Radeln statt Elterntaxi: Fahrradbus in Halle wird drei Jahre alt – Schüler übergeben klare Forderungen an mitradelnden Oberbürgermeister Vogt, der berichtet von 500 Millionen Euro Investitionsstau

Jeden Dienstagmorgen ein ungewohntes Bild auf Halles Straßen: Dutzende Kinder fahren gemeinsam auf dem Fahrrad zur Schule – begleitet von Eltern, Polizeikräften und teils mit Klingeln, bunten Westen oder Plakaten. Was aussieht wie eine fröhliche Parade, ist in Wahrheit eine gezielte Protestaktion für sichere Schulwege und bessere Radinfrastruktur. Seit September 2022 fährt der Hallesche Fahrradbus – und feierte in dieser Woche sein dreijähriges Bestehen.
Aus diesem Anlass war auch Halles Oberbürgermeister Dr. Alexander Vogt mit von der Partie. Pünktlich um 7:30 Uhr ging es am August-Bebel-Platz los – wie jeden Dienstag in den Schulwochen. Die Strecke führte über die Kardinal-Albrecht-Straße, Bernburger Straße, vorbei am Reileck, durch die Reilstraße bis zur Trothaer Straße. Von der Kreuzung Seebener Straße aus verzweigt sich die Route: Die eine Gruppe fährt zur Saaleschule in Trotha, die andere zum Bildungshaus Riesenklein in Kröllwitz.
Die Kinder fahren dabei in Wahrnehmung ihres Versammlungsrechts auf der Straße, selbst dort, wo sonst benutzungspflichtige Radwege vorgeschrieben wären. Polizeikräfte begleiten den Fahrradbus, sichern Kreuzungen und sorgen dafür, dass die Fahrt sicher verläuft. Der Fahrradbus ersetzt auf diese Weise das sogenannte „Elterntaxi“ – und bringt Kinder gemeinsam, sichtbar und sicher zur Schule.
Mehr als ein Schulweg – eine wöchentliche Demonstration
Die Idee: Kinder, Eltern und Unterstützer demonstrieren gemeinsam für eine verkehrssichere Stadt, die auch jungen Radfahrenden eine selbstständige und angstfreie Mobilität ermöglicht. Der Fahrradbus ist Teil der internationalen „Bicibus“-Bewegung, die weltweit für kindgerechte und klimagerechte Städte eintritt. Die Hallenser Initiative gehört damit zu einem wachsenden Netzwerk von Fahrradbus-Gruppen in Europa und darüber hinaus.
Ins Leben gerufen wurde der Fahrradbus in Halle vom Landtagsabgeordneten Sebastian Striegel gemeinsam mit engagierten Eltern. Anfangs war nur das Bildungshaus Riesenklein beteiligt, später kam die Saaleschule dazu. Weitere Schulen sollen folgen – wenn sich dort ebenfalls Eltern finden, die die Organisation übernehmen.
„Die Aktion sei nötig, um sich dafür einzusetzen, dass Kinder selbstbewusst zur Schule kommen“, sagt Striegel. Denn bislang ist das vielerorts nicht möglich. Der Straßenverkehr in Halle ist für viele Kinder unsicher, unübersichtlich und unfreundlich. Autos parken auf Geh- und Radwegen, Übergänge fehlen oder sind schlecht einsehbar, die Straßenbeleuchtung ist vielerorts unzureichend. Kinder sind im Straßenbild nicht eingeplant – der Fahrradbus will das ändern.
