. Genau dieses fragile Gleichgewicht sehen die Kritiker nun bedroht.
Die Betreiber hoffen nun auf öffentlichen Druck – und auf ein Umdenken in der Stadtspitze. „Wir fordern Sie deshalb auf, nicht länger über unsere Köpfe hinweg zu entscheiden“, endet der Brief an Dr. Vogt. Die Botschaft ist unmissverständlich: Wer eine lebendige Innenstadt will, muss mit denen sprechen, die sie am Leben erhalten.
Ich finde es gut, dass keine Autos mehr die kleine Ulli befahren dürfen. Ich verstehe gar nicht, warum man das Durchfahrtsverbot überhaupt aufgehoben hat. Jetzt kann man wieder in Ruhe im Außenbereich sitzen ohne grölende Musik.
Da feiern sich die ideologisierten Autohasser für ein neues sinnloses Verbot was nur Ärger und Stress bereitet.
Ich bin oft dort, wenn da drei Autos pro Stunde durchfuhren war das viel. Aber erstmal vom Schreibtisch aus was verbieten.
Was störts dich denn?
Du bist aber nicht der Maßstab der Dinge. Wenn du Autoverkehr in einer Kneipenmeile so geil findest, dann setz dich doch an die Merseburger Straße.
Da fährt kaum jemand lang – aber es betrifft ganz viele!
Aber die Grünen waren doch noch stolz wie Bolle über das neue Autoverbot.
Schikanieren als Lebensinhalt. So ist es eben, wenn man Ideologen Macht gibt. Folgen egal.
Jaja, genau wie in der grünideologischen Sternstraße.
Genau, der grüne OB…
Du wurdest wirklich arg schikaniert, so zerebral…
Na klar. Alles nur Einbildung. Bochmann weiß wieder mal null, hat aber ganz viel Meinung.
https://dubisthalle.de/weniger-autos-mehr-aufenthaltsqualitaet-gruene-wollen-kleine-ulrichstrasse-langfristig-zur-autofreien-zone-entwickeln
Wieviel Gaststätten/ Restaurants gibt es in der kleinen Ulli. Ich bin auf ca. 16 gekommen. Und wieviele haben unterschrieben? Ganze Vier. Selbst wenn man des Potemkin zum roten Horizont dazu rechnet, wird das Verhältnis nicht wirklich besser.
Großvolumigen Autos mit Grölmusik den Weg zu versperren ist genau richtig… die Gäste der kleinen Uli kommen zu Fuß oder mit dem Rad
Und nochmal: Die Forderungen des Gastronomen sind absurd. Die Gäste, Kunden, Besucher der kleinen Ulrichstraße kommen zu fast 100% zu Fuß, mit dem Fahrrad, oder mit ÖPNV. Schade, dass die beiden Verfasser des Schreibens nicht merken, dass sie gegen sich selber agieren, denn die Autos nerven eigentlich alle und stören noch dazu das Geschäft – gerade das der Gastronomie – und natürlich auch das der anderen Gewerbetreibenden. Die Meinung des einen Gastronomen und eines Schlossers sind nicht repräsentativ für die Straße.
Sehr ärgerlich, dass die Kommentare gelöscht wurden. 🙁 Ich will nochmal dazu ergänzen, dass die Verfasser des Pamphlets zwischen 6 und 11 Uhr ganz normal dort durchfahren und auch anliefern dürfen, ohne „rückwärts zwischen Gästen und Tischen zu manövrieren“. Dieses Zeitfenster wird ja wohl zur Anlieferung reichen. Es wird wohl eher selten genau zur besten Sendezeit der LKW kommen. Das ist also großer Humbug, den die da behaupten.
Komisch, dass sie da selbst Blumenkübel aif den Fußweg gestellt haben. Soll da etwa kein Auto am Tisch parken?
