“Alles in Ordnung”: Franckesche Stiftungen eröffnen ihr Jahresprogramm

Am Samstagvormittag haben die Franckeschen Stiftungen ihr Jahresprogramm eröffnet, es steht diesmal unter dem Motto “Alles in Ordnung.” Diese scheinbar lapidare Floskel wecke ein Grundmuster der Menschen, die menschliche Sehnsucht, alles zu ordnen, die Welt zu strukturieren und sie in Kategorien einzuteilen. “Letztlich zum Ziel, auf diese Weise die Welt besser zu verstehen.” Deshalb würden die Menschen bewusste und unbewusste Ordnungssysteme entwickeln, die berühmten Schubladen im Kopf entstehen.
Es sei eine schöne Tradition, dass die Franckeschen Stiftungen Jahresthemen bestimmen und zur Diskussion stellen, sagte Sachsen-Anhalts Kulturminister Rainer Robra. Dadurch werde der Zugang aus verschiedensten Perspektiven ermöglicht. Ordnung sei etwas, was sie allermeisten anstreben. Auf den Ausspruch “Alles in Ordnung” werden sicher viele Antworten “Jar nischd iss in Ordnung”. Das Sicherheitsgefühl sei stark beeiträchtigt, so Robra nicht zuletzt durch die Terroranschläge in letzter Zeit. Wieviel Vertrauen hier verloren gegangen ist, lasse sich an den jüngsten Wahlergebnissen ablesen.
Die Festrede hielt die Ökonomin und Transformationsforscherin Maja Göpel. Diejenigen, die in der Gesellschaft dafür angetreten sind, unabhängig zu sein von Einzelinteressen wie Wissenschaft, Medien oder Gerichte, geraten zunehmend unter Druck und werden zur Zielscheibe von Personen, die keine Ordnung wollen, in denen alle Interessen Platz haben. Für Sie sei “wahnsinnig schockierend”, was derzeit in den USA passiere, “weil wir glaube ich alle unterschätzt haben, mit welcher Aggressivität und Brutalität diese Attacken ausgeführt werden.” Drei Dinge seien für Sie besonders wichtig: Wahrhaftigkeit: Diese sei heute dringender denn je, “weil viele schon wissen, dass es nicht so bleiben kann.” Statt herumdrucksen müsse man Dringe aussprechen und sagen wie es stattdessen sein könnte. Das sei eine Bringschuld, aber auch eine Holschuld. Sinnhaftigkeit: “ja, wir werden viele Dinge anders machen müssen” Hier sei mittelfristiges Denken nötig, statt nur auf den Moment zu schauen. Verbindlichkeit: “Einchecken statt auschecken.”









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