Forderungskatalog an den Oberbürgermeister übergeben
Zum Jubiläum am Dienstag nutzten die Kinder die Gelegenheit, ihre Anliegen direkt an die Stadtspitze zu richten. Ein Forderungskatalog wurde an Oberbürgermeister Dr. Vogt überreicht, den sie während der Fahrt begleiteten. Auf bunten Plakaten und Transparenten hatten Kinder und Jugendliche zuvor festgehalten, was sie sich für eine sichere Mobilität wünschen. Ihre Forderungen sind klar und konkret:
- Perspektive der Radler und Fußgänger im Straßenverkehr und bei der Planung mehr Beachtung schenken
- mehr Platz im Straßenverkehr für Menschen, die zu Fuß, mit dem Fahrrad oder im ÖPNV unterwegs sind
- breitere Fahrrad- und Gehwege
- Tempo 30 regelhaft für alle Autos in der Stadt Halle (Saale)
- weniger Autos auf den Straßen
- Straßenraum soll (fahrrad }freundlich werden
- sichere Übergänge, mehr Zebrastreifen und mehr Fahrradampeln geschaffen werden und diese Ampeln sollen für Fahrräder länger grün zeigen
- Rad und Gehwege sicher und sauber sind und bei Schnee dort auch der Winterdienst parkende Autos an gefährlichen Stellen sollen durch das Ordnungsamt entfernt werden, Fahrradwege nicht blockiert werden und es soll mehr Kontrollen geben
- bessere Straßenbeleuchtung an gefährlichen Stellen
„Wir wollen endlich sicherere Fuß- und Radwege in der ganzen Stadt“, forderte eine Schülerin in Richtung Stadtspitze. Ihr Appell: Halle solle sich ein Beispiel an Städten wie Paris, Kopenhagen oder Grenoble nehmen – wo die Verkehrswende sichtbar vorankomme.
Stadtpolitik zwischen Investitionsstau und neuen Ideen
Oberbürgermeister Vogt zeigte sich offen für die Anliegen. Die Forderungen nehme er mit, sagte er am Rande der Fahrt. Gleichzeitig verwies er auf die baulichen und finanziellen Herausforderungen, vor denen die Stadt Halle steht. Die Altstadt sei historisch gewachsen, viele Straßen eng – dort sei eine Umverteilung des Straßenraums nicht immer einfach.
Ein Argument, das Sebastian Striegel nicht gelten lassen will: „Paris hat auch eine historische Stadtstruktur. Und dort hat sich der Radverkehr vervierfacht.“ Für ihn steht fest: Die Prioritäten in der Verkehrsplanung müssen sich verschieben – weg vom Auto, hin zu mehr Raum für Rad, Fuß und ÖPNV.
Vogt betonte jedoch, dass sich mittlerweile auch die Sichtweise der Stadtplaner gewandelt habe. Das Thema sichere Radwege finde heute deutlich mehr Beachtung als noch vor wenigen Jahren. Zudem plane die Stadt, in Wohnquartieren mit hohem Parkdruck Quartiersgaragen zu errichten. Dadurch könnten Straßenflächen entsiegelt und für Radwege, Carsharing oder Begrünung umgewidmet werden.
Allerdings: Der Weg zur Mobilitätswende ist lang. Halle steht vor einem Investitionsstau von rund 500 Millionen Euro. Vom Land Sachsen-Anhalt erhalte die Stadt in den nächsten zwölf Jahren lediglich 260 Millionen Euro zusätzlich über ein Investitionsprogramm. Vogt machte klar: „Die Prozesse bezüglich Verkehrsführung und Wegebau gehen nicht von jetzt auf gleich.“
Engagement aus der Zivilgesellschaft – Hoffnung auf Veränderung
Der Fahrradbus beweist: Bürgerinnen und Bürger können Dinge in Bewegung bringen – selbst, wenn die Verwaltung hinterherhinkt. Woche für Woche zeigen Eltern und Kinder, dass sichere Schulwege nicht nur eine Frage des Geldes, sondern auch des politischen Willens und gesellschaftlichen Drucks sind.
Sebastian Striegel formulierte es so: „Man habe die Hoffnung, dass Halle nicht nur 500 Millionen oder eine Milliarde in neue Tunnel steckt, sondern viele Euros am Ende auch in sicheren Radverkehrsanlagen landen.“ Denn: Der motorisierte Individualverkehr müsse in der Stadt reduziert werden – zugunsten einer besseren, gerechteren und klimafreundlicheren Mobilität für alle.