Es ist eine Frechheit, wie ohnehin schon schmale Gehwege zusätzlich durch allerlei Zeug zugestellt werden – Mülltonnen, Werbeschilder, Verkehrsschilder und natürlich Blumenkübel. Hauptsache, das heilige Auto hat freie Fahrt, und alle anderen sollen sich einschränken. Würde man das alles auf die Straße stellen, gäbe es einen Aufschrei. Aber bei Fußgänger*innen kann man es ja machen. Und als wäre das nicht genug, werden Gehwege auch noch regelmäßig von Autos zugeparkt und blockiert – obwohl dafür die Straße da wäre.
Im Gegensatz zu den Clowns hier an der Tastatur, haben die Betreiber dort ein Geschäft zu führen. Die neue Sinnlos Regel der Autohasser scheint das nicht eben einfacher zu machen.
Zumal die paar Autos, die dort mal durchfuhren nun wirklich nicht gestört haben.
🤡 Clowns an der Tastatur feiern Durchfahrtsverbot – Halle bald autofrei, wirtschaftsfrei und menschenleer
Halle (Saale) – Die selbsternannten Experten der urbanen Reinheit, liebevoll „Clowns an der Tastatur“ genannt, zeigen sich begeistert vom neuen Durchfahrtsverbot in der Kleinen Ulrichstraße. Endlich keine störenden Autos mehr – und bald vielleicht auch keine störenden Menschen.
„Autos sind das Grundübel unserer Gesellschaft“, erklärt ein Kommentator, der sich seit Jahren für die vollständige Rückverwandlung der Innenstadt in eine mittelalterliche Marktfläche ohne Mobilität einsetzt. „Wenn wir die letzten Lieferwagen verjagt haben, können wir endlich wieder barfuß durch die Stadt tanzen – ohne von Kunden belästigt zu werden.“
Die Geschäftsinhaber sehen das anders. „Wir haben ein Geschäft zu führen, keine autofreie Kunstinstallation“, sagt ein Gastronom. „Aber gut, vielleicht kommen die Clowns ja mal vorbei und zahlen mit Likes und Kommentaren.“
Die Stadt prüft bereits weitere Maßnahmen: In Zukunft sollen auch Fahrräder verboten werden, da sie „zu schnell“ seien und „die meditative Leere der Straße stören“. Stattdessen wird über die Einführung von städtisch genehmigten Gehgeschwindigkeiten diskutiert – maximal 2 km/h, barfuß, mit Blick auf den Boden.
„Vorbeifahrende Autofahrer und Poser sind die besten Kunden“, erklärt ein Gastronom. „Außerdem bieten sie dem Fußvolk auf den Freisitzen kostenlose Bespaßung und den ein oder anderen Adrenalinkick. Das macht mein Café gleich viel attraktiver. Und die armen Kollegen in der Sternstraße müssen ihre Schweinehälften und Bierfässer mit dem Lastenrad anliefern lassen. Ist echt so!“
„Halle bald autofrei, wirtschaftsfrei und menschenleer“
Weil die Menschen in Autos wohnen und wirtschaften wollen.
Also ich finde es gut mit dem Durchfahrverbot, da man jetzt in Ruhe draußen sein Bier trinken kann. Bisher hatte ich die kleine Ulli immer gemieden wegen des Autoverkehrs, der war für mich eher existenzbedrohend. Wer garantierte denn dass nicht jemand mit einem SUV mal eine Schneise in die Tischreihen schlägt.
Ich bin dem Oberbürgermeister dankbar für die Regelung.
Das Durchfahrtverbot garantiert das leider auch nicht.
In anderen Städten gibt es auch Kneipenmeilen ohne Autooverkehr. Man könnte sich austauschen.
Natürlich gibt es bei jeder Entscheidung ein Für und Wider.
Der Lieferverkehr hat ein Zeitfenster und die Besucher haben auch eins ohne Lärm, Abgas und dicke SUV’s, die hinter der Stuhllehne langfahren. Es wird eher Publikum anlocken, dort in Ruhe sitzen zu können.
Veränderungen sind manchmal auf den ersten Blick unbequem, aber manchmal eben notwendig. Sicherlich wird sich ein Gespräch mit dem OB vereinbaren lassen.
Ich finde die Entscheidung sehr gut!