Der Fahrradbus rollt weiter – mit Visionen für die Zukunft
Trotz der politischen und finanziellen Herausforderungen ist der Fahrradbus aus dem Hallenser Stadtbild nicht mehr wegzudenken. Er ist Symbol, Protestform und Alltagshilfe zugleich. Was mit einer kleinen Gruppe begann, hat sich zu einer regelmäßigen Bewegung entwickelt – mit Strahlkraft auch über die Stadtgrenzen hinaus.
Und er rollt weiter: Jeden Dienstag um 7:30 Uhr am August-Bebel-Platz, bei Wind und Wetter. Die Hoffnung der Beteiligten: Dass aus der wöchentlichen Fahrt irgendwann eine Stadt wird, in der Kinder ohne Begleitung, ohne Angst und klimaneutral zur Schule fahren können. Und dass sich die Vision der Kinder, Eltern und Unterstützer eines Tages im Stadtbild widerspiegelt – in Form von sicheren Radwegen, grüneren Straßen und weniger Autos.
Bis dahin aber heißt es: Helm auf, Licht an – und weiterfahren.
Mehr zu den Wünschen im Video:
Schöne Aktion! Wird Zeit, dass so langsam mal ein Umdenken beginnt und alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt berücksichtigt werden.
Die Altstadt selbst ist auch gar nicht das größte Problem, aber was die Umverteilung des Straßenraums angeht, so ist manchmal gar nicht viel baulicher und finanzieller Aufwand nötig, da fehlt einfach nur der politische Wille seitens der Verantwortlichen in der Stadtverwaltung. Da herrscht immernoch die Denkweise vor, dass der Autoverkehr weiter so gehen muss wie seit 30 Jahren, und man erst für diesen eine möglichst wenig disruptive Alternative finden muss, bevor man was für den Radverkehr tun kann. Dabei würde es manchmal schon helfen, einfach einen von zwei Richtungsfahrstreifen oder einen „Parkstreifen“ in einen Radweg umzuwidmen und schon ist eine Menge für den Radverkehr getan.
Die Stadt ist auch nicht dafür verantwortlich, Quartiersgaragen zu errichten. Schon allein das Gerede von einem obskuren „Parkdruck“ zeigt doch die rückständige Denkweise. Das einzige, was die Stadt tun muss, ist für die Sicherheit der Bürger zu sorgen. Die Autobesitzer sollen sich mal schön selber darum kümmern, wo sie ihre Privatgegenstände zwischenlagern. Ich kann mir auch nicht einfach ein Pferd zulegen und dann von der Stadt erwarten, dass sie mir einen Pferdestall errichtet.
Die Stadt kann aber durch verkehrspolitische Maßnahmen dafür sorgen, dass ein Interesse von privaten Investoren darin besteht, Parkhäuser zu errichten, weil die Nachfrage es hergibt. Dazu müsste man aber wenigstens erstmal anfangen, dem „Parkdruck“ nicht durch Duldung von Ordnungswidrigkeiten (z. B. Fußweg-/Eckenparken) und dem Aufschieben von Parkverboten nachzugeben.
„Die Autobesitzer sollen sich mal schön selber darum kümmern, wo sie ihre Privatgegenstände zwischenlagern. Ich kann mir auch nicht einfach ein Pferd zulegen und dann von der Stadt erwarten, dass sie mir einen Pferdestall errichtet.“
Also dürften auch all die Fahrräder nicht einfach auf öffentlichem Gelände abgestellt werden. Ich bin gespannt, wie die alle auf Privatgrundstücken gelagert werden.
Der Unterschied im Platzverbrauch zwischen einem Auto/Pferd und einem Fahrrad ist dir aber schon aufgefallen, oder? Eh Fahrräder zu einem ernsthaften Problem werden, müsste es mindestens drei Mal so viele wie jetzt geben.
Der Platzverbrauch spielt keine Rolle, gleiches Recht für Alle! Du lupenreiner Demokrat.
Also gleich viel Platz für alle Verkehrsteilnehmer. Erscheint mir fair.
Das wird lustig. Jedes Fahrrad 10 Quadratmeter Parkplatz. Auf der Fahrbahn selbstredend.
Ich bin auch für eine autofreie Stadt. Weg mit den Arbeitsplätzen in der City, weg mit Arbeitsplätzen in Industrie und Gewerbe. In Stadt- und Landesverwaltungen stehen viele Arbeitsplätze, die besetzt werden können, zu Verfügung. Die sind mit dem Rad erreichbar und müssen vorrangig – vor allen anderen erreichbar und anfahrbar sein. Vielleicht können sich auch zwei oder drei Beschäftigte einen Arbeitsplatz teilen. Dann wird das Fahrrad noch wichtiger und Platz für Wohnmobile und Camper gebraucht. Vielleicht denken die umweltverpesstenden Autofahrer mal nach und hören auf, dem schnöden Mammon zu frönen und die Grundlagen für Menschen zu erarbeiten, die sie dann noch verhöhnen.
Wo ist dein jetziger Arbeitsplatz?
Arbeitsplätze sind nicht vom Auto abhängig, schon gar nicht die in der „City“.
„Das einzige, was die Stadt tun muss, ist für die Sicherheit der Bürger zu sorgen.“ nicht mal das klappt.
Herr Strie vergleicht wieder Äpfel mit Birnen. Allein die Breite der meisten Straßen ist dort schon Metropolenwürdig; Halle ist keine Metropole. Und der OB verfolgt mit der Teilnahme und Nutzung seiner Arbeitszeit offenbar ganz eigene Interessen…
So gesehen ist Halle von der Breite der meisten Straßen her überhaupt nicht für den Autoverkehr geeignet.
Ich sehe die ganze Truppe des öfteren an einem Dienstag mitten im Berufsverkehr. Eltern auf Rädern mit Handy in der Hand, die Polizei sperrt ab das erstmal alles zum Stillstand kommt und die ganze Meute darf bei Rot fahren. Toll was den Kindern dort vermittelt wird. Wenn man sowas macht, sollte man es ordentlich machen.
Zur selben Zeit sehe ich halbblinde Autofahrer mit Handy in der Hand und bei dunkelrot über die Ampel rauschen.
Du scheinst ja den Durchblick zu haben? Stört da nicht die Schnullerkette?
Und das stört Dich jetzt wie?
„Ich sehe die ganze Truppe des öfteren an einem Dienstag mitten im Berufsverkehr. Eltern auf Rädern mit Handy in der Hand, die Polizei sperrt ab“
Das ist mir auch schon mehrfach aufgefallen. Erwachsene Teilnehmer telefonieren mit ihren Smartphones während der Fahrt und die Polizei befindet sich direkt daneben. Schon krass, was mittlerweile für die vermeintlich gute Sache so alles toleriert wird.
Ausgedachte Geschichten sind oft unterhaltsam, aber eben auch ausgedacht.
Klar, Geschichten aus dem PaulusGarten. 🙄
Was ist falsch daran, Kindern zu vermitteln, dass es neben dem Auto auch andere sinnvolle Verkehrsmittel gibt? Hätten das Eltern schon früher gemacht, wären wir heute nicht in der verfahrenen Verkehrssituation mit Stau und Stress überall. Aber besser jetzt damit anfangen, also weiter so in den Abgrund …
„Die Prioritäten in der Verkehrsplanung müssen sich verschieben – weg vom Auto, hin zu mehr Raum für Rad, Fuß und ÖPNV.“
Sagt Sebastian. Sagt das auch die Mehrheit der Bevölkerung? Wie weit wurde die denn dazu befragt, ob sie gerne vom Auto auf Bahn und Fahrrad umsteigen möchten? Halle ist nicht Paris. So einfach ist es eben nicht – sonst könnten wir andersrum auch sagen „in Dubai fahren viel mehr Leute mitm Auto, machen wir es wie die“ und bauen mehr Radwege zu mehrspurigen Straßen um.
Ihr Kommentar bringt es auf den Punkt!
@so schauts aus: Herr Striegel spricht übrigens von „Prioritäten“ bezogen auf die Verkehrsplanung, nicht davon, Menschen zum Umstieg auf Bahn oder Rad zu zwingen.
Sie können ja weiter Auto fahren. Der Punkt ist nur, dass das (Verbrenner-)Auto objektiv betrachtet, leider die teuerste Form der Mobilität ist, sowohl individuell als auch gesellschaftlich (https://www.handelsblatt.com/mobilitaet/motor/autokosten-parkplaetze-strassenbau-umweltschaeden-so-teuer-sind-autos-fuer-die-gesellschaft/28030728.html). Insofern ist eine Mobilitätswende, die nachhaltigere Formen der Mobilität (Bahn, Rad, Busse, etc.) in den Fokus rückt, nur sinnvoll – auch wenn das mit Veränderungen liebgewonnener Gewohnheiten einhergeht.
Ich fahre zumindest schon elektrisch zur Arbeit – wobei es nicht ansatzweise genug Lademöglichkeiten gibt, wäre mal ein Anfang…
Er spricht viel wenn der Tag lang ist und sagt wenig.
Er würde am liebsten die 500 Mio, wenn er diese denn hätte, für einen Tonnel verbraten und nicht für Straßen, Radwege und Fußwege.
Heute so, morgen so. Er redet allen nach dem Mund und es ist keinerlei politische Strategie zu erkennen.
Der Herr Frühstücksdirektor, den die Mehrheit in Halle ja wollte, wird die Stadt ins Chaos führen.
Verbesserte Radwege wären ja mal ein anfang einer Strategie.
Wann kommt ein Radweg zwischen Halle und Dölau? Werden wir das noch erleben?
Das frage ich mich auch. Vielleicht könnte man, wenn zu wenig finanzielle Mittel dafür vorhanden sind, die geplante Radwegroute einfach mal „schottern“ – also so eine Art Provisorium.
„Schottern“ ist für eine Radweg immer die beste Idee.
Du denkst wirklich, dass die Decke den größten Teil der Kosten einer Straße oder eines Weges ausmacht, nicht?
Forderungen? Die sind wohl auch noch Größenwahnsinnig geworden?
Diese Minderheit kann fordern was sie will. Sollen sie ihr Zeugs selbst finanzieren.
Dann würde ich gerne den kleinen hfc mal zur Kasse bitten…für die 12Mio Stadionbaukosten und Polizeieinsätze jedes Wochenende!
Du Minderheit !!
So sieht also dein Demokratieverständnis aus…Minderheiten haben nichts zu fordern?
Die 500 Millionen wären für einen Tunnel von Ha-Neu bis Halle-Ost gut angelegt.
Natürlich als Startinvestition, denn der Tunnel wird teurer.
Aber er ist überfällig.
Man sieht ja was passiert, wenn mal eine Brücke saniert wird.
Auch hier ist Halle politisch viel zu zurückhaltend.
Dieser Tunnel ist für die Lösung der Verkehrsprobleme in Halle unverzichtbar, ebenso wie eine 3. Saalebrücke..
Es ist ein Unding mit was für einem rückschrittlichen Verkehrskonzept sich die größte Stadt Sachsen-Anhalts (vergesst den getürkten Zensus) herumschlagen muß.
Das Märchen vom alles lösenden Radverkehr in Verbindung mit dem ÖPNV ist längst widerlegt.
Es führt nichts am Auto vorbei. Das hat nichts mit Lobbyismus, sondern mit Logik zu tun. Das Auto ist unschlagbar flexibel.
Wie sollen denn die vielen Saalkreisler sonst von ihren Nestern nach Halle reinkommen – wie man derzeit vermehrt sehen kann (konzentriert auf Ausweichwegen).
Radfahren ist eine feine Sache, aber eben Privatsache.
Es ist offensichtlich, dass er keineswegs die Lösung des Individualverkehrs ist.
Erklär mal, wie ein PKW im Stadtverkehr unschlagbar flexibler als ein Fahrrad sein kann. 🤔
Du darfst gern während deiner Parkplatzsuche drüber nachdenken.
Flexibilität ist ein Punkt, da gewinnt sogar das Fahrrad. In Sachen Komfort gewinnt haushoch das Auto. Und ja, bei Minusgraden im Winter, bei Regen oder 35 Grad im Schatten, da will ich nicht mit Gepäck früh und abends x Kilometer mit dem Fahrrad abstrampeln.
P.S.: Parkplatz zu Hause auf dem eigenen Grundstück, bei der Arbeit auch.
Und das Sofa zuhause kannste dir auch sparen. Verbringst ja eh die meiste Zeit komfortabel im Stau. Da radle ich doch lieber fix durch die Stadt und verbringe die gewonnene Zeit mit Freunden und Familie.
Für deine kruden Behauptungen hast du sicherlich auch irgend einen Nachweis.
Keiner behauptet, dass der Radverkehr alles löst. Aber er kann einen Teil zur Verbesserung der aktuellen Situation beitragen.
Und es führt schon jetzt jede Menge am Auto vorbei. Beweisen sehr viele Menschen tagtäglich in Halle. Das hat mehr mit Logik zu tun als dein ganzer Kommentar. Und ja, Halles Verkehrskonzept ist sehr rückschrittlich. Andere Städte sind da viel weiter. Und bieten ihren Bürgern viel mehr Lebensqualität. Und allen Verkehrsteilnehmern eine angenehmere Fortbewegung. Ja, AUCH den Autofahrern. Aber eben nicht nur. Dazu muss man aber mal raus aus den Verkehrskonzepten der 1960er Jahre … Sowohl bei der Stadt als auch bei einem Teil der immer noch sehr rückwärtsgewandten Autofahrerschaft. Das Auto ist NICHT die Lösung der Verkehrsproblematik in einer Stadt. Auf dem Land mag das anders aussehen.
„forderte eine Schülerin in Richtung Stadtspitze. Ihr Appell: Halle solle sich ein Beispiel an Städten wie Paris, Kopenhagen oder Grenoble nehmen – wo die Verkehrswende sichtbar vorankomme.“
„Ein Argument, das Sebastian Striegel nicht gelten lassen will: „Paris hat auch eine historische Stadtstruktur.“
Der Größenwahn mancher Menschen kennt offenbar keine Grenzen mehr. Halle mit Paris (!) vergleichen zu wollen, zeugt von einem krassen Realitätsverlust.
„Allerdings: Der Weg zur Mobilitätswende ist lang. Halle steht vor einem Investitionsstau von rund 500 Millionen Euro.“
Das stimmt. Die Mittel zum Ausbau der Fahrradwege sind in der Tat sehr knapp bemessen, sie sind eigentlich viel zu wenig.
Wenn man die Radfahrer als Nutznießer stärker finanziell in den Ausbau des Radwegenetzes einbinden könnte, wären auch mehr Mittel da. So könnte man eine allgemeine Fahrradumlage einführen, so dass Radfahrer den Ausbau tatkräftig unterstützen.
Mal eine kleine Beispielrechnung für eine kommunale Fahrradumlage:
50.000 aktive Radfahrer x 10 Euro/ Monat Fahrradumlage = 6 Millionen Euro jährliche Einnahmen für den Ausbau des Radwegenetzes
Vielleicht macht sich Alexander Vogt für ein solches Vorhaben stark, denn davon würden viele hallesche Fahrradfahrer profitieren.
Er vergleicht Halle nicht mit Paris hinsichtlich der Größe, sondern hinsichtlich der verkehrspolitischen Prioritäten. In Paris scheut man sich nicht davor, Straßen für den Autoverkehr zu sperren und nur noch ÖPNV, Fuß-, Rad- und Lieferverkehr und Kleinkrafträder zu erlauben. Aber in einem (vergleichsweise) Kuhkaff wie Halle soll das nicht gehen?
Von deinem absurden Fahrradumlagenquatsch brauchen wir gar nicht erst zu reden. Momentan profitiert der Autoverkehr mit großem Abstand am meisten von Steuergeldern aller Steuerzahler.
Und das ist gut so. Und richtig. Der Autoverkehr ist unverzichtbar, da kannst du noch so viel lamentieren 🙂
Warum sollen alle für den Autoverkehr zahlen UND die Radfahrer nochmal zusätzlich für Radwege? Das wirst wohl nur du wissen … Also einfach nur Troll .. wie immer
Für einen Skoda Fabia zahlt man zwischen 48€ bis 94€ Kfz-Steuer im Jahr. Und Paulus will für ein Fahrrad 120€ p.a. verlangen. Da sieht man mal wieder wie verlogen und hinterhältig die FDP agiert. Hauptsache der Verbrennerlobby geht es gut.
Der Hass der hier verbreitet wird ist absurd .
Autofahrer gegen Radfahrer und umgekehrt ,
Fußgänger gegen Radfahrer und umgekehrt ,
ihr habt doch nicht mehr alle Latten am Zaun ,ihr laßt euch aufhetzen jeder gegen jeden und
merkt nicht mal das es niemanden hilft im
Gegenteil ,aber ein uneiniges und dummes
Volk regiert sich besser .
Richtig und es muss nicht immer nach der Minderheit -> Hier Radler gehen. Straßen sollten da wo es möglich ist für alle sicher zugänglich gebaut werden. Jedoch wenn hier 100 PKW auf 1 Rad kommen, kann es nicht sein, dass hier Millionen verballert werden um Staus zu erzeugen damit wenige Radler problemlos rollen können.
Wo kommen die 100 PKW denn her? Die sind doch nicht aus dem Nichts entstanden.
Nein, die 100 PKW sind auf gezielte Förderung und Bevorzugung des Autoverkehrs in der Vergangenheit zurückzuführen. Und genauso kann das andersrum funktionieren, aber man muss erstmal damit anfangen. Du berechnest doch auch nicht den Bedarf nach einer Brücke anhand der Anzahl der Leute, die durch den Fluss schwimmen.
„die 100 PKW sind auf gezielte Förderung und Bevorzugung des Autoverkehrs in der Vergangenheit zurückzuführen“
Falsch, die kamen aus dem reinen Bedarf heraus, nicht weil gerade irgendeine Förderung winkte – deshalb kauf ich mir doch kein Auto, nur weil es gerade gefördert ist. Solaranlagen waren auch gefördert und ich hab keine gekauft. .
Und tatsächlich ergibt sich der Bedarf einer Brücke aus der Menge der Menschen, die offensichtlich notgedrungen schwimmen.
…ich streiche dir die erste 1 aus dem Namen, verdien sie dir zurück.
Die Behauptung, dass die 100 PKW allein aus „reinem Bedarf“ entstanden seien, ignoriert die jahrzehntelange politische Bevorzugung des Autoverkehrs. Bedarf entsteht nicht im luftleeren Raum – er wird gemacht. Durch steuerliche Anreize, flächendeckenden Straßenbau, kostenlose Parkflächen und die systematische Vernachlässigung von Alternativen wie Rad, Fuß und ÖPNV.
Wer sich heute ein Auto kauft, tut das nicht nur aus individueller Notwendigkeit, sondern weil das System es nahelegt. Solaranlagen wurden zwar gefördert – aber nie mit derselben Infrastrukturmacht und kulturellen Selbstverständlichkeit wie das Auto.
Und zur Brücken-Metapher: Wenn Menschen schwimmen müssen, liegt das nicht an ihrem Freiheitsdrang, sondern an fehlender Infrastruktur. Genau wie beim Radverkehr.
Förderung muss nicht allein finanziell erfolgen, sondern auch hinsichtlich der vorhandenen oder geplanten Infrastruktur, und verkehrspolitischen Maßnahmen wie z. B. bestehenden oder nicht bestehenden Regulierungen. Das Auto, bzw. der Autobesitz wurde in den vergangenen 100 Jahren ideologisch gefördert, indem Städte autogerecht umgebaut wurden und indem in den Medien das Auto als der ultimative Wohlstandsbringer beworben wurde. Und das hatte zur Folge, dass auch Arbeitsplätze oder sonstige zu erreichende Ziele immer weiter vom Wohnort entfernt entstanden, was einen Teufelskreis hervorbrachte, der das Auto scheinbar unverzichtbar machte, was wiederum mehr Investitionen in Autoinfrastruktur zur Folge hatte usw.
Brücken werden aber nicht erst gebaut, wenn alle Leute durch den Fluss schwimmen, sondern schon vorher. Und dann nutzen die Brücke auch Leute, für die es vorher zu umständlich war, den Fluss zu überqueren, einfach, weil es jetzt bequemer ist.
Und genauso funktioniert das mit Radwegen etc. Wenn man sichere und bequeme Fahrradinfrastruktur baut, dann benutzen diese Wege auch Leute, die sich vorher nicht getraut haben, durch den Autoverkehr zu schwimmen, oder für die es einfach zu umständlich war, das Fahrrad zu benutzen. Es reicht nicht, erst zu warten, bis alle Leute mit dem Fahrrad fahren.
Das ist glatt gelogen. In Halle haben knapp 40% der Einwohner ein Auto (siehe https://dubisthalle.de/halle-saale-hat-mit-392-autos-auf-1-000-einwohner-die-geringste-pkw-dichte-in-sachsen-anhalt-saalekreis-mit-633-die-hoechste). Auf der anderen Seite haben 80% der Haushalte in Sachsen Anhalt mindestens ein Fahrrad. Selbst bei nur einem Fahrrad und im Schnitt zwei Leuten im Haushalt bleiben ähnliche Dimensionen wie beim Auto. Realistisch ist wohl eher mehr, gerade in Halle.
Wenn man also danach geht, müssten etwa gleich viel Millionen für Radverkehr und Autoverkehr ausgegeben werden. Davon sind wir aber noch sehr weit entfernt.
Herr Striegel : Vielleicht erinnern sich noch einige an das Lügenmärchen des Herrn Striegel ,der angeblich auf einen (nicht vorhandenen ) Fußweg bei einer von ihm mit inizierten Straßenblockade rücksichtslos angefahren und verletzt wurde , er allerdigs versuchte gemeinsam mit seinem Pressephotograph das Fahrzeug zu stoppen .( Video war im Netz zu sehen )
Solche verlogenen Politiker bezahlt der Bürger !
@Realität, nicht nur solche Politiker! Auch die Vereine, die solche Personen fördern!
Genau ! Es sollen sich mal wieder alle nach den Radfahrern richten, denn die sind ja die „Guten“.
Jede Plinse kann drauflos radeln, egal ob sie die STVO kennt oder nicht. Ganz toll,
da muss man mindestens ! die gleichen Rechte wie ein Autofahrer haben…………
Hallenser55, auch für dich gerne noch mal: Fahrradfahren lernt Mensch üblicherweise im Kindesalter. Um die Beherrschung des Rades und der Verkehrsregeln kümmern sich in der Regel die Eltern, die naturgemäß ein Interesse daran haben, dass ihre Kinder wohlbehalten wieder nach Hause kommen.
Und auch im Kindergarten und in der Schule gehört Verkehrserziehung zum Pflichtprogramm.
@Allwetterradler, mag sein. Von den Eltern aber vorgelebt bekommen, das Radler die „ besseren „ Menschen sind, Autofahrer sind per se böse ! Werden den die Kosten für Sicherheit bei diesen regelmäßigen Aktionen dem Verein auferlegt? Andere müssen schließlich auch für die Sicherheit bezahlen. Oder fährt die Polizei dort gratis mit?
„“Fahrradbus in Halle wird drei Jahre alt““, die Wirklichkeit sieht anders aus, Eltern bringen ihre Kinder mit PKW zur Schule, aber Kinder stellen Forderung
Was ist denn deine Wirklichkeit? Wird der Fahrradbus nicht drei Jahre alt?
Ja alles schön und gut ,aber ich merke es doch morgens wenn ich meine Kids zu Fuss in die Kita bringe am Moritzburgring , straßen tempo 30 und Fahrrad streifen eingerichtet! Wer nutzt diese zum größten Teil nicht? Die Radfahrer ! Lieber wird auf dem Gehweg gefahren ohne Rücksicht! Gab schon öffter mal die Situation das ich meine kleine (3) unterm rad gesehen haben weil diese von hinten angerast kamen. Oder von würfelwiese direkt weiter auf den Gehweg fuhren! Man sollte in dieser Stadt die Radfahrer öffter mal anhalten und mit Bußgelder bestrafen ! Es ist einfach ein rücksichtsloses Klientel!